Originaltitel: Badda-Bing, Badda-Bang Episodennummer: 7x15 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 24. Februar 1999 Erstausstrahlung D: 18. Dezember 1999 Drehbuch: Ira Steven Behr & Hans Beimler Regie: Mike Vejar Hauptdarsteller:
Avery Brooks als Captain Benjamin Sisko,
Rene Auberjonois als Odo,
Michael Dorn als Lt. Commander Worf,
Nana Visitor als Major Kira Nerys,
Nicole de Boer als Ensign Ezri Dax,
Colm Meaney als Chief Miles O'Brien,
Siddig El Fadil als Doctor Julian Bashir,
Cirroc Lofton als Jake Sisko,
Armin Shimerman als Quark.
Gastdarsteller:
James Darren als Vic Fontaine,
Penny Johnson als Kasidy Yates,
Marc Lawrence als Mr. Zeemo,
Mike Starr als Tony Cicci,
Robert Miano als Frankie Eyes,
Aron Eisenberg als Nog,
Bobby Reilly als Replacement Accountant,
Chip Mayer als Ryan,
James Wellington als Al u.a.
Kurzinhalt:
Im mittlerweile ständig laufenden Holosuite-Programm von Vic Fontaine wird plötzlich ein verstecktes Easter Egg-Programm gestartet, welches für die "Spieler" eine neue Herausforderung bereithält. Denn Vics Club wird vom Gangster Frankie Eyes aufgekauft, in ein Casino verwandelt, und Vic selbst wird kurzerhand gefeuert. Zwar könnte man die Geschichte einfach umgehen, indem man das Programm beendet – dann würde es jedoch zu einem Neustart kommen, und Vic würde sämtliche Erinnerungen seit seiner Aktivierung verlieren. Da dies für niemanden eine ernstzunehmende Option ist, muss eine Möglichkeit gefunden werden, Frankie innerhalb des Programms zu besiegen. Daraufhin tun sich Julian, Miles, Ezri, Kira, Nog, Odo, Kassidy und ein anfänglich noch zurückhaltender Ben mit Vic zusammen, und schmieden den Plan, das Casino auszurauben, kurz bevor Frankies Boss Mr. Zeemo vorbeikommt um seinen Anteil zu kassieren. Ihr Plan ist ausgeklügelt, lässt jedem von ihnen eine entscheidende Rolle im Geschehen zukommen – und natürlich geht dabei dann so einiges schief, dass die "Ocean's 9" dazu zwingt, zu improvisieren…
Denkwürdige Zitate:"Mister Zeemo. It's a great honor to meet you." "I know."
(Diese trockene Antwort könnte glatt von Shatner sein!)
Review:
Da meine Abneigung gegenüber Vic Fontaine mittlerweile wohlbekannt sein sollte, dürfte es wohl auch niemanden überraschen, dass ich mit "Badda-Bing, Badda-Bang" nicht wirklich viel anfangen konnte. So ziemlich das einzige, dass mir die Episode halbwegs retten konnte, war die nette Casinoraub-Story, die dann vor allem auch die letzten 10 Minuten recht unterhaltsam machte. Hier präsentierten uns die Macher eine nette "Frankie und seine Spießgesellen"-Variante – und das immerhin ein paar Jahre, bevor Steven Soderberghs eigenes, starbesetztes Remake in die Kinos kam. Aus "Ocean's Eleven" wird hier nun "Vic's Nine"; dass just neun Personen am Raub beteiligt sind, darf wohl als Absicht (und nicht etwa als glücklicher Zufall) verbucht werden. Nett war auch die Musik, die u.a. mit einer schönen jazzigen Interpretation des DS9-Hauptthemas aufwartete. Die James Bond-Anspielung hat mir auch gut gefallen. Und insgesamt war es durchaus spaßig, so einen typischen "Heist"-Film mal als "Star Trek"-Episode umgesetzt zu sehen – inklusive eines ausgeklügelten, komplizierten Plans, bei dem dann aus verschiedensten unvorhergesehenen Umständen Sand ins Getriebe gerät, und die Beteiligten so dazu zwingt, zu improvisieren.
