Originaltitel: Jaynestown Episodennummer: 1x07 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 18. Oktober 2002 Erstausstrahlung D: 24. Oktober 2009 Drehbuch: Ben Edlund Regie: Marita Grabiak Hauptdarsteller:
Nathan Fillion als Captain Malcolm 'Mal' Reynolds,
Gina Torres als Zoë Washburne,
Alan Tudyk als Hoban 'Wash' Washburne,
Morena Baccarin als Inara Serra,
Adam Baldwin als Jayne Cobb,
Jewel Staite als Kaylee Frye,
Sean Maher als Dr. Simon Tam,
Summer Glau als River Tam,
Ron Glass als Shepherd Derrial Book.
Gastdarsteller:
Gregory Itzin als Magistrate Higgins,
Daniel Bess als young mudder,
Kevin Gage als Stitch Hessian,
Zachary Kranzler als Fess Higgins u.a.
Kurzinhalt:
Die Serenity-Crew besucht den Planeten Cantor, um dort verstecktes Beutegut zu bergen. Jayne ist darüber insofern alles andere als erfreut, als er vor einigen Jahren den dortigen Friedensrichter Higgins ausraubte, und nun Angst davor hat, dass man ihn wieder erkennen könnte. Captain Reynolds zerschlägt seine entsprechenden Bedenken zwar – so denkwürdig sei Jayne dann auch wieder nicht – muss seine entsprechende Meinung aber revidieren, als sie auf dem Planeten plötzlich vor einer Statue von Jayne stehen. Offenbar hat Jayne, ohne es zu wissen, damals bei seiner Flucht einen Batzen Geld verloren, der genau über die arme Siedlung der Schlammarbeiter ausgestreut wurde. Seither wird er von ihnen als eine Art Robin Hood verehrt. Zuerst ist Jayne die Aufmerksamkeit unangenehm, dann jedoch beginnt er sich zunehmend in der Wertschätzung der Bewohner zu suhlen. Mal denkt in erster Linie wieder einmal praktisch, und sieht in Jaynes Verehrung die optimale Ablenkung, um die Beute unbemerkt an Bord zu schaffen. Doch auch Higgins kommt Jaynes Rückkehr zu Ohren…
Review:
Von allen Besatzungsmitgliedern der Serenity ist Jayne wohl ganz klar der letzte, den man in Verdacht hätte, ein Held zu sein. Zumindest bislang erwies er sich als der mit Abstand raueste und skrupelloseste Teil der Crew – und auch jener, dem man es am ehesten zutrauen würde, andere im Stich zu lassen, um seine eigene Haut zu retten, oder auch, die anderen zu verraten, wenn ihm dies zum Vorteil gereicht. Er war – und ist – die Wildcard an Bord, mit der einen nennenswerten Ausnahme, dass man sich auf eines bei ihm immer verlassen kann: Nämlich, dass bei Jayne immer Jayne an erster Stelle stehen wird. In "Jaynestown" erfährt er nun – zum vielleicht ersten Mal – was es heißt, ein Held zu sein, und scheint dieses Gefühl durchaus zu genießen. Was stört es da schon, dass die Verehrung, die ihm seitens der Schlammarbeiter zu Teil wird, auf ein Missverständnis basiert? Sie dachten, er hätte das Geld zu ihrem Wohl abgeworfen – stattdessen hat er sich diesem, und seinem Partner beim Beutezug, nur deshalb entledigt, um genug Gewicht abzuwerfen, um vom Planeten zu entkommen. Eben diese rein eigennützige Aktion wird Jayne hier nun als Heldentat ausgelegt. Anfangs dominiert sowohl beim Zuschauer als auch beim Rest der Crew noch Belustigung, während Jayne das Ganze doch eher peinlich zu sein scheint. Zum Ende hin schlägt "Jaynestown" allerdings dann auch hier wieder ernstere Töne an, als ein noch junger Bewohner, der Jayne abgöttisch verehrte, sein Leben lässt, um ihn zu retten.
