Verzichtbares Remake von "Ein Mann sieht rot"
Kategorie:
Filme -
Autor: Björn Flügel - Datum:
Dienstag, 21 August 2018
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Originaltitel: |
Death Wish |
Produktionsland/jahr: |
USA 2018 |
Bewertung: |
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Studio/Verleih: |
Cave 76/Universum Film |
Regie: |
Eli Roth |
Produzenten: |
U.a. Roger Birnbaum |
Drehbuch: |
Joe Carnahan, nach dem Originaldrehbuch von Wendell Mayes bzw. dem Roman von Brian Garfield |
Filmmusik: |
Ludwig Göransson |
Kamera: |
Rogier Stoffers |
Schnitt: |
Mark Goldblatt & Yvonne Valdez |
Genre: |
Thriller |
Kinostart Deutschland: |
08. März 2018 |
Kinostart USA: |
02. März 2018 |
Laufzeit: |
107 Minuten |
Altersfreigabe: |
FSK ab 18 |
Trailer: |
YouTube |
Kaufen: |
Blu-Ray, DVD |
Mit: Bruce Willis, Vincent D'Onofrio, Elisabeth Shue, Camila Morrone, Dean Norris, Beau Knapp, Kimberly Elise u.a.
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Kurzinhalt:
Dr. Paul Kersey ist ein erfolgreicher Chirurg. Als seine Frau Lucy von Einbrechern getötet und seine Tochter Jordan schwer verletzt wird, nimmt er die Gerechtigkeit selbst in die Hand. Er besorgt sich eine Schusswaffe und begibt sich auf einen Rachefeldzug…
Review:
Dass es sich bei "Death Wish" um ein Remake des Klassikers "Ein Mann sieht Rot" aus dem Jahr 1974 handelt, in dem seinerzeit Charles Bronson auf Rachefeldzug ging, dürfte manchem Zuschauer verborgen bleiben, ist der Originaltitel im deutschsprachigen Raum kaum bekannt geworden. Und überraschenderweise verzichtete das Marketing auch darauf, diesen Umstand explizit hervorzuheben. Offenbar war man sich sicher, dass Namen wie Bruce Willis und Eli Roth völlig ausreichen würden, um das Remake erfolgreich an den Mann zu bringen. Durchaus klingt das zunächst recht vielversprechend, zumal auch das Thema brandaktuell ist und für manche Kontroverse gut ist: In Zeiten, in denen nach diversen Amokläufen über die Legitimierung bzw. das Verbot von Schusswaffen diskutiert wird, hätte der Film die Voraussetzung dafür gehabt, ein Statement abzuliefern. Leider ist das nicht der Fall. Die gesamte Handlung plätschert ohne erkennbaren Enthusiasmus oder gar irgendwelcher Ambitionen vor sich hin. Es ist unübersehbar, dass Eli Roth keine große Lust hatte, die Neuverfilmung zu übernehmen, nachdem Joe Carnahan als Regisseur abgesprungen war. So verzichtet er darauf, dem Zuschauer die Figuren näherzubringen, Kerseys Motive auszuleuchten, die Themen Selbstjustiz und Schusswaffengebrauch inhaltlich auszubauen und - was ich von Eli Roth nach Filmen wie "Hostel" oder "Cabin Fever" gewohnt bin und auch erwarte - zu provozieren und mit schwarzem Humor seinem Publikum vor den Kopf zu stoßen. "Death Wish" wirkt einfach nur belanglos.
Dazu trägt auch Bruce Willis als Hauptdarsteller wesentlich bei. Bemerkenswerterweise ist auch er nur die 2. Wahl, nachdem das Studio den anfangs von Carnahan favorisierten Liam Neeson abgelehnt hatte. Dementsprechend teilnahmslos agiert er. Gleich ob es knallhart zur Sache geht oder ob eine Szene ein Minimum an Gefühlsregung verlangt, Willis zeigt keinerlei Regung und signalisiert im Grunde nur: Wann ist der Mist endlich vorbei, und wann erhalte ich meinen Gehaltsscheck? Diese "schauspielerische" Darbietung lässt die Hauptfigur unnahbar bleiben, wodurch das Konzept des Films nicht aufgeht und er schlussendlich komplett in sich zusammenfällt.
Fazit:
Ich gestehe, dass ich den Bronson-Klassiker "Ein Mann sieht Rot" nie gesehen habe. Das sollte ich schleunigst nachholen, denn das Remake ist - gelinde gesagt - verzichtbar. Es verschenkt die Möglichkeit, aus der an sich geeigneten Prämisse etwas rauszuholen, ist lieblos und ohne jede erkennbare Ambition inszeniert, und bietet einen völlig teilnahmslosen Hauptdarsteller.
Wertung:4 von 10 Punkten
Björn Flügel
(Bilder © 2018 Universum Film)
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