Das Stargate-Team trifft auf einen Seher, der nicht nur in die Zukunft sehen, sondern auch anderen seine Visionen zeigen kann. Zugleich stattet der Wraith Todd Atlantis einen Besuch ab, und bittet sie, die Replikatoren wieder zu deaktivieren…
Originaltitel: The Seer
Episodennummer: 4x08
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 16. November 2007
Erstausstrahlung D: 26. Februar 2009
Drehbuch: Alan McCullough
Regie: Andy Mikita
Hauptdarsteller:
Joe Flanigan als Major John Sheppard,
Amanda Tapping als Colonel Samantha Carter,
Rachel Luttrell als Teyla Emmagan,
Jason Momoa als Ronon Dex,
David Hewlett als Dr. Rodney McKay.
Gastdarsteller:
Martin Jarvis als Davos,
Christopher Heyerdahl als Todd,
Jewel Staite als Dr. Jennifer Keller,
Kimberley Warnat als Linara,
Robert Picardo als Richard Woolsey,
Chuck Campbell als Chuck u.a.
Kurzinhalt:
Dem Stargate-Team kommen Gerüchte zu Ohren, das auf dem Planeten M2R-441 ein Mann lebt, der in die Zukunft sehen kann. Trotz der Skepsis des Teams, insbesondere von Rodney McKay, beschließt man, dem alten Mann einen Besuch abzustatten. Tatsächlich werden sie auf dem Planeten nach ihrer Ankunft schon von einem Empfangskomitee erwartet, dass sie sofort zu Davos bringt. Dieser kann nicht nur in die Zukunft blicken, sondern auch anderen seine Visionen zeigen. McKay sieht daraufhin, wie sie auf einem anderen Planeten in eine Falle der Wraith laufen. Kurz nach ihrem Besuch erkrankt Davos schwer, weshalb man ihn nach Atlantis bringt, um ihn dort besser behandeln zu können. Dort zeigt er Sam schließlich eine unheilverkündende Vision der Zerstörung von Atlantis. Währenddessen wendet sich der Wraith Todd – der mit John Sheppard einst zusammenarbeitete, um aus der Gefangenschaft der Genii zu entkommen – an das Atlantis-Team. Er schlägt ihnen eine Allianz vor, und bittet im Gegenzug um Hilfe dabei, den Deaktivierungscode für die Replikatoren fertig zu stellen. Denn: So gut der ursprüngliche Plan auch gewesen sein mag, die Replikatoren auf die Wraith zu hetzen, aber mittlerweile verfolgen die Maschinenwesen eine neue Strategie, nämlich die Wraith auszuschalten, in dem sie ihre Nahrungsquelle auslöschen. Hat die Atlantis-Expedition für die Menschen in der Pegasus-Galaxie alles nur noch schlimmer gemacht?
Denkwürdige Zitate:
"Look, I probably wouldn't have even noticed it except… well, you know, I'm really good."
(Rodney halt sich mit Eigenlob wieder mal nicht zurück.)
"You're telling me that the future is predetermined but I have always believed that the future is what you make it."
"Perhaps both are true. Perhaps the future is predetermined by the character of those who shape it."
(Ein nicht uninteressanter Gedanke.)
Review (kann Spoiler enthalten):
In "Der Seher" gibt es zwei Handlungsstränge, die doch eher nur peripher miteinander zu tun haben. Auf der einen Seite ist da alles rund um den titelspendenden Seher. Diese war insofern sehr interessant, als die Folge dabei das wohl größte Problem solcher Prophezeiungen bzw. kurzer Visionen der Zukunft aufzeigt: Man kennt nie den Kontext. Schon Rodneys erster Einblick zeigt dies sehr schön, stellt sich dann doch die vermeintliche Falle vielmehr als Treffen mit "Todd" heraus. Auch die späteren beiden Visionen, zuerst vom Wraith-Schiff im Orbit, und dann von der Zerstörung Atlantis (bei letzterem musste ich unweigerlich an die "Babylon 5"-Folge "Visionen des Schreckens" denken), stellen sich eher als hinderlich denn hilfreich heraus, aus genau dem gleichen Grund: Ohne jeglichen Kontext ist es schwer, sie einzuschätzen, und/oder Rückschlüsse daraus zu ziehen. Dies auf diese Art und Weise thematisiert zu sehen, gefiel mir grundsätzlich. Schade fand ich allerdings, dass der Plot und die Visionen letztendlich doch etwas entbehrlich wirkten, und zumindest hier mal nichts Wesentliches zur Episode beitrugen. Zudem gelang es der Folge nicht, mich in den wenigen Minuten in denen er zu sehen war eine Bindung zu Davos aufbauen zu lassen, weshalb mich sein Tod am Ende nicht wirklich berührte. Insgesamt war das aber soweit schon ein ganz solider Plot.
