Kurzinhalt:
Fünf Jahre nachdem Sophie ihre drei Väter zu ihrer Hochzeit eingeladen hat, verwirklicht sie den Traum ihrer inzwischen verstorbenen Mutter und eröffnet ihren alten Bauernhof als Hotel. Dabei erfährt sie mehr über die Vergangenheit ihrer Mutter und es wird natürlich viel gesungen…
Review:
"Mamma Mia!" war 2008 ein Sommerhit und das zu Recht. Basierend auf dem gleichnamigen Musical, fiel damals die Übersetzung auf die Leinwand leicht und eine funktionierende Story konnte um die Songs von Abba herum gesponnen werden, wobei alle Darsteller offensichtlich Spaß am Dreh hatten, egal wie gut sie tatsächlich singen konnten. Bei diesem zweiten Teil gab es keine Vorarbeit und dementsprechend musste das Drehbuch erst geschrieben werden. Leider hat Autor und Regisseur Ol Parker ("Best Exotic Marigold Hotel") mit einem Hauptpunkt in der Geschichte, die ganze Grundstimmung des Films ins Melancholische gekippt. Außerdem waren die wirklich großen Hits von Abba schon im ersten Teil gespielt worden, so dass hier zwangsläufig B-Seiten, oder weniger bekannte Songs ihren Weg in den Film fanden. Natürlich gab es auch einige Wiederholungen, die von den eher ruhigen und nachdenklichen Einlagen ablenken sollten.
Die Idee, die Geschichte von Donna (und Rosie und Tanya) in Rückblenden zu erzählen – also von genau dem Sommer, in dem sie einst die drei Männer traf, die das Publikum jetzt als die Väter ihrer Tochter Sophie kennen. Das ist ja alles ganz niedlich, aber im Zweifel eben nicht das, was das Publikum hier sehen wollte. Ich ging z.B. auch ganz unbefangen und ohne Vorwissen in den Film, so dass mich die Prämisse schon geärgert hat. Dass Sophie ein Kind bekommt, hätte man auch ohne den Tod der Mutter, der irgendwann zwischen den Filmen stattfand, umsetzen können, finde ich. Man will halt, wenn da "Mamma Mia!" auf dem Filmplakat steht, einen Sommerspaß wie im ersten Teil und kein Drama. Es nimmt auch den Fokus von Sophie, ihrer Beziehung zu Sky (Dominic Cooper kann immer noch nicht singen), ihren Vätern und dem erwarteten Baby. Ja um Amanda Seyfrieds Sophie hätte es sich hier drehen müssen, derweil geht es wieder um Donna, aber eben eine junge Donna, gespielt von Lily James und nicht Meryl Streep. Mehr als ein Cameo hat die Zweitgenannte nämlich leider nicht und gerade ihre Präsenz im ersten Teil macht da viel für mich aus.
Davon abgesehen und losgelöst vom Rest des Films sind diese Rückblenden aber tatsächlich das Beste am ganzen Film. Hätte man sich hier auf ein Prequel verständigt - ohne die alten Darsteller - oder dieser Geschichte um die junge Donna und die Mädels nur einen Rahmen gegeben, wäre ich deutlich positiver gegenüber "Mamma Mia! Here We Go Again" eingestellt. So bin ich echt enttäuscht. Der jetzt fast doppelt so große Cast hat halt weder in der Vergangenheit noch in der Gegenwart die Möglichkeit, sich jeweils ganz zu entfalten und mit dem Gespringe zwischen den Momenten, behindert man sich gegenseitig. Mit Cher als Sophies Großmutter, die natürlich auch ein Glamourleben führt, wird im dritten Akt, naja eigentlich in den letzten 10 Minuten, dann noch ein Charakter eingeführt, von dem wir im ersten Film noch annehmen mussten, er wäre längst verstorben. Ich fand es schon cool, dass alle alten Schauspieler, auch hier wieder mit dabei waren, aber Harrys (Colin Firth) schwule Lovestory wurde überhaupt nicht mehr thematisiert. Meinetwegen hat das nach dem ersten Teil nicht lange gehalten, aber seine beiden heterosexuellen Mitväter Sam (Pierce Brosnan) und Bill (Stellan Skarsgård) wurden nicht so sträflich behandelt.
Fazit:
"Mamma Mia! Here We Go Again" ist immer noch ein Film, bei dem man für 114 Minuten mal die Welt hinter sich lassen kann, ich denke nur, dass er deutlich unter seinem Potential bleibt. Ich weiß nicht, ob die einfachere Zeit, wie sie uns in den Rückblenden gezeigt wird, wirklich so jemals existiert hat, sie wirkt heute aber sehr erstrebenswert. Die Besetzung – alt und neu – hatte auch bei diesem zweiten Teil ihren Spaß beim Dreh und das steckt schon an. Lily James war als junge Donna großartig, aber wie gesagt, ich finde nicht, dass man dadurch die Meryl Streep als alte Donna hätte so drastisch aus dem Film nehmen müssen.