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Westworld - 2x05: Eine neue Stimme Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) Netflix

Originaltitel: Akane No Mai
Episodennummer: 2x05
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 20. Mai 2018 (HBO)
Erstausstrahlung D: 21. Mai 2018 (Sky)
Drehbuch: Dan Dietz
Regie: Craig Zobel
Hauptdarsteller: Evan Rachel Wood als Dolores Abernathy, Thandie Newton als Maeve Millay, Jeffrey Wright als Bernard Lowe, James Marsden als Teddy Flood, Tessa Thompson als Charlotte Hale, Ingrid Bolsø Berdal als Armistice, Fares Fares als Antoine Costa, Simon Quarterman als Lee Sizemore, Talulah Riley als Angela, Rodrigo Santoro als Hector Escaton, Angela Sarafyan als Clementine Pennyfeather, Gustaf Skarsgård als Karl Strand, Ed Harris als Man in Black.
Gastdarsteller: Rinko Kikuchi als Akane, Betty Gabriel als Maling, Hiroyuki Sanada als Musashi, Tao Okamoto als Hanaryo, Kiki Sukezane als Sakura, Masayoshi Haneda als Tanaka, Masaru Shinozuka als Shogun, Leonardo Nam als Lutz, Ptolemy Slocum als Sylvester, Lili Simmons als New Clementine, Rebecca Henderson als Goldberg u.a.


Kurzinhalt: Maeve und ihre Begleiter sind von Westworld in die Shogun-Welt hinübergewechselt, wo sie vom Ronin Musashi empfangen werden. Dieser bringt sie ins nächstgelegene Dorf, wo sie in einen Überfall geraten. Rasch wird ihnen klar, dass in der Shogun-Welt trotz mangelnder Besucher und des Ausfalls einiger Hosts die Routine-Programme immer noch ablaufen – und auch, dass der Drehbuchautor so manchen Plot aus Westworld geklaut und mit kleineren Veränderungen in der Shogun-Welt wiederverwendet hat. So wird das dortige Bordell von der Geisha Akane geleitet. Der Shogun verlangt von ihr, dass sie ihm Sakura überlässt, eine junge Geisha des Hauses, für die Akane starke Beschützerinstinkte empfindet. Sofort fühlt sich Maeve an ihr eigenes Narrativ rund um Clementine erinnert. Sie beschließt, Akane im Kampf gegen den Shogun zu helfen. Doch trotz ihrer Fähigkeit, andere Hosts zu kontrollieren, wird Sakura von den Schergen des Shoguns gefangen genommen. Währenddessen passieren Dolores und Teddy auf ihrem Weg nach Glory Sweetwater, wo sie ihre erste gemeinsame Nacht verbringen. Doch Dolores muss sich der Tatsache stellen, dass Teddy in seiner jetzigen Form für das was sie wartet nicht bereit ist…

Review: Episodenbild (c) Netflix Sowohl im Finale der ersten Staffel als auch dem Ende von "Das Fort der verlorenen Hoffnung" wurde es angeteasert, nun ist es endlich soweit: Nach Westworld sowie dem kurzen Ausflug nach Safariwelt (?) zu Beginn der gerade erwähnten Folge statten wir nun zum ersten Mal Shogunworld einen Besuch ab. Und interessanterweise: Obwohl dort ja letztendlich die eine oder andere bekannte Story recycelt wird, fand ich, dass die neue Location wieder frischen Wind in die Serie brachte. Ein Hauptgrund warum mir der entsprechende Teil von "Eine neue Stimme" so gut gefallen hat ist zweifellos, dass ich kürzlich ja erst beklagte, dass die Serie irgendwie solange sie tatsächlich noch im – grundsätzlich funktionstüchtigen – Vergnügungspark spielte, für mich irgendwie besser funktioniert hat, und ich sie da faszinierender und unterhaltsamer fand. Und eben dies ist in Shogunworld, dass noch längst nicht so heruntergekommen ist wie Westworld, nun der Fall. Maeve und ihre Begleiter füllen dabei nun die Rollen der typischen Besucher (von denen natürlich nach dem allgemeinen Zusammenbruch des Parks jedwede Spur fehlt), und werden hier nun in eine der klassischen Geschichten, die sich dort täglich abspielen, hineingezogen. Damit stand nach längerem hier wieder die Faszination des Parks an sich wieder einmal im Mittelpunkt.

