Mit: Taissa Farmiga, Demián Bichir, Jonas Bloquet, Bonnie Aarons, Ingrid Bisu, Charlotte Hope, Sandra Teles, August Maturo, Jack Falk, Lynette Gaza u.a.
Kurzinhalt:
Der Vatikan ist erschüttert, als er die Meldung erhält, dass in einem rumänischen Kloster eine junge Nonne tot aufgefunden wurde. Schlimmer noch: Da diese an einem Strick aufgehängt gefunden wurde, muss man davon ausgehen, dass sie sich selbst da Leben genommen – und damit eine Todsünde begangen – hat. Der Vatikan entsendet daraufhin den Priester Burke, um den Vorfall zu untersuchen. Auf dem Weg zum Kloster nimmt er noch eine junge Novizin, Schwester Irene, die kurz davor ist ihr Gelübde abzulegen, mit, da diese fließend rumänisch spricht. Vor Ort angekommen treffen sie sich zuerst mit jenem jungen Mann, der die Tote gefunden hat. Dieser begleitet sie dann schließlich zu jenem Eingang, wo Frenchie immer die Bestellung ins Kloster lieferte – damit es zu keinem Kontakt zwischen ihm mit den Nonnen kommt (ist diesen doch der Umgang mit Männern strikt verboten). Während die beiden Männer dort warten, begibt sich Irene ins Kloster, um den mysteriösen Vorkommnissen auf den Grund zu gehen – und stößt dabei auf eine mächtige dämonische Präsenz…
Review:
Mit "The Nun" legt man den mittlerweile dritten Spin-Off zur "Conjuring"-Reihe vor. Nach den beiden "Annabelle"-Filmen, die sich auf die besagte, gruselige Puppe aus dem ersten Teil konzentrierten, knöpft man sich diesmal die hervorstechendste Figur aus Teil 2 vor: Der dämonischen Nonne, die Lorraine bei ihren Ermittlungen im Fall der Hodgson-Familie heimsuchte, und die dort für einige der gruseligsten Momente des Films verantwortlich war. Nun muss ich gestehen, obwohl ich grundsätzlich ein großer Fan der "Conjuring"-Filme bin (zumindest abseits ihrer problematischen Angewohnheit, darauf zu bestehen, dass sie auf reale Begebenheiten beruhen würden), sah ich bislang keinen Grund, mir die beiden "Annabelle"-Filme anzusehen. Bei "The Nun" hielt sich mein Interesse ursprünglich auch in argen Grenzen. Dann wurde jedoch Corin Hardy für die Regie verpflichtet, dessen Erstling "The Hallow" ich vor einigen Jahren beim /slash Filmfestival gesehen hatte und für gut befand. Vor allem aber fand ich den ersten Teaser wirklich phantastisch, und wunderbar gruselig. Und so war "The Nun" nicht nur der erste "Conjuring"-Spinoff-Film, den ich mir angesehen habe, sondern schaffte es sogar, dass ich für ihn ins Kino pilgerte.
Meine aufgrund des Regisseurs und des Teasers hohe Erwartungshaltung konnte der Film dann letztendlich zwar leider nicht ganz erfüllen, dennoch ist er insgesamt ein solider Spin-Off, den ich aufgrund der typischen "Conjuring"-Machart vor allem für Fans der entsprechenden Horror-Filmreihe empfehlen würde. Vor allem das wirklich tolle Sounddesign stach dabei für mich hervor. Oftmals hast du ja Filme, bei denen hast du den Eindruck, wenn du den zu Hause nur auf dem Fernseher mit Stereoton geschaut hättest, hättest du das gleiche Erlebnis gehabt. Nicht so bei "The Nun". Ich hab – weil es sich zufällig so ergab – die Gelegenheit genutzt, ihn mir in einem IMAX-Saal mit Immersive Sound-System anzuschauen, und würde behaupten, dass sich dies akustisch seit "Dunkirk" nicht mehr so ausgezahlt hat, wie hier. Die über den kompletten Saal verteilten Raumklänge sowie so nette Einfälle wie die plötzliche Stille im Wald ließen "The Nun" diesbezüglich jedenfalls absolut hervorstechen. Aber auch optisch fand ich ihn teilweise nett, mit ein paar interessanten Einfälle und visuellen Spielerein (auch wenn mich "The Hallow" diesbezüglich doch noch die Spur mehr beeindruckt hat). Was die Schauspieler betrifft, sticht in erster Linie Taissa Farmiga mit ihrer Leistung hervor, während Demian Bichir und Jonas Bloquet doch eher blass blieben (wobei ihre Figuren halt auch nicht viel hergaben). Und was die gruseligen Szenen betrifft, bleibt "The Nun" der typischen "Conjuring"-Machart treu: leise, atmosphärische Szenen wechseln sich ab mit Details im Hintergrund, sowie klassischen "Buh!"-Schockeffekten mit lautem, plötzlich einsetzendem Ton. Wobei "The Nun" für meinen Geschmack – und aus meiner Erinnerung heraus auch im Gegensatz zu den ersten beiden "Conjuring"-Filmen – doch eine Spur zu sehr bzw. oft auf letztere setzte, und diese generell ziemlich generisch und damit vorhersehbar waren.
