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Die Tarnvorrichtung PDF Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) CBS

Originaltitel: The Emperor's New Cloak
Episodennummer: 7x12
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 03. Februar 1999
Erstausstrahlung D: 20. November 1999
Drehbuch: Ira Steven Behr & Hans Beimler
Regie: LeVar Burton
Hauptdarsteller: Avery Brooks als Captain Benjamin Sisko, Rene Auberjonois als Odo, Michael Dorn als Lt. Commander Worf, Nana Visitor als Major Kira Nerys, Nicole de Boer als Ensign Ezri Dax, Colm Meaney als Chief Miles O'Brien, Siddig El Fadil als Doctor Julian Bashir, Cirroc Lofton als Jake Sisko, Armin Shimerman als Quark.
Gastdarsteller: Andrew J. Robinson als Elim Garak, Jeffrey Combs als Brunt, Max Grodénchik als Rom, J.G. Hertzler als Martok, Tiny Ron als Maihar'du, Chase Masterson als Leeta, Wallace Shawn als Zek, Peter C. Antoniou als Helmsman u.a.

Kurzinhalt: Zek, der große Nagus der Ferengi und zugleich Schwiegervater von Quark und Rom, ist ins Spiegeluniversum gereist, um dort Geschäfte abzuschließen. Doch während seines Aufenthalts wurde er von der Allianz gefangen genommen. Nun fordert die Intendantin Kira als Gegenleistung für seine Freilassung eine Tarnvorrichtung. Um diese zu besorgen, rekrutiert die Spiegel-Ezri Quark und Rom. Diesen gelingt es tatsächlich, aus Martoks Schiff die Tarnvorrichtung zu stehlen, doch sind sie nicht damit einverstanden, diese Ezri einfach so zu übergeben. Vielmehr wollen sie sie begleiten, und Zeks Freilassung sicherstellen. Doch nur kurz nach ihrer Ankunft auf Terok Nor im Spiegeluniversum werden sie von den Rebellen angegriffen und gefangen genommen. Immerhin wollen diese mit allen Mitteln verhindern, dass die Tarnvorrichtung in die Hände der ohnehin schon übermächtigen Allianz fällt. Mit Hilfe von Ezris Partner Brunt gelingt ihnen zwar die Flucht, doch als sie auf Imperator Worf treffen, geraten sie vom Regen in die Traufe. Denn dieser denkt gar nicht daran, sich an die Abmachung zu halten, und Zek, Quark und Rom wieder in ihr Universum zurückkehren zu lassen…

Denkwürdige Zitate: "Are you suggesting we should go back home?"
"It's the smart move."
"Do we look smart to you?"
(Wo Quark recht hat…)

"Now, if you'll give us the Nagus, we'll be on our way and you can go on with your plans for mass destruction, genocide and all those other good things."
(Ob Imperator Worf auf diesen Vorschlag wohl einsteigt?)

"You're a bartender, Quark. What are you going to do? Mix him a drink?"
(Ezris Einwand erscheint durchaus berechtigt.)


Review: Episodenbild (c) CBS Kurz vor dem Ende der Serie besucht man mit "Die Tarnvorrichtung" nun noch einmal das Spiegeluniversum. Eben dieses hatte für mich schon immer einen ganz besonderen Reiz, der grundsätzlich auch hier wieder zu bemerken war. Vor allem die dunkle Ezri kennenzulernen fand ich überaus interessant – nicht zuletzt, da Nicole de Boer diese fantastisch spielte, und offensichtlich viel Spaß dabei hatte, mal etwas anderes zu spielen als die schüchtern-unsichere Ezri die wir sonst von der Serie kennen. Aber auch sonst lernen wir so ziemlich jede Spiegel-Figur kennen, die uns bislang noch nicht untergekommen ist (Leeta, Brunt, Vic – zu letzterem dann gleich noch). Aber auch so ziemlich jede noch lebende Figur aus den früheren Paralleluniversums-Folgen macht uns hier ihre Aufwartung. Vor allem über das kurze Wiedersehen mit Smiley und Julian (Alexander Siddig sieht mit den langen Haaren echt fast wie Khan aus – passend, angesichts der Tatsache, dass sie beide genetisch optimierte "Supermenschen" sind) gefiel mir. Und die Szenen mit der Intendantin sind ohnehin immer ein ganz besonderer Genuss (zumal uns dieser auch den zweiten homosexuellen Kuss der "Star Trek"-Geschichte einbrachte). Und auch wenn's vergleichsweise nur eine Randnotiz ist, aber der englische Originaltitel (angelehnt an "Des Kaisers neue Kleider", nur dass "cloak" hier eben nicht für Mantel, sondern für die Tarnvorrichtung steht) hat mir ebenfalls ausgesprochen gut gefallen.

