Originaltitel: Phase Space Episodennummer: 2x06 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 27. Mai 2018 (HBO) Erstausstrahlung D: 28. Mai 2018 (Sky) Drehbuch: Carly Wray Regie: Tarik Saleh Hauptdarsteller:
Evan Rachel Wood als Dolores Abernathy,
Thandie Newton als Maeve Millay,
Jeffrey Wright als Bernard Lowe,
James Marsden als Teddy Flood,
Tessa Thompson als Charlotte Hale,
Ingrid Bolsø Berdal als Armistice,
Clifton Collins Jr. als Lawrence,
Luke Hemsworth als Ashley Stubbs,
Katja Herbers als Emily,
Louis Herthum als Peter Abernathy,
Simon Quarterman als Lee Sizemore,
Talulah Riley als Angela,
Rodrigo Santoro als Hector Escaton,
Angela Sarafyan als Clementine Pennyfeather,
Shannon Woodward als Elsie Hughes,
Ed Harris als Man in Black.
Gastdarsteller:
Rinko Kikuchi als Akane,
Hiroyuki Sanada als Musashi,
Leonardo Nam als Lutz,
Ptolemy Slocum als Sylvester,
Zahn McClarnon als Akecheta,
Tao Okamoto als Hanaryo,
Kiki Sukezane als Sakura,
Masayoshi Haneda als Tanaka,
Timothy V. Murphy als Coughlin,
Ronnie Gene Blevins als Engels,
Erica Luttrell als New Mother,
Rebecca Henderson als Goldberg u.a.
Kurzinhalt:
Dolores und der auf ihren Befehl hin veränderte, nun deutlich skrupellosere Teddy, bereiten sich darauf vor, Sweetwater ein für alle Mal hinter sich zu lassen. Mit dem Zug brechen sie nach Glory auf – das sich als die Zentrale des Vergnügungsparks erweist. Doch statt abzubremsen, als sie die Station erreichen, brettert der Zug vielmehr mit vollem Karacho durch. Zuvor wurden dort Charlotte und Ashley – nun da es ihr endlich gelungen ist, Peter Abernathy sicherzustellen – vom Sicherheitstrupp von Delos empfangen. Nun bereitet man sich darauf vor, den Park wieder zurückzuerobern. Bernard und Elsie sind indes in der Wiege gelandet, wo sämtliche Persönlichkeiten der Hosts gespeichert sind. Um herauszufinden, was genau hier vor sich geht, begibt sich Bernard in eben diesen Speicher – der sich als virtuelle Simulation von Sweetwater herausstellt. In Westworld kommt es indes zum Wiedersehen zwischen William und seiner Tochter. Die beiden sind gerade dabei, sich näherzukommen, als Emily ihn mit der Bitte überrascht, seine Queste aufzugeben und mit ihr in die reale Welt zurückzukehren. Und nachdem Maeve den Shogun und seine Anhänger ausgeschaltet hat, begibt sie sich zusammen mit ihren Begleitern in jenen Tunnel, der Shogun- und Westworld miteinander verbindet. Wieder zurück in ihrer "Heimat", kommt es zum langersehnten Wiedersehen mit ihrer Tochter…
Review:
Nicht mehr ganz so gut wie "Eine neue Stimme", gab es bei "Phasenraum" nichtsdestotrotz wieder einige starke Momente und interessante Entwicklungen. Vor allem das Gespräch am Lagerfeuer zwischen William und seiner Tochter Emily gefiel mir ausgesprochen gut. Wie im Review ein paar Folgen zuvor erwähnt, mag ich es immer, wenn Bösewichte auch eine andere Seite von sich zeigen und sich vielleicht sogar auf den Weg der Wiedergutmachung begeben dürfen. Trotz all seiner Taten erinnerte uns dieser Moment wieder daran, dass William kein eindimensionaler Bösewicht ist. Tatsächlich könnte man sogar eine spannende Diskussion darüber führen, ob er denn eigentlich überhaupt im klassischen Sinne "böse" ist. Er hat offenbar schreckliche, finstere Triebe – in Westworld jedoch einen Ort gefunden, wo er diese dunkle Seite seines Wesens ausleben kann, ohne dabei (vermeintlich) jemandem zu schaden. Wobei zugleich der Selbstmord seiner Frau andeutet, dass es ihm möglicherweise doch nicht so erfolgreich gelungen ist, diese Seite vor dem Rest der Welt zu verbergen. Jedenfalls fand ich ihr Gespräch und die darin versteckte Annäherung zwischen ihnen sehr schön – und zugleich den Ausgang der Geschichte, mit seinem geheimen Aufbruch am Morgen, sonnenklar; hätte es mich doch wirklich überrascht, wenn er Westworld (mitten in Fords Spiel, mit dem höchstmöglichen Einsatz) den Rücken gekehrt hätte.
