Originaltitel: Inter Arma Enim Silent Leges Episodennummer: 7x16 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 03. März 1999 Erstausstrahlung D: 08. Januar 2000 Drehbuch: Ronald D. Moore Regie: David Livingston Hauptdarsteller:
Avery Brooks als Captain Benjamin Sisko,
Rene Auberjonois als Odo,
Michael Dorn als Lt. Commander Worf,
Nana Visitor als Major Kira Nerys,
Nicole de Boer als Ensign Ezri Dax,
Colm Meaney als Chief Miles O'Brien,
Siddig El Fadil als Doctor Julian Bashir,
Cirroc Lofton als Jake Sisko,
Armin Shimerman als Quark.
Gastdarsteller:
William Sadler als Sloan,
Andrew J. Robinson als Garak,
Adrienne Barbeau als Cretak,
John Fleck als Koval,
Barry Jenner als Admiral Ross,
Hal Landon Jr. als Neral,
Cynthia Graham als Wheeler,
Joe Reynolds als Hickam u.a.
Kurzinhalt:
Während sich Doktor Bashir darauf vorbereitet, zu einer medizinischen Konferenz auf Romulus aufzubrechen, stattet ihm Agent Sloan von Sektion 31 einen Besuch ab. Obwohl Julian deutlich gemacht hat, dass er nicht daran interessiert ist, für die zwielichtige Organisation zu arbeiten, scheint Sloan sein Nein nicht einfach so akzeptieren zu wollen. Er meint, dass er unabhängig von seiner Ablehnung von der Organisation für diesen Einsatz ausgewählt wurde, da er sich nun mal in der besten Position befindet, um diese zu einem erfolgreichen Abschluss zu führen. Denn Julian soll Koval, den Chef des Tal Shiar, genauer unter die Lupe nehmen. Es gibt Gerüchte, dass dieser unter dem Tuvan-Syndrom leidet; Dr. Bashir soll nun seine Einschätzung dazu geben, ob diese Diagnose stimmt, und wie lange Koval seine Funktion vermeintlich noch ausüben kann – ist dieser der Sektion 31 doch ein Dorn im Auge. Dass er von der zwielichtigen Schattenorganisation quasi zwangsrekrutiert wurde, ist Julian überhaupt nicht recht. Er versucht daher, ihre Mission zu unterminieren. Doch Sloan scheint ihm immer einen Schritt voraus zu sein. Schließlich wird Julian vom Tal Shiar gefangen genommen, verhört, und vor den romulanischen Senat gebracht…
Denkwürdige Zitate:"We'll forgo shore leave until the Klingons depart. Our soldiers are professionals. They're here to fight, not to get drunk in Quark's."
(Das hört Worf gerne.)
"This war isn't over and you're already planning for the next."
(Bashirs Vorwurf an Sloan.)
Review:
Nach ihrem ersten Auftritt in "Inquisition" kehrt die zwielichtige Geheimorganisation Sektion 31 hier zurück. Nicht nur die Macher wollten Sloan vor dem Ende der Serie unbedingt noch einmal zurückbringen und sich näher mit dieser zwielichtigen Organisation beschäftigen, auch innerhalb des "Star Trek"-Fandoms erreichte die Sektion 31 rasch Kultstatus – was wohl auch der Grund dafür ist, dass man sie in weiterer Folge bei "Enterprise" und "Into Darkness" reaktivierte. Wie schon mal erwähnt, konnte ich persönlich diese Faszination noch nie so ganz nachvollziehen (und wenn, dann am ehesten noch aufgrund der Romane von David Mack, die meines Erachtens sehr gut auf die in den Serien und Filmen vermittelten Grundlagen aufbauten), dennoch ist auch "Unter den Waffen schweigen die Gesetze" wieder eine gute Folge, die mir auch noch eine Spur besser gefallen konnte als ihr erster Auftritt. Dies liegt in erster Linie daran, dass sich die Sektion 31 dort ja erst am Ende offenbarte, und wir hier nun wesentlich tiefer in ihre Machenschaften eintauchen, und auch mehr über ihre Politik und ihre Methoden erfahren. Eben darin lagt für mich grundsätzlich auch die größte Stärke der Folge.
