Originaltitel: Field of Fire Episodennummer: 7x13 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 10. Februar 1999 Erstausstrahlung D: 27. November 1999 Drehbuch: Robert Hewitt Wolfe Regie: Tony Dow Hauptdarsteller:
Avery Brooks als Captain Benjamin Sisko,
Rene Auberjonois als Odo,
Michael Dorn als Lt. Commander Worf,
Nana Visitor als Major Kira Nerys,
Nicole de Boer als Ensign Ezri Dax,
Colm Meaney als Chief Miles O'Brien,
Siddig El Fadil als Doctor Julian Bashir,
Cirroc Lofton als Jake Sisko,
Armin Shimerman als Quark.
Gastdarsteller:
Leigh J. McCloskey als Joran Dax,
Art Chudabala als Hector Ilario,
Marty Rackham als Chu'lak u.a.
Kurzinhalt:
Die Sternenflottenoffiziere auf DS9 feiern in Quarks Bar ausgelassen die Beförderung von Hector Ilario. Ezri bringt den beschwipsten Lieutenant auf sein Quartier. Am nächsten Morgen wird sie in eben dieses gerufen, und steht vor seiner Leiche. Wie es aussieht, wurde er aus kurzer Entfernung mit einer altmodischen Projektilwaffe erschossen – und das nur wenige Minuten, nach denen er von Ezri nach Hause gebracht wurde. Odo leitet die Ermittlungen, wobei ihn Miles O'Brien und Ezri Dax unterstützen sollen. Ersterer soll herausfinden, wie es möglich war, dass Hector aus nächster Nähe erschossen wurde, ohne dass die Waffe Schmauchspuren auf der Kleidung hinterließ. Er findet schließlich heraus, dass der Mord wohl mit einem experimentellen Gewehr durchgeführt wurde. Dieses verfügt am Lauf über einen Transporter, der das Projektil beamt und unmittelbar vor dem Ziel wieder materialisiert. So ist es theoretisch auch möglich, um die Ecke oder durch Wände zu feuern. Erzi wiederum wird als forensische Psychologin – ein Gebiet, dass Teil ihrer Ausbildung zur Counselor war – hinzugezogen. Die Zeit drängt, als wenige Stunden später eine weitere Leiche gefunden wird, und man es auf Deep Space Nine somit offenkundig mit einem Serienkiller zu tun hat. Um ihn zu stellen, tritt Ezri mit Joran in Kontakt – jener frühere Wirt des Dax-Symbionten, der ebenfalls für eine Mordserie verantwortlich war. Doch dieser übt auf Ezri zunehmend bedenklichen Einfluss aus…
Denkwürdige Zitate:"Are you alright?" "Better than that melon"
(Ezri nach dem Waffentest mit der Melone.)
"If you want to catch a killer, Ezri, you have to learn to think like one."
(Jorans Rat an Ezri.)
"Why did you do it?" "Because logic demanded it."
(Die – unbefriedigende – Erklärung des Killers.)
Review:
Während es schon relativ viele Episoden gab, in denen Sternenflottenoffiziere des Mordes oder eines anderen, ähnlich schlimmen Vergehens angeklagt waren, bekam man es bislang noch relativ selten mit klassischen Mordermittlungen zu tun. Das Wort "klassisch" würde ich im Hinblick auf "Freies Schußfeld" zwar auch nur bedingt ins Feld bringen, weil einen typischen Krimi mit entsprechenden Ermittlungen und Befragungen von Zeugen und Verdächtigen haben wir hier definitiv nicht vor uns. Da jedoch Serienmörder – gerade auch innerhalb der Sternenflotte – doch eher Mangelware sind, sticht die Episode allein von der Grundidee her zweifellos schon einmal heraus. Sehr gut gefiel mir zudem die Idee rund um die Mordwaffe. Das war wirklich mal originell, und nutzte zudem die Möglichkeiten einer Science Fiction-Umgebung im Vergleich zu einer gewöhnlichen Krimiserie sehr gut aus. Tatsächlich fand ich das Gewehr derart cool – und effektiv – dass man sich unweigerlich fragt, warum es nie in den "Echtbetrieb" ging. Man stelle sich vor, auf diese Weise die Jem'Hadar um die Ecke bzw. durch die Wände auszuschalten. Aber gut, wollen wir mal nicht so sein.