Auch die Szenen rund um Dolores und Teddy hinterließen bei mir, trotz relativ kurzer Laufzeit, durchaus Eindruck. Die Änderungen in seiner Persönlichkeit – von James Marsden sehr überzeugend gespielt – sind sofort offensichtlich; nicht zuletzt, wenn er kaltblütig eine der Geiseln erschient. Besonders interessant fand ich an dieser Entwicklung, dass Dolores Teddy letztendlich – bewusst oder unbewusst – mehr wie William machte. Auch dies regt zum Nachdenken und Diskutieren an. Zudem führte man in "Phasenraum" mit der Wiege eine interessante neue Idee ein. Man kann zwar argumentieren, dass es mittlerweile doch etwas zu viel zu werden droht, wenn man hier jetzt neben den Hosts sowie dem zuletzt offenbarten Unsterblichkeitsprogramm auch noch eine Art Virtual Reality einführt – dennoch bin ich schon sehr gespannt, wie sich dies in die Welt von "Westworld" einfügen wird, bzw. welche Bedeutung dies für die weitere Handlung noch haben wird (werden sich die befreiten Hosts etwa dort verstecken, während sie ihre alten, leeren Hüllen im Meer zurücklassen?). Und auch die Story rund um Maeve konnte mir wieder gut gefallen. Nach dem blutigen Nachspiel von letzter Woche bot sie einerseits dann mit dem Duell noch ein bisschen Action (und Hiroyuki Sanada die Gelegenheit, vor seinem Abtritt noch einmal kurz zu glänzen), bot später mit der letzten Ruhestätte für Sakura (dass es sich dabei um Akanes Tochter handelte, habe ich bei der letzten Folge irgendwie verschwitzt) eine wunderschöne, eindrucksvolle Location, und mündete letztendlich im emotionalen Wiedersehen zwischen Maeve und ihrer "Tochter", dass jedoch mit der neuen Mutter sowie dem Angriff der Indianer wohl nicht ganz so verläuft, wie sie sich das vorgestellt und gewünscht hat. "Eine neue Stimme" bot zwar noch etwas mehr Punch. Zumal sich bei "Phasenraum" zwischendurch doch auch immer mal kleinere Längen einschlichen. Zudem erscheint es mir immer noch unlogisch, dass Delos mit dem Einmarsch so lange warten, bis Charlotte das Signal gibt, dass sie Abernathy hat. Weil ganz im Gegenteil, wenn die Information in seinem Kopf so wichtig ist, wäre ich erst recht gleich einmarschiert, um sicherzustellen, dass mit dem Host nichts passiert. Ein Kritikpunkt, der sich allerdings mit der Ankunft des Delos-Teams nun endlich erledigt haben sollte.
Fazit:
An "Phasenraum" gefielen mir einerseits bestimmte interessante Entwicklungen, die zum Nachdenken anregen, sowie starke Einzelszenen. Wie z.B. der veränderte Teddy, der mir nun näher an dem von ihr ja eigentlich verhassten William zu liegen scheint. Die zuerst angedeutete Versöhnung zwischen William und seiner Tochter am Lagerfeuer – ehe er sein Versprechen (erwartbarerweise) bricht und sie zurücklässt, um seine Suche allein fortzusetzen. Das durchaus emotionale Wiedersehen zwischen Maeve und ihrer "Tochter", das jedoch nicht ganz so verläuft, wie von ihr gehofft. Sowie die interessante Offenbarung rund um die Virtual Reality-Simulation, die in der Wiege läuft. Zudem gab's in Shogunworld auch wieder ein bisschen Action, sowie ein paar wunderschöne Postkartenmotive zu bestaunen. Die hochdramatischen Höhepunkte haben mir zwar ebenso wieder gefehlt, wie die ganz große Spannung. Dank der erwähnten tollen Momente sowie einzelner interessanter Wendungen und/oder Offenbarungen wurde ich aber auch von "Phasenraum" wieder sehr gut unterhalten.