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Invoking Darkness Drucken E-Mail
Titel: "Invoking Darkness"
Bewertung:
Autorin: Jeanne Cavelos
Übersetzung: -
Umfang: 357 Seiten
Verlag: Del Rey
Veröffentlicht: 27. November 2001
ISBN: 0-345-43833-7
Setting: August 2260 - Januar 2261
Relevanz: Mittel.
Spoiler? Ja, bis inklusive der Crusade-Folge "Der Pfad der Sorgen"
Wo erhältlich? Sowohl das Original als auch die Neuausgabe sind vergriffen, jedoch werden immer wieder Exemplare des Romans auf ebay oder dem amazon marketplace angeboten.
 

Kurzinhalt: Fast zwei Jahre ist es her, dass die Technomagier sich in ihr Versteck zurückgezogen haben. Galen wurde damit beauftragt, die Geschehnisse im Rest der Galaxis weiter zu verfolgen, und er erstattet dem Rat regelmäßig Bericht. Seit seinen Erlebnissen im Januar 2059 hat er sich mehr denn je von allen anderen abgekapselt, und Elric macht sich um ihn große Sorgen. Eines Tages muss Galen durch die in der Galaxis hinterlassenen Sonden mit ansehen, wie Soom, Elrics ehemaliger Ort der Macht, von den Schatten vernichtet wird. Dabei erhalten Elizar und Razeel wichtige Informationen, mit denen es ihnen eventuell gelingen könnte, Galens Spruch der Zerstörung in ihre Zaubersprache zu über-, und somit auch einzusetzen. Galen drängt den Rat dazu, ihm zu erlauben, das Versteck zu verlassen, um die Verräter ein für alle Mal zur Strecke zu bringen, ehe sie den Spruch der Zerstörung anwenden können. Doch der Rat ist besorgt, dass Galen wenn er gefangen genommen wird dazu gezwungen werden könnte, das Versteck der Technomagier preis zu geben, weshalb sie seine Bitte ablehnen. Die Situation verändert sich jedoch schlagartig, als eine Gruppe der Technomagier versucht, das Versteck zu verlassen, um sich mit den Schatten zu verbünden. Zwar können diese Separatisten daran gehindert werden, doch muss der Rat erkennen, dass sie selbst in ihrem Versteck vor der Macht der Schatten nicht sicher sind. So erhält Galen letztendlich doch noch die Zustimmung des Rates, das Versteck zu verlassen, um Morden sowie die beiden Verräter zur Strecke zu bringen. Sein Weg führt ihn zuerst nach nach Babylon 5, und schließlich bis nach Z'ha'dum, wo ihm nicht nur eine Schlüsselrolle in dem von Sheridan geplanten Angriff mit dem weißen Stern zukommt, sondern er sich auch einem überlegenen Gegner gegenübersieht, gegen den er machtlos scheint…