Ähnlich auch meine Einschätzung zur Storyline rund um Todd. Die Offenbarung, dass die Replikatoren nun die Menschen in der Pegasus-Galaxie auslöschen, um so den Wraith ihre Nahrung zu nehmen, erschütterte (verständlicherweise) nicht nur das Team, sondern durchaus auch mich. Denn ähnlich wie sie hielt ich das in "Rettungsleine" ursprünglich für eine gute Idee. Nun scheinen McKay und Co. jedoch vielmehr alles (wieder einmal) nur schlimmer gemacht zu haben, und somit wieder einmal das gute alte Sprichwort zu bestätigen, dass der Weg zur Hölle mit guten Absichten gepflastert ist. Trotz dieser Offenbarung fällt es John, Sam und Co. aber auch schwer, Todd uneingeschränkt zu vertrauen; was nach ihren früheren Erfahrungen bei der Zusammenarbeit mit Wraith auch kein Wunder ist. Dementsprechend fühlte ich mit Sam bei ihrem Dilemma durchaus mit. Zusätzlich aufgewertet wurde die Folge für mich dann auch vom neuerlichen Auftritt von Robert Picardo als Richard Woolsey, der sich hier zuerst von seiner forschen, am Ende dann aber auch wieder von seiner versöhnlichen Seite zeigen kann. Damit macht es die Figur dem Zuschauer nach wie vor schwer, ihn einzuschätzen. Schade fand ich allerdings, dass es der Episode trotz des herannahenden zweiten Wraith-Schiffs nie gelang, für Spannung zu sorgen – was auch daran liegen mag, dass zumindest für mich zu offensichtlich war, dass es sich nicht etwa um Verbündete von Todd, sondern einen verfeindeten Stamm handelt (man fragt sich schon ein bisschen, warum Sam & Co. diese Möglichkeit nicht in Betracht zu ziehen scheinen). Unschön auch die auffällige Wiederholung zweier SFX-Aufnahmen beim Finale. Und auch davon abgesehen fand ich dieses, nach dem Aufbau zuvor, irgendwie unspektakulär. Letztendlich vermittelt "Der Seher" eher den Eindruck einer "Tischlein deck dich"-Folge, als dass sie für sich genommen übermäßig packend gewesen wäre.
Fazit:
"Der Seher" punktete bei mir in erster Linie mit der erschreckenden Offenbarung im Hinblick auf die neue Strategie der Replikatoren, der interessanten Betrachtung von Visionen der Zukunft ohne den nötigen Kontext, sowie dem Auftritt von Richard Woolsey, der insbesondere im Zusammenspiel mit Samantha Carter überzeugt. Davon abgesehen war "Der Seher" jetzt allerdings nicht wirklich etwas Besonderes. Der Folge gelang es leider nie, mich eine echte Bindung zu Davos aufbauen zu lassen, weshalb mich sein weiteres Schicksal nicht berührte. Auch das Finale im "Todd"-Handlungsstrang fand ich leider eher schwach, und zudem die dortige Zweitverwertung von SFX-Shots aus früheren Folgen sehr enttäuschend. Und generell schien mir "Der Seher" etwas zu sehr damit beschäftigt zu sein, weitere Entwicklungen vorzubereiten, als eine für sich genommen spannende Story zu erzählen. Dank der erwähnten Stärken reicht es insgesamt aber für eine knapp überdurchschnittliche Bewertung.
Wertung: 3 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © MGM/SyFy Channel)
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