Besonders interessant fand ich daran, dass es mit Maeve just ein sich ihrer künstlichen Existenz bewusst seiender Host ist, der ins Narrativ hineingezogen wird. Obwohl ihr die Künstlichkeit der Geschichte dort bewusst ist (so wie ja auch einem typischen Besucher), kann sie sich der Story – die sie an ihre eigene Geschichte erinnert – nicht entziehen. Zugleich wird aber auch nicht einfach nur das übliche Programm abgespult, denn sowohl aufgrund ihres Wissens, ihrer Agenda sowie vor allem auch ihrer Fähigkeit, andere Hosts zu kontrollieren, wird das klassische Narrativ durchbrochen. Interessant war dabei vor allem auch einerseits die Szene, wo der angreifende Ninja ihr den Mund zuhält, und sie daher ihr Kommando ursprünglich nicht geben kann, sie dann jedoch durch eine Art Gedankenübertragung schafft, zu ihm durchzudringen. Ich bin schon sehr gespannt darauf, wie sich ihre Fähigkeiten in weiterer Folge weiterentwickeln werden. Aber generell fand ich die neue Location sehr reizvoll. So großer Western-Fan ich an sich auch sein mag, und daher das Standardsetting der Serie schätze, war dies doch auch mal eine willkommene Abwechslung. Und vor allem auch jene Momente, die fast 1:1 frühere Szenen (insbesondere aus "Das Original") wiederspiegelten (inkl. einer orientalischen Neuinterpretation des Covers von "Paint it Black"), hatten es mir angetan. Darüber hinaus stach auch die Besetzung der Rollen mit so bekannten Gesichtern wie Hiroyuki Sanada und Rinko Kikuchi hervor (einzig für den Shogun hätte man ruhig einen großen Altmeister des asiatischen Kinos besetzen können). Und ein bisschen nette, packende Action gab es zwischendurch auch. Vor allem aber ist es "Eine neue Stimme" gelungen, mich emotional in die Handlung hineinzuziehen, und mich mit Maeve, Akane und Sakura mitfiebern zu lassen.

Episodenbild (c) Netflix Nach der Pause letzte Woche ging es aber auch mit Dolores und Teddy wieder weiter. Auch wenn ihre gemeinsamen Szenen einen harmonischen Eindruck machen und schließlich dazu führen, dass sie zum ersten Mal miteinander schlafen, ist man sich als Zuschauer den dunklen Wolken am Horizont spätestens nach Teddys Angebot, sich irgendwo zu verstecken, und Dolores skeptischem Blick bewusst. Auch die Erzählung rund um die Fliegenplage stellte ihre Auffassungsunterschiede zur Schau. Letztendlich sieht sich Dolores dazu gezwungen, Teddys Persönlichkeit ändern zu lassen. Damit wird das frühere Opfer hier nun endgültig zur Täterin, die einer eigentlich geliebten Person genau das antut, was auch ihr jahrelang angetan wurde. Ich bin gespannt, inwiefern diese Tat auch Dolores selbst verändern wird – und natürlich auch, was genau an Teddy nun anders sein wird. Das Einzige, was an "Eine neue Stimme" für mich wieder einmal nicht 100%ig funktioniert hat, waren die anfänglichen Szenen in der Gegenwart/Zukunft, nach der Ankunft der Delos-Truppen und dem Fund der inaktiven Hosts. Wobei ich zu vermuten beginne, dass es sich bei diesen um leere Hüllen bzw. Kopien handelt, und die echten Hosts noch irgendwo lauern. Insgesamt bin ich mit diesem laufenden teasern aber nicht so recht glücklich.

Fazit: Die Shogun-Welt brachte frischen Wind nach "Westworld". Neben der neuen Location an sich gefiel mir dabei vor allem, dass wir hier wieder mehr vom Park vor seinem Zusammenbruch sehen – da mir jener Teil der Serie nun mal insgesamt besser gefallen und mich mehr fasziniert hat, als alles rund um den Aufstand der Hosts. Dass mit Maeve (und ihren Begleitern) just ein "optimierter" Host hier nun quasi den Platz eines typischen Besuchers einnimmt, verlieh dem ganzen ebenso nochmal zusätzlichen Reiz, wie die Parallelen zwischen Shogun- und Westworld. Die prominenten (asiatischen) Gaststars, die nette Action, sowie die emotionale Resonanz taten ihr übrigens. Aber auch alles rund um Dolores und Teddy gefiel mir; wobei insbesondere ihre harte Entscheidung hervorstach, in seine Persönlichkeitsmatrix einzugreifen und ihn so umzugestalten, dass ihm seine moralische Grundhaltung bei dem, was sie vor hat, nicht in die Quere kommt. Einzig auf die Szenen aus der "Zukunft" (also zwei Wochen nach Zusammenbruch des Parks) hätte ich wieder verzichten können. Davon abgesehen war "Westworld" aber schon lange nicht mehr so gut, wie hier.

Wertung: 4 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2018 HBO)




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