Originaltitel: Penumbra Episodennummer: 7x17 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 07. April 1999 Erstausstrahlung D: 22. Januar 2000 Drehbuch: René Echevarria Regie: Steve Posey Hauptdarsteller:
Avery Brooks als Captain Benjamin Sisko,
Rene Auberjonois als Odo,
Michael Dorn als Lt. Commander Worf,
Nana Visitor als Major Kira Nerys,
Nicole de Boer als Ensign Ezri Dax,
Colm Meaney als Chief Miles O'Brien,
Siddig El Fadil als Doctor Julian Bashir,
Cirroc Lofton als Jake Sisko,
Armin Shimerman als Quark.
Gastdarsteller:
Penny Johnson als Kasidy Yates,
Jeffrey Combs als Weyoun 7,
Marc Alaimo als Gul Dukat,
Casey Biggs als Damar,
Deborah Lacey als Sarah,
Salome Jens als Female Changeling,
Michelle Horn als Saghi,
Majel Barrett als Federation Computer Voice,
Judi Durand als Cardassian Computer Voice u.a.
Kurzinhalt:
Bei einem Kampf in den Badlands wurde die IKS Koraga zerstört. Nachdem die Defiant einige Überlebende aufgesammelt hat, müssen sie aufgrund eines Angriffs der Jem'Hadar die Suche nach weiteren Überlebenden abbrechen. Als Ezri erfährt, dass Worf nach wie vor vermisst wird, fühlt sie sich an das von Jadzia gegebene (Ehe-)Versprechen gebunden – und stiehlt kurzerhand ein Runabout, um nach ihm zu suchen. Zwar gelingt es ihr tatsächlich, seine Rettungskapsel aufzuspüren, während dem Rückflug nach Deep Space Nine werden sie jedoch von einer Patrouille der Jem'Hadar entdeckt. Der Angriff zwingt sie schließlich, sich auf die Oberfläche eines nahegelegenen Planeten herunterzubeamen. Dort verschollen, vom Rest der Galaxis isoliert, und die Gefahr der Entdeckung durch das Dominion vor Augen, kommen sowohl ihre Konflikte als auch ihre alten Gefühle füreinander wieder hoch. Währenddessen ist Captain Sisko mit dem Bau des Modells jenes Hauses, dass er nach dem Ende des Krieges auf Bajor beziehen will, fertig geworden. Im Zuge dessen macht er Kasidy Yates einen Heiratsantrag – und diese nimmt an. Eigentlich planen die beiden nur eine private Zeremonie im kleinen Kreis – doch Benjamins Rolle als Abgesandter der Propheten droht ihnen einen Strich durch die Rechnung zu machen…
Denkwürdige Zitate:"Are you questioning my orders? That would be foolish."
(Weyoun warnt Damar.)
"What could she be thinking?" "She's a Dax. Sometimes they don't think. They just do."
(Etwas, dass sich auch durch die neue Inkarnation nicht geändert zu haben scheint.)
"So, what was it like being in that escape pod for so long?" "Quiet."
(Der darin versteckte, subtile Hinweis scheint Ezri zu entgehen.)
Review:
Mit "Im Ungewissen" beginnt das zehn (bzw. neun, wenn man "Das, was du zurücklässt" als eine Folge zählt) Episoden umfassende Finale von "Deep Space Nine". Nach dem Einstieg in die sechste Staffel, wo man von der Rückeroberung von DS9 erzählte, üben sich die Macher hier zum zweiten Mal nicht einfach nur an einer sanft im Hintergrund fortlaufenden Handlung, sondern erzählen eine durchgängige, mehrere Episoden übergreifende Geschichte (etwas, dass "Babylon 5" zuvor perfektioniert hatte). Als jemand, der selbst als Kind schon immer ein Faible für längere, epische Geschichten hatte (was nicht heißt, dass ich Serien mit Einzelepisoden nicht auch zu schätzen wusste und immer noch weiß; beides hat seine Daseinsberechtigung), liegt das grundsätzlich genau auf meiner Wellenlänge. Allerdings, wie überall gilt natürlich auch hier: Die Umsetzung ist nur die halbe Miete. Weil letztendlich steht und fällt jede Geschichte, ganz egal wie und/oder über welchen Zeitraum sie erzählt wird, mit dem Inhalt. Und was das betrifft, gelang es "Im Ungewissen" erstmal nur teilweise, mich zu überzeugen.
