Mit: Kevin Bacon, Fred Ward, Finn Carter, Michael Gross, Reba McEntire, Robert Jayne, Charlotte Stewart, Tony Geraro, Ariana Richards, Richard Marcus, Victor Wong u.a.
Kurzinhalt:
Valentine McKee und Earl Boss gehen der wenig glorreichen Tätigkeit nach, die Kläranlagen der Farmen in ihrer Heimatstadt Perfection zu reinigen. Im wahrsten Sinne des Wortes ein Scheißjob, den sie eigentlich schon lange hinter sich lassen wollen. Doch gerade als sie aus der Laune heraus beschließen, ihren Plan endlich in die Tat umzusetzen und nach Las Vegas aufzubrechen, stolpern sie auf eine riesige, wurmartige Kreatur, die sich unter der Erdoberfläche bewegt – und sie fast getötet hätte. Die Bewohner der Kleinstadt geben dem Monster schließlich den Namen Graboid – und wie sich herausstellt, war dieses nicht allein. Mehrere weitere Raketenwürmer bewegen sich auf Perfection zu, und terrorisieren die Bewohner der Stadt. Diese verschanzen sich daraufhin auf den Dächern ihrer Häuser, wo sie die Würmer nicht erreichen können – die nicht nur von Vibrationen, wie Schritten, sondern auch von Geräuschen angezogen werden. Da die Telefonleitungen gekappt wurden, und man somit nicht einfach den Nachbarort um Hilfe rufen kann, ist guter Rat teuer. Zusammen mit der Geologin Rhonda LeBeck und dem waffenverrückten Pärchen Burt und Heather Gummer entwickeln Valentine und Earl schließlich einen Plan, um die Bewohner von Perfection in Sicherheit zu bringen…
Review:
Es gibt so die Filme, die man einfach irgendwie immer verpasst – ohne dass irgendeine böswillige Absicht dahinterstecken würde. So geschehen mit mir und der gesamten "Tremors"-Reihe. Obwohl vor allem der erste Teil in meiner Jugend immer wieder mal im Fernsehen gezeigt wurde, wollte es sich einfach nicht ergeben – und so kam es, dass ich diesen erst vor etwas mehr als einem Jahr bei einer Retro-Sondervorstellung im Zuge des /slash Filmfestivals zu Gesicht bekam. Nun habe ich ihn mir – in Vorbereitung dieses Reviews – ein zweites Mal angesehen, und mein damals gewonnener Eindruck wurde bestätigt: "Tremors – Im Land der Raketenwürmer" ist eine überaus spaßige Hommage an die klassischen B-Movie-Monsterfilme der 50er – der jedoch bei allem Trash-Faktor und dem hohen Unterhaltungswert ein bisschen der letzte Biss fehlt. Das Grundkonzept von Haien an Land ist zwar grundsätzlich cool, und der Film holt diesbezüglich auch einiges heraus, die ganz große Spannung habe ich bei ihm aber irgendwie vermisst. Auch fehlte es ein bisschen an den wirklich hervorstechenden, erinnerungswürdigen Höhepunkten. "Tremors" machte Laune, vermochte es aber halt auch nicht, mich so echten Begeisterungsstürmen hinzureißen.
