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Episodenbild (c) CBS

Originaltitel: Chimera
Episodennummer: 7x14
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 17. Februar 1999
Erstausstrahlung D: 11. Dezember 1999
Drehbuch: René Echevarria
Regie: Steve Posey
Hauptdarsteller: Avery Brooks als Captain Benjamin Sisko, Rene Auberjonois als Odo, Michael Dorn als Lt. Commander Worf, Nana Visitor als Major Kira Nerys, Nicole de Boer als Ensign Ezri Dax, Colm Meaney als Chief Miles O'Brien, Siddig El Fadil als Doctor Julian Bashir, Cirroc Lofton als Jake Sisko, Armin Shimerman als Quark.
Gastdarsteller: J.G. Hertzler als Laas, John Eric Bentley als Klingon, Joel Goodness als Deputy u.a.

Kurzinhalt: Odo und Miles O'Brien befinden sich gerade auf dem Rückflug zur Station, als an ihnen ein interstellares Wesen vorbeizufliegen scheint. Dieses stellt sich jedoch unmittelbar darauf als Formwandler heraus. Miles bringt sofort seinen Phaser in Stellung – doch Laas ist nicht Teil des Dominion. Vielmehr ist er einer jener hundert Formwandler, die – so wie Odo – von ihnen vor Jahrzehnten ins All hinausgeschickt wurden, um die Galaxis zu erkunden. Nun hat er zum ersten Mal jemanden aus seinem eigenen Volk gefunden. Odo lädt ihn dazu ein, Deep Space Nine einen Besuch abzustatten, und Laas stimmt zu. Schon bald wird jedoch deutlich, dass dieser keine allzu hohe Meinung von humanoiden Lebensformen hat – woraus er auch keinen Hehl macht. Eben dies führt zur einen oder anderen unangenehmen Begegnung mit Odos Freunden und Kameraden. In Odos Quartier, welches er ihm während seines Besuchs überlässt, verschmelzen die beiden schließlich. Danach offenbart Laas, dass er nach den anderen der verschollenen 100 suchen will – und Odo soll ihn begleiten. Ein Vorschlag, den Odo, trotz seiner Pflichten an Bord von Deep Space Nine, ernsthaft in Erwägung zu ziehen scheint. Mehr noch, als Laas von Klingonen angegriffen wird, und dieser nachdem er sich verteidigte und dabei den Angreifer tötete, nun an sie ausgeliefert werden soll – was Laas Vorurteile gegenüber körperlichen Wesen zu bestätigen scheint…

Denkwürdige Zitate: "I've always wondered how it would feel to be able to fly through space like that."
"It's a shame you're incapable of ever experiencing it."
(Laas streut Salz in Ezris Wunde.)


Review: Episodenbild (c) CBS An "Hirngespinst" hat für mich leider erschreckend wenig funktioniert. Es beginnt schon damit, dass ich die Folge leider sehr langweilig fand, da zumindest für mich rund um die Frage, ob Odo die Station verlässt, keine Spannung aufkam. Einerseits natürlich, weil man den Machern – auch wenn sie mit fortlaufenden Handlungen zu flirten begannen – eine derartige Status Quo-Veränderung so kurz vor dem Finale nicht zutraut. Fast noch schlimmer ist jedoch, dass es mich nicht übermäßig gekümmert hätte, wenn er sich hier tatsächlich verabschiedet hätte. Nicht falsch verstehen, ich mag Odo grundsätzlich ja, aber einerseits rückte in den Folgen seit "Verrat, Glaube und gewaltiger Fluss" doch sehr in den Hintergrund. Vor allem aber tat man ihm mit seinem Verhalten hier – mit dem man uns begreiflich machen wollte, warum er ehrlich versucht war, Laas Angebot anzunehmen – keinen Gefallen getan. Weil wie er diesem Populisten hier ins Netz geht, ließ ihn in meinen Augen eher naiv erscheinen. Klar hat auch Odo schon schlechte Erfahrungen mit körperlichen Wesen gemacht, aber dass er Laas Propaganda einfach so glaubt, und sich nach dem Angriff des Klingonen gar auf seine Seite stellt, war für mich völlig untypisch für den ansonsten von einem starken Gerechtigkeitssinn geprägten Formwandler. Immerhin ist er immer noch Sicherheitschef! Und da will er Laas, der einen Klingonen tötete, der keine Gefahr für ihn darstellte, einfach so gehen lassen?

