Originaltitel:World Enough and Time Episodennummer: 10x11 Bewertung: Erstausstrahlung UK: 24. Juni 2017 Erstausstrahlung D: 10. Januar 2018 Drehbuch: Steven Moffat Regie: Rachel Talalay Hauptdarsteller: Peter Capaldi als The Doctor, Pearl Mackie als Bill Potts, Matt Lucas als Nardole. Gastdarsteller:
Michelle Gomez als Missy,
John Simm als The Master,
Oliver Lansley als Jorj,
Paul Brightwell als Surgeon,
Alison Lintott als Nurse,
Nicholas Briggs als Voice of the Cybermenu.a.
Kurzinhalt:
In der Hoffnung, dass sich Missy tatsächlich gebessert hat, geht er mit ihr, Bill und Nardole auf gemeinsame Mission. Missy soll dabei die Rolle des Doktors einnehmen und Gutes tun. Sie empfangen den Notruf eines Schiffes, das in den Einflussbereich eines Schwarzen Lochs geraten ist. Da es sich um ein riesiges Kolonieschiff mit mehreren Ebenen handelt, verläuft die Zeit innerhalb des Schiffes unterschiedlich schnell. Während im Kontrollzentrum, welches dem Schwarzen Loch am nächsten ist, nur Sekunden vergehen, verstreichen auf den unteren Ebenen Jahre. Nur kurz nach ihrer Ankunft werden sie vom einzigen Wesen in der Kommandozentrale, Jorj, davor gewarnt, dass menschliche Wesen jene Kreaturen anziehen, die auf den unteren Ebenen leben. Kurz darauf öffnet sich der Fahrstuhl, und alptraumhafte Wesen treten hervor. Jorj gerät in Panik – und erschießt Bill. Trotz des großen Lochs in ihrer Brust behaupten die Neuankömmlinge, sie wiederherstellen zu können. Keine Minute später hat der Doktor erkannt, was es mit der Zeitdilatation innerhalb des Schiffes auf sich hat. Doch bis er mit Missy und Nardole im Krankenhausbereich ankommt, hat Bill bereits jahrelang auf ihn gewartet…
Review:
Zur Vorwarnung: Mein Review wird insofern wieder unproportional, als mir die Episode eigentlich gut gefallen hat, ich mich aber wohl mit den Kritikpunkten weitaus ausführlicher befassen werde als den positiven Aspekten. Die da wären: Die Grundidee rund um das riesige Raumschiff, dass sich im Einflussbereich eines schwarzen Lochs befindet, und über dessen Verlauf die Zeit unterschiedlich schnell verläuft, fand ich echt klasse, und sehr interessant. Der kurze Flashback zum Gespräch zwischen dem Doktor und Bill auf dem Dach – wo sie noch extra meinte "Just promise you won't get me killed." und er darauf antwortete "I can't promise you that", unmittelbar nachdem ihr in die Brust geschossen wurde – war dramaturgisch nun wirklich perfekt platziert, und ließ den Zuschauer den Schock und die Erschütterung, die wohl beide in diesem Moment verspürten, nachempfinden. Nachdem man uns in der Vergangenheit schon das eine oder andere Aufeinandertreffen zweier oder mehr Inkarnationen des Doktors präsentierte, fand ich es nett, dass hier nun Missy auf den Master treffen durfte. Und die Idee, durch diese Episode den Ursprung der Cybermen zu erklären, fand ich ebenfalls klasse. Zumal mir der tragische Ausgang des Geschehens echt einen kalten Schauer über den Rücken jagte.
Jedoch: Was ihm leider nicht gelang ist, mich wirklich zu berühren. Dies dürfte einerseits daran liegen, dass Bill halt doch noch nicht so lange dabei ist, vor allem aber auch, dass es ihr in dieser kurzen Zeit bei mir leider auch nie wirklich gelang, Eindruck zu hinterlassen. Ihre hervorstechendste Eigenschaft war ihre sexuelle Ausrichtung. Davon abgesehen war da jedoch nichts, das mir den Eindruck gegeben hätte, dass es sie als Companion des Doktors sonderlich auszeichnet. Rückwirkend betrachtet mag es daran liegen, dass Moffat von Anfang an ihr Schicksal kannte, und sie daher ein bisschen wie ein "Wegwerf-Companion" behandelte. So oder so, ihr (vermeintlicher) Tod ihr ließ mich emotional leider doch eher kalt. Ein bisschen sauer stieß mir zudem die extralange Erklärung rund ums Schwarze Loch und die Zeitdilatation auf. Ich weiß, dass "Doctor Who" als Familienserie angelegt ist, und man von allfälligen Kindern (für die diese Episode allerdings aufgrund des finsteren Ausgangs aus meiner Sicht ohnehin nicht geeignet ist) nicht erwarten kann, einen Doktor in Astronomie zu haben. Aber erstens hätte die Erklärung zumindest kürzer ausfallen können, so dass ich nicht den Eindruck habe, Moffat hält mich für blöd; vor allem aber tat man Bill damit, dass man es ihr so genau erklären musste, keinen Gefallen, wirkte sie so doch wieder eher begriffsstutzig. Etwas enttäuscht war ich auch, wie schnell sich Missy vom Master (vermeintlich; noch habe ich ja die leise Hoffnung, dass sie ihm nur etwas vorspielt) auf seine Seite ziehen lässt. Zudem schlief die Episode im Mittelteil meinem Empfinden nach doch etwas ein. Der letzte wesentliche Kritikpunkt ist dann die Verkleidung des Masters. Mir ist natürlich klar, dass sie aus dramaturgischen Gründen notwendig war, da die überraschende Offenbarung, um wen es sich bei Razor in Wirklichkeit handelt, sonst nicht funktioniert hätte. Das Problem ist nur: Innerhalb der Logik der Story gibt es nicht den geringsten Grund für den Master, sich zu verkleiden – weil Bill hätte ihn ja ohnehin nicht erkannt. Insofern wirkte das doch ein wenig konstruiert.
Fazit:
Lasst euch vom Verhältnis zwischen Lob und Kritik nicht täuschen: "Masken der Verdammnis" konnte mir insgesamt wirklich gut gefallen. Ich mochte das interessante und originelle Grundkonzept, die schockierende Szene rund um den Schuss auf Bill, die Begegnung zwischen Missy und dem Master, sowie vor allem auch, dass man uns hier den erschreckenden Ursprung der Cybermen präsentierte. Leider aber gelang es Bills (vermeintlichem?) Tod nicht, die gewünschte emotionale Wirkung zu entfalten (wenn dies auch zugegebenermaßen eher ein Versäumnis der bisherigen Staffel als von "Masken der Verdammnis" konkret ist), im Mittelteil begann sich die Folge etwas zu ziehen, ein bisschen mehr Vertrauen in die Intelligenz des Zuschauers hätte man im Hinblick auf das Schwarze Loch und die Zeitdilatation ruhig haben (oder zumindest Bill nicht ganz so dämlich darstellen) können, und die Verkleidung des Masters war wirklich nur dazu da, um den Zuschauer zu überraschen, ergab für mich aber innerhalb der Geschichte keinen Sinn. Trotz dieser Kritikpunkte war "Masken der Verdammnis" aber ganz klar die bisher beste Folge der Staffel. Mal schauen, ob es "Der Doktor fällt" gelingt, da sogar noch eins draufzusetzen.