Nichtsdestotrotz fand ich ihn durchaus charmant und unterhaltsam. Viel zum Gelingen des Films tragen dabei u.a. die Schauspieler bei. Aus heutiger Sicht sticht dabei natürlich vor allem Kevin Bacon heraus. In den weiteren Filmen konnte oder wollte man ihn sich dann nicht mehr leisten (und die TV-Serie, in der er wieder zurückkehren sollte, wurde ja nach der Produktion des Pilotfilms, ohne diesen überhaupt auszustrahlen, eingestampft), hier jedoch ist der das bekannteste Gesicht in einer Riege gut aufgelegter Darsteller – die sich jedoch, abseits des Bekanntheitsgrades, vor diesem nicht verstecken müssen. Vor allem Fred Ward (der zumindest noch für einen weiteren Film gewonnen werden konnte; danach lag es an Michael Goss, die Fahne der "Tremors"-Veteranen hochzuhalten) besticht mit einer charmanten Performance. Finn Carter füllt ihre etwas dünne, aber zumindest nicht auf ein Fräulein in Nöten reduzierte Rolle des love interests für Valentine ebenfalls gut aus. Der Standout-Charakter des Films ist aber eindeutig Waffennarr Burt Gummer, dargestellt von Michael Goss (der hier noch von seiner Film-Frau Reba McEntire Unterstützung erhält). Im echten Leben würde zumindest ich ihm nicht unbedingt begegnen wollen, aber in einem Horrorfilm, wo du von unnachgiebigen Raketenwürmern terrorisiert wirst, hast du ihn zweifellos gerne an deiner Seite. Auffällig darüber hinaus noch der Auftritt von Ariana Richards, die später in "Jurassic Park" dann von Dinosauriern gejagt wurde. Die Regie von Ron Underwood würde ich hingegen nur als solide bezeichnen. Er inszeniert mit sicherer Hand, jedoch ohne große Raffinesse. Immerhin waren die Locations nett gewählt. Und die Musik von Ernest Troost fing die Stimmung des Films ebenfalls gekonnt ein.
Am meisten stechen für mich an "Tremors" aber die schönen, altmodischen Effekte positiv hervor. Der Film ist noch in jener guten alten Zeit entstanden, wo die CGI-Technologie noch in den Kinderschuhen steckte, und man für solche Monsterfilme somit noch auf echte animatronische Puppen oder maximal noch Stop-Motion-Effekte setzen musste. Und eben diese haben nun mal, selbst wenn sie schlecht gemacht sind (und bei "Tremors" sind sie das definitiv nicht), halt wesentlich mehr Charme, als die billigen CGI-Effekte heutiger trashiger Monsterfilme (die natürlich trotzdem durchaus spaßig sein können). Insofern stachen vor allem diese practical effects für mich ungemein positiv hervor, und verliehen "Tremors" einen schönen, nostalgischen Charme und Reiz. Doch es ist nicht nur die Umsetzung, auch das Konzept gefiel mir. Klar ist das mit den Sandwürmern von "Dune" beeinflusst, allerdings hat man sich hier einige Abwandlungen der dortigen Formel einfallen lassen, so dass die Graboids nicht wie eine reine, einfallslose Kopie wirken. Gerade auch so Szenen, wie wenn Valentine, Rhonda und Earl auf einem Felsen festsitzen und einen Weg finden müssen, um zum Auto zu gelangen, waren einfallsreich. Und auch die Belagerungssituation am Ende trug viel zum Gelingen des Films bei. Wie gesagt: Er war (auch bei der Zweitsichtung wieder) ganz lustig und unterhaltsam. Zu meinen absoluten Lieblings-B-Monsterfilmen würde ich ihn aber nicht zählen.
Fazit:
"Tremors" ist eine spaßige und unterhaltsame Hommage an die Monster-B-Filme der 50er, die für mich vor allem mit ihren schönen, altmodischen, animatronischen Effekten der Graboids bestach. Heutzutage setzt man sowas – gerade auch bei günstig entstandenen Filmen mit bewusstem trashigen Einschlag – ja ausschließlich mittels billiger CGI-Effekte um, was halt längst nicht diesen Charme besitzt. Aber auch die Idee der Graboids als kleinere Dune-Würmer bzw. Haie an Land konnte mir gefallen, und ihr Gehör bzw. Gespür für Vibrationen sorgte für so manch nette Szene, wo sich die Protagonisten auf einem Felsen oder einem Häuserdach verschanzen, und von den Würmern belagert werden. Und auch die schauspielerischen Leistungen, die Inszenierung und die Musik bewegen sich durchwegs auf einem guten Niveau. Jedoch: Wirklich spannend fand ich "Tremors" leider selten, und auch die ganz großen Höhepunkte haben mir ein bisschen gefehlt. Er hat schon ein paar coole Momente, aber kaum etwas, das mir wirklich lange in Erinnerung bleiben würde. Um sich mal mit einem amüsanten und unterhaltsamen Monsterfilm eineinhalb Stunden die Zeit zu vertreiben, kann man es aber zweifellos auch wesentlich schlechter treffen, als mit "Tremors" – z.B. mit dessen Sequels. Aber das ist eine andere Geschichte…