Darüber hinaus sticht vor allem hervor, dass wir hier eine weitere starke Ezri-Folge vor uns haben. Nun verstehe ich jeden, dem es langsam aber sicher zu viel damit wird. Und in der Tat droht man die anderen Figuren langsam aber sicher doch etwas gar zu vernachlässigen. Zugleich verstehe ich aber auch den Wunsch der Macher, nun da sie durch Terry Farrells Austritt dazu gezwungen wurden, so spät in der Serie eine neue Figur zu etablieren, dabei auch keinen halbherzigen Job zu machen sondern vielmehr jede Gelegenheit zu nutzen, um sie dem Zuschauer näher vorzustellen. Zumal ich die Idee, sie dazu zu zwingen, mit Joran zusammenzuarbeiten, sehr interessant fand. Der große Knackpunkt dabei war halt, dass man von Anfang an wusste, dass Ezri – auch wenn er sie in Versuchung führen mag – letztendlich standhaft bleiben wird. Demnach mangelte es sowohl der Szene mit dem Gewehr-Test (wo er sie dazu anregt, den Abzug zu drücken) als auch am Ende der Konfrontation mit dem (mittlerweile wehrlosen) Killer am Spannung. Zudem muss ich ehrlich sagen, das mit den Fotos mit lachenden Menschen drauf als Auslöser für die Mordserie fand ich dann doch etwas unfreiwillig komisch. Blöd auch, dass mir zu Beginn als man Hectors Leiche findet und Julian "shot through the heart" diagnostiziert, sofort "and you're to blame!" im Ohr lag (mit freundlichen Grüßen von Bon Jovi). Und dass sie Sisko und Odo nicht gleich über ihre Erkenntnisse informiert, schmeckte mir auch nicht so recht. Dafür wusste die Offenbarung des Killers durchaus zu überraschen. Auch die Inszenierung stach hervor, insbesondere des Alptraums sowie der späteren Szene, als Ezri durch die verlassene Station geht, und man fast meinen könnte, sie würde sich in einem weiteren Alptraum wiederfinden. Zudem war das Ganze – insbesondere von Leigh J. McCloskey und Nicole de Boer – sehr gut gespielt. Und die Musik von Gregory Smith – insbesondere das atonale, beunruhigende Hauptthema – hatte es mir ebenfalls angetan. Macht insgesamt eine wirklich gute – wenn auch nicht überragende – Folge.
Fazit:
Im Gegensatz zu so manch anderem Konzept ist die Suche eines Mörders bzw. Serienkillers bei "Star Trek" noch vergleichsweise unverbraucht. Insofern empfand ich "Freies Schußfeld" schon allein deshalb als nette, willkommene Abwechslung. Wer sich jedoch eine klassische Krimi-Handlung erwartet, den wird die Episode eher enttäuschen – steht hier doch weniger die Jagd nach dem Killer im Mittelpunkt, als vielmehr, wozu sich Ezri gezwungen sieht, um diesen aufzuhalten. Genauer gsagt. Ihr inneres Dilemma, nachdem sie mit Joran Kontakt aufnimmt, und dieser bedenklichen Einfluss auf sie auszuüben beginnt. Insofern ist dies wieder eine starke Ezri-Folge, und wird daher jene, die mit der Figur noch nie viel anfangen konnten, wohl weniger zusagen. Ich mochte jedoch sowohl die Grundidee, als auch die Umsetzung. Gut gefallen konnten mir zudem die Idee rund um das futuristische Gewehr, die Auflösung der Identität des Killers, die teils beunruhigende Musik, sowie die atmosphärische Inszenierung. Abzüge gibt es hingegen für den einen oder anderen Zufall, einzelne Elemente die mich nicht 100%ig überzeugten (wie z.B. dass die Morde durch die Fotos mit lachenden Gesichtern ausgelöst wurden), sowie insbesondere dafür, dass beide Szenen, in denen Joran Ezri dazu anstiftet, den Abzug zu drücken, die gewünschte spannend-dramatische Wirkung bei mir verfehlten. Davon abgesehen konnte mir "Freies Schußfeld" aber wirklich gut gefallen.