Grundsätzlich deshalb, weil "Deep Space Nine" leider gerade in diesem spezifischen Fall, wo es besonders interessant gewesen wäre, in die alte "Star Trek"-Gewohnheit der schwarz/weiß-Zeichnung zurückfällt. Mit Bashir als moralische Instanz, dessen entsprechende Hoheit auch bis zuletzt aufrecht bleibt und nicht hinterfragt/angeknackst wird, ist klar, dass man voll und ganz auf seiner Seite und die Vorgehensweise von Sektion 31 – und genau genommen ja eigentlich auch schon ihre Existenz – ablehnen soll. Dabei hätte ich gerade bei diesem Thema eine differenziertere Betrachtung, inwieweit jede Demokratie, so sehr sie solche Organisationen aufgrund ihrer (mangelnden) Grundwerte grundsätzlich auch ablehnen mag, zu ihrem eigenen Schutz benötigt, sehr spannend gefunden. Und auch mit der Frage, ob der Zweck die Mittel heiligt, hätte man sich ruhig näher befassen können. Zudem muss ich leider sagen, dass mich die Offenbarung, dass alles – inklusive Bashirs "Verrat" – zu Sloans Plan gehörte, nicht wirklich überzeugt hat. Der omnipotente Bösewicht der jeden einzelnen Schritt vorhersieht und in seine Pläne einbezieht, ist halt doch ein ziemliches Klischee. Und das Sloan wirklich tot ist, glaube ich ihnen keine Sekunde – wobei ich beim besten Willen auch keinen Beamstrahl gesehen hätte. Doch auch wenn "Unter den Waffen schweigen die Gesetze" aus meiner Sicht leider aufgrund der gerade genannten Kritikpunkte hinter den Möglichkeiten zurückblieb, war es insgesamt schon eine wirklich gute Folge. Bashirs Zwiespalt bzw. seine Versuche, die Mission von Sektion 31 zu vereiteln, waren schon nett mitzuerleben. Auch der düstere Ausgang des Geschehens sticht hervor. Schön fand ich auch, ein Intrepid-Schiff mal im Alpha-Quadranten zu sehen (wo man praktischerweise auf die Voyager-Sets zurückgreifen konnte). Den romulanischen Senat zu Gesicht zu bekommen war ebenfalls nett. Und trotz der mir persönlich etwas zu klar verlaufenden moralischen Grenzen konnte mir auch das abschließende Gespräch zwischen Bashir und Ross durchaus gefallen (jedoch zugleich die Tatsache, dass Bashir danach seinen Kommunikator nicht gleich wieder an die Uniform heftet, zu aufgesetzt-symbolisch). Zu den ganz großen Highlights der Serie kann ich "Unter den Waffen schweigen die Gesetze" aber nicht zählen.
Fazit:
Rein oberflächlich betrachtet konnte mir "Unter den Waffen schweigen die Gesetze" schon gut gefallen. Die Folge war durchwegs kurzweilig, Plot war wendungsreich (wenn auch teilweise etwas vorhersehbar), bot manche interessante Denkansätze, gute Dialoge, ein paar starke Momente, und einen schönen, düsteren Ausgang. Die moralischen Grenzen wurden mir jedoch etwas zu eindeutig gezogen, und insgesamt hätte man sich der Notwendigkeit/Berechtigung einer solchen Organisation, die an keine Regeln gebunden ist, doch noch etwas stärker – und offener – widmen können. Hier lässt "Unter den Waffen schweigen die Gesetze" leider viel Potential ungenutzt liegen. Zudem war der "Sloan hatte alles genau so geplant"-Twist schon ein bisschen billig, und sein vermeintlicher Tod keine Sekunde lang glaubwürdig. Und ob unbedingt ein derart ausgeklügelter Plan notwendig war, um dieses Ziel zu erreichen, lässt sich auch kritisch hinterfragen. Insofern hat auch diese Folge nichts daran geändert, dass ich die Idee einer Organisation wie Sektion 31 letztendlich interessanter finde, als das, was man hier – und zuvor in "Inquisition" – daraus gemacht hat. Gut unterhalten wurde ich von "Unter den Waffen schweigen die Gesetze" aber schon.