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Star Trek - DS9: Neuer Ärger mit den Tribbles Drucken E-Mail
Romanadaption zu "Immer die Last mit den Tribbles" Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 03 September 2018
 
Cover (c) Heyne
Titel: "Star Trek - DS9: Neuer Ärger mit den Tribbles"
Originaltitel: "Star Trek - Deep Space Nine: Trials and Tribble-Ations"
Bewertung:
Autorin: Diane Carey, nach den Drehbüchern von David Gerrold und René Echevarria
Übersetzung: Uwe Anton
Umfang: 186 Seiten (Print-Ausgabe)
Verlag: Heyne (D), Pocket Books (E)
Erstveröffentlichung: Dezember 1996 (E) bzw. 1999 (D)
Deutscher eBook-Release: 25. Februar 2014
ISBN: 978-3-641-11552-4
Kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Die U.S.S. Defiant nimmt einen Händler an Bord, der auf Cardassia Prime gefangen war, als die Klingonen angriffen. Schon bald stellt sich heraus, dass dieser unter falscher Identität reiste, handelt es sich doch um Arne Darvin – jenen klingonischen Spion, der vor rund 100 Jahren von Captain Kirk während der Mission der Enterprise bei der Raumstation K-7 entlarvt wurde. Darvin ist es gelungen, den Drehkörper der Zeit an sich zu bringen. Diesen setzt er nun ein, um sich mit der Defiant in die Vergangenheit zu begeben, zu genau jener schicksalhaften Mission, bei der sein Leben aus den Fugen gerät. Er will sich an Kirk rächen, und durch dessen Tod seine eigene Entlarvung – und den damit einhergehenden Verlust der Ehre – verhindern. Sisko, Dax, O'Brien, Bashir, Worf, Odo und Kira, die sich ebenfalls an Bord der Defiant befanden, versuchen ihn aufzuhalten – ohne dabei den Lauf der Geschichte zu verändern…

Review: Diane Carey ist die Expertin für Romanadaptionen von TV-Episoden. Mit der Aufgabe, "Immer die Last mit den Tribbles" in einen Roman umzuwandeln, hat man ihr aber nur bedingt einen Gefallen getan. Denn wo ihr sonst zumindest eine Doppelfolge zur Verfügung stand (und selbst diese Drehbücher erwiesen sich zumeist für einen vollwertigen Roman schon als zu kurz), hatte sie diesmal überhaupt nur eine Einzelfolge, die sie adaptieren konnte. Ein Problem, dass sie zwar insofern ein bisschen umgeht, als sie klugerweise auch mehr Material aus "Kennen Sie Tribbles?" übernimmt. Zudem fügt sie der Geschichte aus der Episode wieder einige nette, kleinere zusätzliche Momente hinzu, wie z.B. wenn Doktor (Bashir) auf Doktor (McCoy) trifft. Dennoch ist das Büchlein – trotz kurzem Nach- und längerem Vorwort (von Ronald D. Moore bzw. David Gerrold) – mit 185 Seiten doch recht kurz, und insgesamt meinte ich schon zu merken, dass sich Carey schwer damit tat, aus der inhaltlich dürftigen Vorlage viel herauszuholen. Es hilft auch nicht, dass beim Lesen der Geschichte der wesentliche Reiz der Folge – nämlich Sisko & Co. auf den Korridoren Enterprise bzw. ins alte Filmmaterial hineingeschnitten zu sehen – verloren geht. Der Kommentar mit der "allerersten" Enterprise ist zudem unfreiwillig komisch (auch wenn Carey natürlich nicht wissen konnte, dass wenige Jahre später "Enterprise" auf die TV-Schirme kommen wird). Dass Dax nicht gewusst haben soll, dass McCoy in weiterer Folge Arzt wurde, erschien mir ebenfalls unplausibel (immerhin hat der Symbiont die Zeit ja live miterlebt). Und Uwe Antons Übersetzung leistet sich auch einzelne Schnitzer (wie z.B., wenn er "orbs" statt wie aus der Serie gewohnt mit "Drehkörper" vielmehr mit "Doppelkugel" übersetzt; und "Natur des Notfalls" sagt bei uns auch niemand, weshalb ich "nature of the emergency" eher mit "Art des Notfalls" übersetzt hätte).