Davon abgesehen war "Badda-Bing, Badda-Bang" aber leider wieder einmal überhaupt nicht meins. Ich kann halt leider sowohl mit der Figur als insbesondere auch dem Setting und der Musik so rein gar nichts anfangen. Ist halt nicht meine Welt. Ironischerweise hat mir eigentlich das veränderte Programm, mit Frankies Casino, wesentlich mehr zugesagt. Dort würde ich mich gleich um einiges wohler fühlen. Was wohl nicht ganz das war, was die Macher mit der Folge beabsichtigten. Sehr kritisch sehe ich auch alles rund um Ben, der als Vic-Skeptiker beginnt, dann jedoch bekehrt wird. Aus meiner Sicht eine verkrampfte Art und Weise, zu versuchen, auch die kritischen Fans durch Bens Meinungsumschwung an Bord zu holen, was zumindest bei mir von vornherein zum Scheitern verurteilt war. Und auch mit dem Monolog über seine Probleme mit dem Setting hatte ich so meine Probleme. Nicht wegen des Inhalts, der mich grundsätzlich ansprach, und wo ich es eigentlich sehr schön fand, dass dies auf diese deutliche Art und Weise hier thematisiert wurde; was anno 1999 noch längst nicht so alltäglich war, wie heutzutage. Aber genau das ist das Problem an der Sache: Ich kann verstehen, warum sich die Autoren Ende der 90er dazu angehalten sahen, die Situation der afroamerikanischen Bevölkerung in den 60ern kritisch zu hinterfragen. Dass Benjamin Sisko dies über vierhundert Jahre später auch tun und deshalb die Vic-Simulation ablehnen würde, erschien mir aber unplausibel. Weil da liegt einfach zu viel Zeit dazwischen. Das ist so, als würden wir jetzt etwas beklagen, dass im 17. Jahrhundert stattgefunden hat. Zudem fand ich "Badda-Bing, Badda-Bang" da mich die Geschichte halt so überhaupt nicht tangierte (und es mich persönlich nicht gekümmert hätte, wenn man Vic verloren hätte), wieder einmal sehr langweilig. Und der Song am Ende, wo Vic Benjamin Sisko zu einem Duett auf die Bühne bittet, hat etwas geschafft, was den rund 700 von mir zuvor angesehenen "Star Trek"-Episoden nicht gelungen ist: Nämlich mich dazu zu bringen, vorzeitig abzudrehen.
Fazit:
"Badda-Bing, Badda-Bang" hatte mir als jemand, der mit Vic Fontaine noch nie viel anfangen konnte, leider nicht viel zu bieten. Die Episode war gut inszeniert, stach musikalisch mit den netten Interpretationen des Hauptthemas hervor, und der Raub-Plot am Ende war dann ebenso nett, wie die Parallelen zu "Ocean's Eleven" (und das zwei Jahre vor Steven Soderberghs prominent besetztem Remake). Die Story selbst sprach mich aber leider nicht wirklich an, und vor allem in den ersten zwei Dritteln fand ich die Episode überwiegend sterbenslangweilig. Kritisch sehe ich auch, dass man all jenen, die so wie ich Vic nicht ausstehen können, zuerst mit Ben eine Identifikationsfigur vorlegt – nur um dann auf billige Art und Weise zu versuchen, uns zusammen mit ihm zu bekehren. Die Erklärung seiner Ablehnung des Programms macht zudem aus produktionstechnischer Sicht des Jahres 1999 Sinn, doch dass Sisko knappe 400 Jahre später deswegen so heftig reagieren würde, erschien mir unplausibel. In erster Linie litt "Badda-Bing, Badda-Bang" aber halt unter meiner Ablehnung der Figur von Vic Fontaine, der Location, und insbesondere seinen Gesangseinlagen. Mich persönlich hätte das Casino-Setting wesentlich mehr angesprochen. Und das Duett zwischen Vic und Ben animierte mich dann sogar dazu, die Folge – wohl wenige Sekunden vor dem Ende – abzudrehen. Umso mehr freue ich mich auf die Vic-freie Zeit, die nun – zumindest bis zum Serienfinale – bevorsteht.