Es ist diese Szene bzw. Wendung, die für mich – so amüsant das Geplänkel davor auch gewesen sein mag – die größte Stärke der Episode darstellt. Zumindest, soweit es die Auswirkungen darauf auf Jayne betrifft – weil als Figur an sich hinterließ der Junge leider zuvor keinen bleibenden Eindruck bei mir, weshalb es leider keine nennenswerte emotionale Wirkung auf mich hatte. Aber einen ungewöhnlich nachdenklichen Jayne am Ende zu erleben – was von Adam Baldwin zudem phantastisch gespielt war – war schon sehr nett. Leider aber vermochte es der Handlungsstrang nie wirklich, Spannung zu erzeugen. Und sowohl von Magistrate Higgins als auch Jaynes Ex-Komplizen Stitch ging irgendwie nie ein echtes Gefühl der Bedrohung aus. Wie es Higgins Jayne meines Erachtens ohnehin viel zu leicht machte, zu entkommen. Gut, dass sein Sohn ihn hintergeht, konnte er natürlich nicht ahnen, aber warum er zuerst einmal nur Stitch losgeschickt hat, um Jayne zu töten, wollte mir nicht so recht einleuchten. Neben dieser insgesamt doch etwas durchwachsenen Haupthandlung gibt es dann noch ein paar Nebenstorys, die bei mir teilweise ebenfalls sehr unterschiedlich abgeschnitten haben. Am besten gefiel mir noch das sich hier nun fortsetzende Flirt-Geplänkel zwischen Kaylee und Simon. Letzterem gelingt es im Verlauf der Episode neuerlich, so richtig tief ins Fettnäpfchen zu treten, dennoch kommen sie sich letztendlich auch hier wieder näher. Auch noch ganz ok, wenn auch nichts Besonderes, war die Nebenhandlung rund um Inara und ihren Besuch bei Higgins' Sohn, dem sie die Jungfräulichkeit nehmen soll. Inara konnte sich hier wieder einmal von ihrer zärtlich-einfühlsamen Seite zeigen, letztendlich war das einzig nennenswerte Highlight dieser B-Story aber Kaylees fröhlich-freundliche "Have good sex!"-Verabschiedung zu beginn. Und dann ist da noch alles rund um Shepherd und River. Das mit den Haaren war zwar soweit ganz amüsant, mit den Bibelstunden tat ich mir allerdings doch eher schwer. Dass River meint, diese sei voller Widersprüche, und damit beginnt, sie zu "reparieren", war zwar soweit ganz witzig, aber wenn man uns dann so Sprüche um die Ohren haut wie "You don't fix faith, River, it fixes you.", krampft es mich als unverbesserlichen Atheisten halt doch immer ein bisschen zusammen. Und insgesamt konnten die drei B-Stories den Eindruck von Lückenfüllern bei mir nicht ganz abschütteln.
Fazit:
Auch "Jaynestown" reiht sich in die Riege an guten bis durchschnittlichen Episoden, die abseits des Pilotfilms für mich bei der Serie bislang (und mittlerweile haben wir ja auch schon wieder Halbzeit) dominierten, ein. Es gab wieder ein paar interessante Ansätze, amüsante Momente, vereinzelte dramatische Höhepunkte, und vor allem – mit Jaynes Zweifeln am Ende – einen wirklich schönen Ausklang, der vor allem auch von Adam Baldwins toller Performance in dieser Szene profitierte. Allerdings hatte ich irgendwie den Eindruck, dass selbst dem Autor abseits der netten Grundidee nicht viel eingefallen ist, was er damit anstellen kann, weshalb er die Episode noch um drei B-Stories anreichert, die doch ein bisschen die Füllmaterial wirken. Am besten schnitt dabei alles rund um Kaylee und Simon ab, nicht zuletzt, da es sich hier um eine nette, episodenübergreifende Entwicklung handelt, die man als Zuschauer schön nachvollziehen und miterleben kann. Alles rund um Inara war zwar soweit auch ganz nett, aber absolut nichts Besonderes. Und alles rund um Shepherds Haare und Rivers Reaktion darauf war zwar lustig, auf die Bibelstunde hätte ich aber verzichten können. Vor allem aber fehlte es "Jaynestown" leider wieder einmal an Spannung. Sie war zwar soweit ganz kurzweilig, bot aber wenig, dass länger in Erinnerung bleibt.