Womit auch schon der Bogen zu den weniger gelungenen Aspekten geschlagen wäre. Hier sticht in erster Linie die Geschichte hervor – denn inhaltlich ist "The Nun" nun wahrlich alles andere als revolutionär (und das ist schon vorsichtig ausgedrückt). Der Plot ist sehr 08/15, und vermochte es leider nie so recht, mich zu packen. Erschwerend kommt hinzu, dass sich trotz der wieder gruselig umgesetzten, dämonischen Nonne bei mir irgendwie nie ein Gefühl echter Bedrohung einstellen wollte. Dass ich generell jetzt nicht unbedingt der größte Fan von geistlichem Horror bin, half ihm sicherlich auch nicht unbedingt. Zudem fühlt er sich ein bisschen länger an als er ist (und dabei sollte man meinen, mit 96 Minuten wäre er kurz genug, um diesen Eindruck zu vermeiden). Das Bestehen darauf, dass die Filme der Reihe auf realen Ereignissen basieren, wird zudem nicht besser (und/oder glaubwürdiger), je öfter man sie wiederholt. Vor allem aber irritierte mich, dass sich der Film im Hinblick auf eine sich aufgrund des Castings ja förmlich aufdrängenden, möglichen Verbindung zwischen Irene und Lorraine gänzlich ausschweigt (zumal der Film am Ende mit dem Schwenk von der einen zu anderen auf die optischen Ähnlichkeiten zwischen den beiden Schwestern noch einmal von selbst aufmerksam macht). Zumindest ich wartete da die ganze Zeit auf einen Twist, der dann partout nicht kommen wollte.
Fazit:
"The Nun" ist ein ok-iges Spin-Off, das sich aber nicht mit den ersten beiden richtigen "Conjuring"-Filmen messen kann (mit den "Annabelle"-Ablegern kann ich mangels Kenntnis keinen Vergleich ziehen). Optisch teilweise nett, mit ein paar interessanten Einfällen und visuellen Spielereien, gut gespielt (vor allem von Taissa Farmiga), mit einem wirklich tollen Sounddesign (wo sich ein guter Raumklang endlich wieder mal so richtig auszahlt), und einer guten Mischung aus klassischen (etwas vorhersehbaren und auch zu sehr auf einen lauten Ton verlassenden) Schockeffekten, atmosphärisch dichten Szenen, und erschreckenden Dingen im Hintergrund. Inhaltlich aber wenig revolutionär (vorsichtig ausgedrückt), geistlicher Horror ist halt generell eher nicht so meins, der Eindruck echter Gefahr für die Protagonisten wollte sich bei mir leider auch nie so recht einstellen, er fühlt sich ein bisschen länger an als er ist, und die mangelnde Erklärung einer sich aufgrund des Castings ja förmlich aufdrängenden potentiellen Verbindung zwischen Irene und Lorraine fand ich auch ein bisschen irritierend. Insgesamt ist "The Nun" aber ein solider, klassischer Gruselfilm, der vor allem Fans der typischen "Insidious"- und/oder "Conjuring"-Machart zufriedenstellen sollte.