Review: "Invoking Darkness" beginnt noch sehr vielversprechend. Trotz Galens mühsamem Emo-Getue fand ich das erste Drittel – welches noch im geheimen Versteck der Technomagier angesiedelt ist – insgesamt eigentlich besser, als "Summonling Light" in seiner Gesamtheit. Wie die Technomagier auf engstem Raum zusammengepfercht, getrennt von ihnen Orten der Macht, und vom Rest der Galaxis abgeschnitten, zunehmend beginnen, ihre Aggressionen gegeneinander auszuleben. Die Reaktion einzelner Technomagier, als die Wahrheit über die Herkunft ihrer Technologie langsam durchzusickern beginnt. Die erschütternde Zerstörung Sooms, inklusive dem tragischen – durch Galen unabsichtlich ausgelöste – Tod von Fa. Die Rebellion durch Circe, die zwar von Elric in letzter Sekunde vereitelt werden kann – jedoch nur, in dem dieser sich opfert. Die darauffolgende, schöne, versöhnliche Szene zwischen ihm und Galen, die auch dessen langsame Rehabilitation beginnt. Sowie die Offenbarung rund um den Tod seiner Eltern. All dies sorgte für einen interessanten, packenden und stellenweise richtiggehend dramatischen Einstieg. Sobald Galen ihr Versteck verlässt, baute "Invoking Darkness" aber leider ziemlich ab. Den gesamten Ausflug nach Babylon 5 fand ich leider wenig interessant. Er dauert letztendlich auch für das wenige, das dort vor sich geht, auch viel zu lang. Kritisch sehe ich zudem sein dortiges Wiedersehen mit Alwyn, dass mir nicht 100%ig zu ihren gemeinsamen Szenen aus der "Crusade"-Folge "Der lange Weg" zu passen scheint (zwar achtet Cavelos darauf, dass Alwyn hier nichts von Elrics Tod erfährt, dennoch erscheint es seltsam, wenn sie sich zwischendurch schon mal getroffen hatten, dass dieser ihn dort nicht fragte, warum er ihm dies nicht schon damals bei ihrer Begegnung auf Babylon 5 erzählt hat). Und vor allem der Showdown auf Z'ha'dum war dann viel zu ausgedehnt – und teilweise auch übertrieben. So sehe ich keinen Grund, warum Cavelos – im verzweifelten Versuch, Spannung zu erzeugen, was ohnehin von vornherein zum Scheitern verurteilt ist (da wir wissen, wie das ganze ausgehen wird) – ein dreiminütiges Ultimatum vorgeht, dass sie dann über 50 Seiten lang ausdehnt. Die letzten 20 Sekunden werden dann überhaupt auf 10-15 Seiten gestreckt. Dass so viel in derart kurzer Zeit passiert, erschien mir (trotz der Möglichkeiten der Technomagier, wie z.B. zu einem Treffen außerhalb von Raum und Zeit) einfach völlig unglaubwürdig.

Darüber hinaus präsentiert Jeanne Cavelos hier so manche Offenbarung, die mir doch weniger schmeckte. Absolut kein Freund bin ich z.B. von der Idee, dass Sheridan das Muster der Angriffe der Schatten nicht von selbst entdeckte, sondern hier Hilfe von Galen hatte. Ich finde, hier nimmt die Autorin aus sehr eigennützigen Gründen – um ihre Hauptfigur aufzuwerten – dem Strategen unnötigerweise ein Erfolgserlebnis weg. Sie versucht es zwar abzuschwächen, in dem sie Galen erklären lässt, dass Sheridan wohl eh früher oder später auch von selbst draufgekommen wäre, retten konnte mir das diese Erklärung aber nicht mehr. Ähnliches gilt für Morden. "Invoking Darkness" offenbart, dass dieser bis zu einem Gewissen grad von den Schatten kontrolliert wird, um ihn fröhlicher und gefügiger zu machen. Auch das gefällt mir überhaupt nicht, da ich gerade die Tatsache, dass er ihnen völlig wissentlich und freiwillig dient, an der Figur so spannend und interessant fand. Zudem wird in "Invoking Darkness" offenbart, dass die Schatten wohl schon länger geplant hatten, John mit Anna zu konfrontieren, um ihn nach Z'ha'dum zu locken und auf ihre Seite zu ziehen. Bis ich diesen Roman las, bin ich eigentlich immer davon ausgegangen, dass dies eine direkte Reaktion auf seinen Erfolg in der Schlacht gegen sie war. Gefällt mir offen gestanden auch nach wie vor besser, als Cavelos' Erklärung. Zumal auch dieser Teil des Romans zu ausgedehnt wirkt, und hier teilweise die Dialoge die sie später mit Sheridan hat 1:1 geprobt werden. Sonderlich spannend ist das halt leider nicht. Und dann ist da noch Cavelos' Offenbarung, dass Sheridans Plan, den Heimatplaneten der Schatten anzugreifen, ohne Galens Hilfe zum Scheitern verurteilt gewesen wäre. Dies mag zwar ein potentielles Logikloch aus der Episode rückwirkend erklären, aber a) kam es mir bevor ich "Invoking Darkness" las noch nie seltsam vor, dass der Weiße Stern nicht aufgehalten wurde, b) sehe ich nun auch rückwirkend, nachdem mir von ihr quasi die Augen geöffnet wurden, kein großes Manko (so wie es mich auch nicht stört, wenn die X-Flügler im ersten "Star Wars"-Film den gesamten Graben durchfliegen anstatt erst deutlich näher an der Öffnung hineinzufliegen), und c) ist das ein weiterer Punkt, wo sie Galen auf Kosten Sheridans aufwertet. Weil angesichts der Tatsache, dass ohne dessen Hilfe sein Plan nicht funktioniert hätte, wirkt der angeblich so geniale Taktiker doch ziemlich dämlich.