Die Episode bemühte sich für meinen Geschmack auch viel zu verkrampft darum, den Zuschauer von der Fremdenfeindlichkeit humanoider Lebensformen zu überzeugen, um uns Odos Zwiespalt nachfühlen zu lassen, aber auch das hat für mich nicht funktioniert. Klar könnte man wenn man sich umsieht einen anderen Eindruck gewinnen, aber auch unter uns gibt es genug tolerante Menschen, die andere nicht wegen ihrer Andersartigkeit ausgrenzen oder gar ablehnen. Von den ganzen anderen außerirdischen Völkern, die sich bei "Star Trek" tummeln, ganz zu schweigen. Damit, sie alle in einen Topf zu werfen, macht Laas genau das, was er uns humanoiden Lebensformen vorwirft. Und Odo durchschaut das nicht? Zumal er selbst in den letzten Jahren eigentlich genug positive Erfahrungen mit körperlichen Wesen gemacht haben sollte. Er wird von allen an Bord respektiert, und von Kira sogar geliebt. Sorry, aber es erschien mir extrem unglaubwürdig, dass er sich von Laas auf diese Art und Weise einspannen lässt. Auch das Argument, dass sie ihn ja nur akzeptieren, weil er menschliche Gestalt angenommen hat, ist Bullshit. Wie oft hat er sie schon durch seine Formwandler-Fähigkeiten gerettet? Und dass er sich anderen nicht öfter in seiner wahren Gestalt zeigt, ist eher seinem Schamgefühl (sowie den Grenzen des Effektbudgets, weil jede Verwandlung natürlich Geld kostet) geschuldet (wie ja u.a. auch die Folge "Persönlichkeiten" sehr deutlich machte). Und lasst mich erst gar nicht mit der Szene anfangen, wo just Quark dem Drehbuchautor als Sprachrohr für die vermeintliche Intoleranz humanoider Lebensformen dient. Die gesamte Aussage ist ein Holler; vor allem aber glaubte ich keine Sekunde lang, dass just Quark eben dies sagen würde (kurz dachte ich, Laas hätte seine Gestalt angenommen, aber nein). So ziemlich die einzig gute Szene war der Abschied zwischen Odo und Laas am Ende. Zudem waren die Momente, in denen sich Laas z.B. in Nebel verwandelt, ganz nett. Dafür war die letzte Szene zwischen Kira und Odo dann wieder ziemlich "cheesy". Ne, sorry, aber was immer sie mit "Hirngespinst" beabsichtigten, bei mir hatten sie damit leider keinen Erfolg.

Fazit: Episodenbild (c) CBS "Hirngespinst" war für mich, nach "Wettkampf in der Holosuite", der zweite größere Reinfall der 7. und letzten DS9-Staffel. Ich fand die Story nicht nur nicht spannend (was vor allem daran lag, dass man einen Abschied Odos ja ohnehin nie in Betracht zog), sondern richtiggehend langweilig bis nervig. Mich sprach Odos Dilemma hier einfach überhaupt nicht an; vor allem aber fand ich, dass man der Figur mit der Darstellung hier – in der Art und Weise, wie er Laas auf den Leim geht – überhaupt keinen Gefallen getan hat. Vor allem auch, dass er Laas verteidigt, nachdem dieser ohne Not einen Klingonen getötet hat, wollte mir zu Odo so wie wir ihn seit mittlerweile fast sieben Staffeln kennen überhaupt nicht passen. Generell war mir vieles zu übertrieben, zu aufgesetzt, zu verkrampft – wie der (meines Erachtens unangebrachte) Vorwurf, dass alle humanoiden Lebensformen intolerant wären; vor allem aber, dass dieser von Quark vorgebracht wird, was für mich überhaupt nicht zur Figur passen wollte. Zum Ende hin gibt es immerhin eine gelungene Szene zwischen Odo und Laas, und dazwischen fand ich zumindest dessen unterschiedliche Verwandlungen ganz witzig. Davon abgesehen konnte ich mit "Hirngespinst" aber leider wenig bis gar nichts anfangen.

Wertung: 1.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)




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