Trotz dieser positiven Aspekte war "Die Tarnvorrichtung" insgesamt für mich aber ganz klar die schwächste der im Spiegeluniversum angesiedelten DS9-Episoden ("Erkenntnis" zählt nicht, weil dort ja nur Figuren aus dem Parallel- in "unser" Universum rüberwechselten). Hauptgrund dafür war der Ton. "Die Tarnvorrichtung" ist nämlich eine Mischung aus einer Spiegeluniversums- und einer Ferengi-Folge, und damit stark auf den Humor fixiert. Was doch einen ziemlichen Bruch zu den bisherigen, überwiegend ernsten Episoden darstellt. Für mich ist damit jedenfalls ein wesentlicher Reiz dieser Folgen verloren gegangen, weil gerade die Idee, finstere Interpretationen der uns bekannten Figuren zu erleben, bzw. düsterere Geschichten als sonst üblich erzählt zu bekommen, machte die Episoden im Parallel-Universum so interessant. Auch auf die Nitpickerei von Rom im Hinblick auf die Figuren im Spiegeluniversum hätte ich verzichten können – wie z.B. dass Smiley kein finsterer Gegenpart von O'Brien ist. Es sollte wohl selbstironisch sein, riss mich aber eher aus der Illusion heraus. Generell mangelt es der Episode leider völlig an Spannung. Die Ausgangssituation ergab zudem auch nicht wirklich einen Sinn, immerhin war in früheren Spiegel-Episoden bereits zu sehen, dass sich Allianz-Schiffe tarnen können. Warum war die Beschaffung dieser Tarnvorrichtung dann also so wichtig? Mein größter Kritikpunkt war aber der Auftritt von Vic. Und diesmal nicht einmal, weil ich die Figur grundsätzlich nicht ausstehen kann – immerhin singt er hier ja wenigstens nicht. Sondern vielmehr, weil sein Auftauchen hier als normaler Mensch überhaupt keinen Sinn ergibt. Sollen wir etwa echt glauben, dass im Spiegeluniversum ein Mann geboren wurde, der zufälligerweise genau so aussieht, wie diese simulierte Holofigur? Dass ich nicht lache! Hier wird die Logik der Handlung einem dummen Gag geopfert – mit der Betonung auf "dumm".

Fazit: Episodenbild (c) CBS "Die Tarnvorrichtung" war schon soweit ganz unterhaltsam. Es macht halt schon immer Spaß, in das finstere Spiegeluniversum zu wechseln, und in diesem Fall insofern ganz besonders, als wir hier nun auch die dunkle Version von Ezri kennenlernen konnten – die von Nicole de Boer mit viel Elan und Spielfreude dargestellt wurde. Man merkte sichtlich, dass sie Spaß daran hatte, mal aus dem Korsett ihrer schüchtern-unsicheren Figur (die sie mindestens ebenso gut beherrscht) auszubrechen. Zudem war die Episode kurzweilig, und bot einzelne nette Höhepunkte. Für eine Folge, die im Spiegeluniversum angesiedelt ist, hat mich "Die Tarnvorrichtung" aber doch etwas enttäuscht. Dies liegt vor allem daran, dass man den bisher dominierenden, düsteren Ton der Episoden hier nun ad acta legt, und stattdessen das Spiegeluniversum mit einer Comedy-Folge mischt. Was in Anbetracht der immer düsteren Geschichten im "normalen" Universum einen gewissen Sinn ergeben mag, für mich aber den Reiz dieser Ausflüge durch den Spiegel reduzierte. Kritisch sticht zudem hervor, dass die Allianz in früheren Folgen bereits eine Tarnvorrichtung hatte, was den Plot hier genau genommen ad absurdum führt. Und vor allem auch der Auftritt des menschlichen Spiegel-Vic hat mich enorm gestört. Insgesamt war "Die Tarnvorrichtung" zwar schon ok, aus meiner Sicht war sie aber aus allen Episoden aus den ersten fünfzig Jahren von "Star Trek" (sprich, "Discovery" nicht mit eingerechnet) ganz klar die schwächste im Spiegeluniversum angesiedelte Folge.

Wertung: 2.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)




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