Aufgrund dieser "Erfindungen" der Autorin sowie der sich ab dem zweiten Drittel teilweise doch ordentlich ziehenden Handlung, kam leider beim Lesen von "Invoking Darkness" bei mir zwischendurch doch einiges an Frust auf. Dennoch gibt es auch abseits des netten ersten Drittels noch ein paar sehr gute Momente und gelungene Offenbarungen. Letzteres betrifft z.B. die Erkenntnis, dass die Erschaffung der Technologie der Technomagier mit dem Tod eines anderen (intelligenten) Lebewesens einhergeht. Auch die kurzen Gastauftritte von Garibaldi während des Teils auf B5 empfand ich als Highlight. Vor allem aber fand Jeanne Cavelos gerade wenn man an einem Punkt ist, wo man denkt, Galen ist dermaßen unerträglich, dass er sich eigentlich für seinen ständigen, nervigen, egozentrischen und heillos überzogenen Selbsthass nicht mehr rehabilitieren kann, doch noch eine plausible und nachvollziehbare Art und Weise gelungen, eben dies zu erreichen. Mit dem Galen am Ende, der nicht nur mit seinen technischen Implantaten, sondern vor allem auch mit sich selbst im Einklang ist, hat Jeanne Cavelos nicht nur (spät aber doch) die Entwicklung zur aus "Waffenbrüder" und "Crusade" bekannten Figur abgeschlossen, sondern gibt sowohl der Figur als auch ihrer Erzählung einen versöhnlichen Abschluss. Und grundsätzlich gut geschrieben ist der dritte Roman der "Technomagier"-Trilogie ohnehin auch wieder. Den Vergleich mit den ersten beiden Teilen, und dabei insbesondere dem wirklich tollen "Casting Shadows", hält er in meinen Augen aber halt leider nicht wirklich stand.

Fazit: Bitte meine überproportionale Kritik nicht falsch verstehen: "Invoking Darkness" ist zweifellos nicht schlecht. Vor allem das erste Drittel, im Versteck der Technomagier, konnte mir wieder sehr gut (und insgesamt auch besser als "Summoning Light") gefallen. Zudem findet Jeanne Cavelos mit Galens "Vereinigung" mit der implantierten Technologie einen überaus gefälligen und versöhnlichen Abschluss, der uns dann auch endlich jenen Galen einbringt, so wie wir ihn aus "Crusade" kennen. Allerdings: Mit eben diesem Galen hätte ich dann gerne mehr Zeit verbracht, weil davor war er mit seinem egozentrischen, überzogenen Selbstmitleid und Selbsthass teilweise doch wieder ordentlich anstrengend. Zudem ist die Handlung diesmal doch ziemlich dünn; um dennoch die für die Trilogie gewohnte Seitenzahl zu erreichen, muss Cavelos diesmal teilweise doch ordentlich strecken. Auch die eine oder andere Uminterpretation der Ereignisse aus der Serie, die sie hier vorstellt (der Plan rund um Anna wurde von den Schatten schon wesentlich früher geschmiedet, als ich bislang dachte. Morden agiert nicht 100%ig freiwillig, sondern steht unter dem Einfluss der Schatten. Sheridan erkennt das Muster der Angriffe der Schatten nur dank Galens Hilfe. Und auch am Ende wäre er ohne dessen Eingreifen mit seinem Plan, Z'ha'dum in Schutt und Asche zu legen, gescheitert), schmeckte mir überhaupt nicht. Und zum Ende hin übertreibt es Cavelos im verzweifelten – und von vornherein zum Scheitern verurteilten – Versuch, Spannung zu erzeugen, mit der Kürze des Countdowns dermaßen, dass die Glaubwürdig darunter doch ordentlich litt. Abseits dieser Kritikpunkte ist aber auch "Invoking Darkness" wieder ein gelungener "Babylon 5"-Roman, der sich vor allem für jene Fans empfiehlt, die schon immer von den Technomagiern fasziniert waren.

Bewertung: 2.5/5 Punkten
Christian Siegel





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