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Summoning Light Drucken E-Mail
Titel: "Summoning Light"
Bewertung:
Autorin: Jeanne Cavelos
Übersetzung: -
Umfang: 356 Seiten
Verlag: Del Rey
Veröffentlicht: 03. Juli 2001
ISBN: 0-345-42722-X
Setting: Januar bis Februar 2259
Relevanz: Mittel.
Spoiler? Ja, bis inklusive der Crusade-Folge "Der Pfad der Sorgen"
Wo erhältlich? Sowohl das Original als auch die Neuausgabe sind vergriffen, jedoch werden immer wieder Exemplare des Romans auf ebay oder dem amazon marketplace angeboten.
 

Kurzinhalt: Der Zirkel der Technomagier hat mehrheitlich beschlossen, vor den Schatten zu fliehen, und sich in ein sicheres Versteck zurückzuziehen – und damit den Rest der Galaxis ihrem Schicksal zu überlassen. Elric hat sich zwar dafür eingesetzt, das Universum in diesem Krieg gegen die Schatten zu unterstützen, doch wurde er von den andern Mitgliedern des Rates überstimmt. Auch Galen ist über die Entscheidung alles andere als erfreut, brennt er doch darauf, an den Verrätern Rache zu üben. Bevor sich die Technomagier in ihr Versteck zurückziehen, sammeln sie sich alle auf einem Planeten, wo sie die restlichen Pläne schmieden und sich dann endgültig zurückziehen wollen. Schon bald müssen sie aber erkennen, dass ihr Sammelplatz den Schatten bekannt ist, und so beschließen sie, die Schatten zu täuschen: Elric soll zusammen mit rund fünfzig Technomagiern nach Babylon 5 aufbrechen, und die Schatten auf eine falsche Fährte locken, während die anderen Technomagier sich unerkannt an einem anderen Ort sammeln und von dort aus dann zu ihrem Versteck aufbrechen. Gleichzeitig wird Galen zusammen mit Blaylock, einem weiteren Mitglied des Zirkels, zu einem von den Schatten kontrollierten Planeten geschickt, um mehr über ihre Pläne zu erfahren. Eine Mission, bei der Galen schließlich nicht nur vor seine bisher größte Prüfung gestellt wird, sondern er zudem eine erschütternde Wahrheit über den Ursprung des Ordens erfährt, die seinen Glauben an die Technomagier in seinen Grundfesten erschüttert…

Review: "Summoning Light" hat mir insgesamt leider nicht mehr ganz so gut gefallen wie der erste Teil der "The Passing of the Techno-Mages"-Trilogie. Hierfür gibt es in erster Linie zwei Hauptgründe. Einerseits erzählt Jeanne Cavelos hier über weite Strecken die Geschichte des Besuchs der Technomagier auf "Babylon 5" nach, die wir weitestgehend bereits aus "Eine Frage der Farbe" kennen. Zwar erweitert sie die dortige Handlung, und fügt einige neue Offenbarungen hinzu – und sorgt somit auch dafür, dass es nicht wie eine reine Wiederholung wirkt. Leider aber haben mir eben diese Ergänzungen auch nicht vollständig zugesagt. Alles rund um Carvin, und vor allem den tragischen Ausgang dieses Handlungsstrangs, fand ich zwar sehr gelungen. Aber z.B. mit Einfällen, wie dass Elrics Verhalten gegenüber Londo kalkuliert war, so dass sich dieser an Morden wendet, oder auch, dass er den Gedanken rund um seinen Wunsch, von ihnen Unterstützung zu erhalten, quasi in dessen Kopf eingepflanzt hat, konnte ich hingegen schon weniger anzufangen. Den Hauptfiguren der Serie auf diese Art und Weise ihre Handlungsmacht zu nehmen, gefiel mir dann doch weniger. Der zweite große Kritikpunkt war dann leider Galen. Bereits am Ende von "Casting Shadows" begann er mir mit seinen Selbstvorwürfen, seinem Selbstmitleid und seinem Selbsthass zunehmend auf die Nerven zu gehen – im Vergleich zu seinem Verhalten hier war das jedoch noch gar nichts. Vom Grundgedanken her bleibe ich ja dabei, dass es sehr interessant ist, uns einen derartigen problemgebeutelten Charakter als Hauptfigur zu präsentieren. Leider aber schoss Jeanne Cavelos in dieser Hinsicht bei "Summoning Light" teilweise dermaßen übers Ziel hinaus, dass ich Galen schon richtiggehend unerträglich fand. Was dann wohl doch eher nicht der Sinn der Sache gewesen sein dürfte.