Nichtsdestotrotz macht die Geschichte auch in reiner Schriftform durchaus Spaß. Auf diese Art und Weise in die alte Episode zurückzugehen, war halt ein witziger, toller Einfall, der zu einigen wirklich schönen und interessanten Momenten führt. Die Erweiterungen von Carey – damit sind die von ihr erfundenen Momente gemeint – fügen sich stimmig ins Geschehen ein, und erweitern dieses auf gelungene Art und Weise. Vor allem aber besticht ihr – wohl auch aus der Not heraus entstandene – Einfall, nicht nur "Immer die Last mit den Tribbles", sondern zugleich auch "Kennen Sie Tribbles?" zu adaptieren. Zwar liegt der Schwerpunkt klar auf der DS9-Episode (nicht zuletzt aufgrund der ebenfalls leicht erweiterten Rahmenhandlung mit der Befragung durch Dulmer und Lucsly, den Überschneidungen zwischen beiden Episoden, die dazu führen, dass wir letztendlich doch mehr Zeit mit der DS9-als der TOS-Crew verbringen, sowie insbesondere auch der Erzählperspektive), dennoch bleiben letztendlich kaum Szenen aus der TOS-Folge über, die sie nicht übernommen hat. Damit nutzt sie die entsprechenden, größeren Möglichkeiten im Vergleich zu einer TV-Episode, wo man an eine fixe Laufzeit gebunden ist, sehr gut aus. Zugleich profitiert sie natürlich auch vom ebenfalls schon sehr gelungenen Drehbuch. Und insgesamt liest sich der Roman sehr flüssig, und man ist wirklich schnell durch (fast schon zu schnell, wenn ihr mich fragt). Wer die Episode liebt, wird sicher auch die Romanfassung mögen, und aufgrund der erweiterten Überschneidungen und ein paar netter zusätzlicher Momente ist "Neuer Ärger mit den Tribbles" durchaus auch für Kenner der TV-Folge, auf der sie basiert, empfehlenswert. Einen ähnlichen Reiz wie diese – mit ihrer "echten" Rückkehr auf die Enterprise, und der Verknüpfung von altem mit neuem Bildmaterial – übte sie aber halt auf mich leider nicht aus.

Fazit: Diane Carey, ihres Zeichens Spezialistin für Romanadaptionen von TV-Folgen, erhielt hier die undankbare Aufgabe, eine der populärsten DS9-Episoden als Roman aufzulegen. Im Gegensatz zu den meisten ihrer früheren Adaptionen stand ihr diesmal aber keine Doppelfolge (und die bieten zumeist schon zu wenig Stoff für einen vollwertigen Roman) sondern nur eine, bzw. eineinhalb, Episoden zur Verfügung, nämlich "Immer die Last mit den Tribbles" sowie die Vorlage "Kennen Sie Tribbles?". Obwohl sie letztere ebenfalls fast vollständig übernimmt und zudem den einen oder anderen zusätzlichen Moment einbaut, erweist sich die Vorlage letztendlich doch als etwas dünn, was sich auch in der geringen Seitenzahl (die bereits ein längeres Vor- und ein kurzes Nachwort beinhaltet) zeigt. Vor allem aber hat es halt irgendwie doch weniger Reiz, Sisko & Co. bei ihrer Zeitreise zuzulesen (zumal es solche Begegnungen in den Büchern wesentlich häufiger gab, als in Film und Fernsehen), als sie auch wirklich in den alten Kostümen auf den alten Sets und teilweise neben den alten Figuren zu sehen. Sieht man von diesem Manko ab, ist "Neuer Ärger mit den Tribbles" aber eine gelungene Adaption, die nicht zuletzt aufgrund der genialen Grundidee auch in geschriebener Form Spaß macht.

Bewertung: 3/5 Punkten
Christian Siegel


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