Kurzinhalt:
Der junge Jedi Toro Irana wurde nach Makem Te – das mitten im von den Hutten kontrollierten Raum gelegen ist – geschickt, um mehr über eine neue, gefährliche Droge namens Tempest in Erfahrung zu bringen. Als er während dieses Einsatzes ums Leben kommt, ruft dies seinen früheren Meister Mander Zuma auf den Plan. Nur kurz nach dessen Ankunft auf dem Planeten trifft er auf Toras Schwester Reen, die sich daraufhin seinen Bemühungen, die Verantwortlichen ausfindig zu machen, anschließt. Zusammen mit dem Bothaner Eddey Be'ray und später auch Angela Krin, einer Kommandantin aus dem Korporationssektor, begeben sie sich auf die Spur von Toras Mördern, und versuchen zugleich, dessen letzte Mission zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen. Um dieses Ziel zu erreichen, begeben sie sich nicht nur kurzfristig in die Dienste des Hutten Popara Anjiliac, sondern müssen in weiterer Folge zudem versuch, den mysteriösen Spice-Lord zu identifizieren, der aus dem Hintergrund die Fäden zieht…
Review:
"Die Geißel" ist wieder einmal einer jener "Star Wars"-Romane, die sich das mit den erweiterten Universum ganz besonders zu Herzen nehmen. Sprich, Jeff Grubb "begnügt" sich nicht damit, auf die bekannten Figuren zurückzugreifen, um seine Geschichte zu erzählen, sondern stellt eben tatsächlich den Expansionsgedanken des Legends-Universums ins Zentrum, in dem er ein Abenteuer mit völlig neuen, bislang unbekannten Charakteren erzählt. Nun gebe ich zu, dass mir insgesamt jene Geschichten, welche die bekannten Helden im Zentrum haben, und entweder ihre Vorgeschichte erzählen, oder uns offenbaren, was sie nach der Original-Trilogie erlebt haben, grundsätzlich immer schon am besten gefielen, einfach, da ich die Figuren nun mal sehr schätze, und es mir daher gefällt, mehr Abenteuer mit ihnen erleben zu können. Zugleich haben aber auch Romane wie die X-Wing-Reihe bewiesen, dass ein "Star Wars"-Abenteuer auch ohne die großen Hauptfiguren und nur mit Nebencharakteren aus der Trilogie (Wedge) bzw. überhaupt gänzlich neuen Figuren (Corran Horn) ebenfalls prima funktionieren können. "Die Geißel" war für meinen Geschmack dann aber doch vom bekannten "Star Wars"-Universum – sei es den Filmen oder auch den anderen Legends-Erzählungen – zu losgelöst. Zwar baut Jeff Grubb zahlreiche kleine Referenzen ein, und bildet die Welt aus "Star Wars" insgesamt stimmig ab, so dass man sich als Leser zu Hause fühlt. Zugleich irritierte es mich aber halt schon ein bisschen, dass man von Mander Zuma bis jetzt noch nirgendwo etwas gehört hatte. Weil angesichts der Tatsache, dass er zum Zeitpunkt des Romans (der 19 Jahre nach der Schlacht von Yavin, und damit 15 Jahre nach "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" angesiedelt ist) bereits einen Schüler fertig ausgebildet hatte, müsste er doch eigentlich Teil der ersten Jedi-Schüler aus Kevin J. Andersons Jedi-Akademie-Trilogie gewesen sein. Sprich, die eine oder andere direktere Verknüpfung zum Rest des Expanded Universe – und sei es nur ein kurzer Gastauftritt von Luke Skywalker – hätte "Die Geißel" aus meiner Sicht gut getan.
Wer jedoch von den ständigen Geschichten rund um Luke, Leia und Han eh schon die Nase voll hat und sich mal nach einem unabhängigen Abenteuer sehnt, für den erweist sich "Die Geißel" als durchaus brauchbare Alternative. So ist der Roman von Jeff Grubb grundsätzlich solide geschrieben, liest sich flüssig, und lässt dank des hohen Erzähltempos keine Langeweile aufkommen. Einzelne kurze Actionmomente konnten mir dabei ebenso durchaus gefallen, wie einzelne nett beschriebene Szenen und Umgebungen. Der Tod von Toro Irana, der zudem – aus dessen Sicht – sehr gut und packend geschildert wird, ist zudem ein effektiver Aufhänger, der sofort mein Interesse weckte. Und der Showdown kann dann ebenfalls durchaus gefallen. Highlight ist "Die Geißel" allerdings auch abseits der mangelnden Verbindung zum restlichen "Legends"-Universum keines. Dafür ist die Geschichte zu banal, und lässt es sowohl an Anspruch, Charaktertiefe als auch großen, hervorstechenden Höhepunkten vermissen. Die von Grubb hier vorgestellten Figuren hinterließen zudem bei mir keinen nachhaltigen Eindruck. Und für mich als Dan Brown-geschulten (oder wohl besser: geschädigten) Leser war die Identität des Drahtziehers im Hintergrund leider viel zu offensichtlich. Letztendlich verbleibt ein Roman, der einen wenn man ihn liest zwar grundsätzlich unterhält, was die Aufmerksamkeit betrifft keine allzu hohen Ansprüche an den Leser stellt, und der die eigene Lebenszeit sowohl aufgrund des hohen Erzähltempos, des flüssigen Schreibstils als auch der überschaubaren Seitenanzahl nicht über Gebühr in Anspruch nimmt. Leider aber bot "Die Geißel" zugleich auch wenig, dass mir noch länger in Erinnerung bleiben wird.
Fazit:
"Die Geißel" bietet sich vor allem für alle jene an, die es leid sind, ständig nur Geschichten über die immer gleichen Helden – sprich Luke, Leia und Han – zu lesen. Zwar gebe ich zu, dass letztendlich eben diese Romane, da ich die Figuren nun mal sehr schätze und gerne weitere Abenteuer mit ihnen erlebe, eher meine Favoriten sind, mal eine kurze Auszeit von ihnen zu nehmen und den Grundgedanken des erweiterten Universums hochleben zu lassen, hat aber grundsätzlich auch einen Charme. Zumal sich der Roman flüssig liest, und sowohl aufgrund des hohen Erzähltempos als auch dem überschaubaren Umfang keine Langeweile aufkommt. Leider aber erzählt "Die Geißel" halt auch eine sehr belanglose Geschichte, ohne viel Tiefgang, Höhepunkte, und vor allem auch ohne jegliche Bedeutung für die fortlaufende Geschichte des "Legends"-Universums. Trotz zahlreicher Anspielungen, die deutlich machen, in welchem Universum "Die Geißel" angesiedelt ist, hat mir dann doch irgendwie die Verknüpfung zum restlichen "Expanded Universe" gefehlt. Und ohne jeglichen Bezug zur Fortsetzung der Story aus der Original-Trilogie bzw. den restlichen Legends-Erzählungen, verpasst man somit selbst als "Star Wars"-Fan letztendlich nichts, wenn man "Die Geißel" links liegen lässt.
Bewertung:
2/5 Punkten
Christian Siegel
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