Davon abgesehen gilt aber das bei "Casting Shadows" gesagte, und konnte mir auch der zweite Teil der Trilogie wieder gut gefallen. Was die Dramatik betrifft, ist "Summoning Light" zwar seinem Vorgänger leicht unterlegen (da es keinen ähnlichen dramaturgischen Höhepunkt gibt, wie Isabelles Tod), doch auch diesmal gibt es wieder einige spannende Momente, dramatische Entwicklungen, und vor allem so manche überraschend-schockierende Wendung, die vieles was man zuvor erfahren hat in einem völlig neuen Licht erscheinen lässt. Diese zielen zudem keineswegs nur auf den Schockeffekt ab, sondern fügen sich nahtlos in bereits bekannte Details ein, und füllen dabei sogar die eine oder andere logische Lücke und/oder beantworten einige der offenen Fragen, die bis zu diesem Zeitpunkt bestanden haben. Cavelos versteht es ausgesprochen gut, auf scheinbar willkürlich eingebaute, kurze Informationshäppchen aufzubauen und sie in ihren Wendungen zu einem großartigen, stimmigen Ganzen zusammenzufügen. Besonders interessant fand ich dabei vor allem die Offenbarung im Hinblick auf die Herkunft jener Technologie, welcher die Technomagier ihre Macht verdanken. Dies ist etwas, dass bei "Crusade" nur angedeutet wurde und vermutlich in weiterer Folge dort eine größere Rolle gespielt hätte; dass diese Lücke hier nun zumindest in den Romanen geschlossen wurde, ist überaus positiv. Zumal diese Offenbarung auch so manche Szenen, Dialoge und/oder Handlungen zuvor in einem neuen Licht erscheinen lässt – und vor allem auch eine spannende Ausgangssituation für den abschließenden Teil der Trilogie schafft.

Abseits seiner übertriebenen Selbstgeißelung, die teilweise doch mühsam werden kann, erweist sich Galen auch hier wieder als überaus reizvoller, da doch sehr untypischer Protagonist. Galen entwickelt sich stetig auf seinem dunklen Pfad zwischen Selbsthass und Selbstleugnung weiter, die Angst vor sich selbst, und vor der schrecklichen Macht, die er heraufbeschworen hat, sein ständiger Begleiter. Dies ist wahrlich nicht der 08/15-Held, der uns heutzutage leider viel zu oft serviert wird. Doch auch die anderen Charaktere sind, wie u.a. auch die Enthüllung deutlich zeigt, nicht unfehlbar, und selbst die Verräter werden nicht in eine typische Bösewicht-Schablone gesteckt, sondern scheinen nur aus der besten Absicht heraus gehandelt zu haben. Eben dies ist höchst erfrischend, da gerade diese Abkehr von der für unsere heutige Zeit so typischen Schwarz-Weiß-Malerei den Charakteren auch einen gewissen Realismus – und vor allem natürlich Tiefe – verleiht. Zudem ist auch "Summoning Light" von Jeanne Cavelos wieder sehr gut geschrieben. Sie findet genau die richtige Mischung aus Charaktertiefe und Plot-Entwicklung, so dass der Roman weder zu oberflächlich wird, noch zu schleppend voranschreitet. Und auch auf den Aufbau einer dichten Atmosphäre sowie von Spannung versteht sie sich ausgezeichnet. Zudem sorgt das Opfer einiger Technomagier am Ende für einen tragisch-bedrückenden Ausklang. Und am Ende wird mit einer großartigen Szene zwischen Galen und Gideon (die auch in der Serie erwähnt wurde) der Bogen zu "Crusade" geschlagen. Inhaltlich konnte "Summoning Light" aber halt nicht mehr ganz an den großartigen Vorgänger anknüpfen.

Fazit: Auch "Summoning Light" war – vor allem auch für jene "Babylon 5"- oder "Crusade"-Fans, die mehr über den geheimnisvollen Orden wissen wollen – wieder gelungen und empfehlenswert, und punktete erneut mit Jeanne Cavelos großartigem Schreibstil, den vielschichtigen Figuren, der genau richtigen Mischung aus Charaktertiefe und Vorwärtsbewegung der Handlung, sowie einigen packenden Momenten. Darüber hinaus gibt es diesmal so manch interessante Wendung, gerade auch was den Ursprung der Technomagier betrifft, die sich einerseits stimmig in unser bisheriges Wissen über sie einfügen, und andererseits so manchen früheren Moment in einem neuen Licht erscheinen lassen. Cavelos' Aufbau zu diesen Offenbarungen ist wirklich meisterlich. Allerdings leidet der Teil auf "Babylon 5" ein bisschen darunter, dass die Story in ihren Grundzügen bereits aus "Eine Frage der Farbe" bekannt ist, und mir nicht jede von Cavelos' Ergänzungen der dortigen Handlung zusagte. Vor allem aber wurde es mir mit der Zeit mit Emo-Galen doch etwas zu viel. So interessant der Grundgedanke einer derart problemgebeutelten Figur als Protagonist einer Romantrilogie auch sein mag, aber bei "Summoning Light" schoss die Autorin was das betrifft teilweise doch übers Ziel hinaus, weshalb mir Galen zunehmend unsympathisch und zum Ende hin sogar fast unerträglich wurde. Vor allem letzterer Kritikpunkt hat mir den zweiten Teil der "Technomages"-Trilogie leider doch ein bisschen verdorben.

Bewertung: 3/5 Punkten
Christian Siegel





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