Abseits der kurzen Vignetten auf Cardassia Prime, rund um Dukats Rückkehr und seine chirurgische Umwandlung in einen Bajoraner, sowie die erfolglosen Versuche der Vorta, ein Heilmittel für die Krankheit welche die große Verbindung befallen hat zu finden, teilt sich die Geschichte aus "Im Ungewissen" im Wesentlichen in zwei Handlungsstränge, die bei mir doch recht unterschiedlich angekommen sind. Dabei schnitt alles rund um Ezri und Worf bei mir wesentlich besser ab. Natürlich glaubt man als Zuschauer keine Sekunde daran, dass Worf wirklich tot sein könnte. Letztendlich ist dies jedoch nur der Auslöser bzw. Katalysator, der Ezri – und auch Worf – dazu zwingt, sich mit ihrer gemeinsamen Vergangenheit auseinanderzusetzen. Ezri wird nach der Meldung, dass er verschollen sei, von eben dieser heimgesucht – was mit den Ton-Flashbacks die sie befallen wenn sie sein Quartier aufsucht, und die dann schließlich in ihrem Eheversprechen münden, sehr gut umgesetzt wurde. Vor allem aber gefiel mir, wie die beiden durch die körperliche Nähe und Isolation, zuerst im Shuttle, und danach auf dem fremden Planeten, dazu gezwungen sind, sich ihren Gefühlen zu stellen, und all jene Dinge, die seit Ezris Ankunft auf DS9 unter der Oberfläche schwelten, nun hervortreten. Als Zuschauer war es mir dabei durchaus möglich, die zwiespältigen und problematischen Gefühle beider nachzuvollziehen. Ezri wird von den Erinnerungen aus einem anderen, früheren Leben geplagt, und muss für sich nun entscheiden, ob sie den gleichen Weg einschlagen soll wie Jadzia – bzw. wie weit ihre Verpflichtung dieser sowie Worf gegenüber geht – oder ihr eigenes Leben lebt. Worf wiederum sieht zwar einerseits in Ezri eine Erinnerung an das, was er verloren hat, zugleich jedoch auch die Möglichkeit, zumindest mit einem Teil von Jadzia weiterhin zusammen zu sein. So bedauerlich der Ausstieg von Terry Farrell vor der siebenten und letzten Staffel grundsätzlich auch war, aber was die Macher hier nun aus der erzwungenen Neubesetzung von Dax machen, finde ich spitze.
Allerdings: Die redesignten Feuer-Badlands sind nach wie vor nicht meins. Dass Ezri dem Computer erklärt, warum sie den Antrieb ausschaltet, war auch wieder mal nur für die vermeintlich dummen Zuschauer da. Zudem wäre mir doch sehr ratsam und klug erschienen, gleich beim Angriff der Jem'Hadar einen Notruf abzusetzen (und nicht damit zu warten, bis ich auf dem Planeten gestrandet bin, und keine Gelegenheit mehr dazu habe). Und so schön es auch ist, die in der Vergangenheit mehrmals erwähnten Breen hier nun endlich kennenzulernen, aber das Design hat mich schon immer (zu) stark an Leias Kopfgeldjägerverkleidung aus "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" erinnert. In erster Linie störte ich mich bei "Im Ungewissen" aber am zweiten Handlungsstrang rund um Sisko, Kasidy, den Heiratsantrag, Bajor und die Propheten. Angefangen vom mich nach wie vor gerade auch bei "Star Trek" störenden, gläubigen Sisko (der hier nun meint "I guess I was meant to come here"), über die mich doch eher anödenden Heiratsvorbereitungen bis hin zur neuerlichen Vision der Propheten, die mir sehr aufgesetzt erschien, um auf Teufel komm raus einen Konflikt hereinzubringen. Es hätte schon so viele wesentlich wichtigere Ereignisse gegeben, wo sich die Propheten hätten einmischen können, und jetzt nutzen sie diese Gelegenheit dazu? Zumal die Tatsache, dass wir seine "Mutter" erst in der siebenten Staffel zum ersten Mal zu Gesicht bekamen leider auch allzu anschaulich macht, dass bei DS9 nichts im Voraus geplant wurde. Eben ganz im Gegensatz zu… ok ok, ich hör ja eh schon auf.
Fazit:
Mit "Im Ungewissen" geht "Deep Space Nine" in den Endspurt. Dass die letzten neun bzw. zehn Episoden eine durchgängige Geschichte erzählen, gefällt mir als Fan epischer Stories und fortlaufender Handlungen grundsätzlich natürlich schon mal. Letztendlich kommt es aber halt trotz allem auch immer auf den Inhalt an. Und der war bei "Im Ungewissen" zwar ok, aber doch auch ein bisschen durchwachsen. Alles rund um Ezri und Worf konnte mir da z.B. – abseits einzelner, kleinerer Störgeräusche – sehr gut gefallen. Hier werden Dinge, die seit dem Staffelbeginn im Hintergrund schwelen, endlich in den Vordergrund gebracht, und offen thematisiert. Alles rund um Sisko, den Heiratsantrag und den Einspruch der Propheten war hingegen weniger meins. Einerseits fand ich die Handlung doch eher fad, vor allem aber erschien es mir auch unplausibel, dass die Propheten an dieser unkritischen Stelle auf diese Art und Weise eingreifen würden. Und mit dem zunehmend gläubigen Sisko habe ich ja ohnehin so meine Probleme. Mit der Gefangennahme von Ezri und Worf durch die Breen schafft man aber immerhin eine spannende Ausgangssituation für die nächste Folge.