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A Call to Arms Drucken E-Mail
Titel: "A Call to Arms"
Bewertung:
Autor: Robert Sheckley
Übersetzung: -
Umfang: 244 Seiten
Verlag: Del Rey
Veröffentlicht: Januar 1999
ISBN: 0-345-43155-3
Setting: Dezember 2266
Relevanz: Hoch, wobei die Handlung bereits aus dem TV-Film bekannt ist.
Spoiler? Ja, bis inklusive der Folge "Der letzte Blick zurück"
Wo erhältlich? Sowohl das Original als auch die Neuausgabe sind vergriffen, jedoch werden immer wieder Exemplare des Romans auf ebay oder dem amazon marketplace angeboten.
 

Kurzinhalt: In Kürze soll eine große Feier zum fünfjährigen Jubiläum der Interstellaren Allianz über die Bühne gehen. Pünktlich dafür gedenkt man zudem, zwei neue, experimentelle Kreuzer – Kombinationen der Technologien von Menschen, Minbari und Vorlonen – in Betrieb zu nehmen. Präsident Sheridan fliegt mit einem Weißen Stern zum Raumdock, wo er von Michael Garibaldi – der den Bau beaufsichtigte – sowie dem für die Konstruktion verantwortlichen Drake empfangen wird. Doch nur kurz nach seiner Ankunft hat er einen seltsamen Traum, in dem ihn der Technomagier Galen davor warnt, dass die Drakh – ehemalige Verbündete der Schatten – einen Angriff auf die Erde planen. Daraufhin lässt Sheridan Kurs auf Babylon 5 setzen, wo er drei weitere Verbündete finden soll, die ihren Teil dazu beitragen werden, um die drohende Gefahr abzuwenden. Zwei davon sind rasch identifiziert: Die Diebin Dureena Nafeel, sowie Captain Leonard Anderson von den Erdstreitkräften. Der dritte, ein Drazi, lässt jedoch erstmal auf sich warten, weshalb Sheridan als nächstes den Ort Daltron 7 ansteuert, der ihm ebenfalls im Traum erschienen ist. Dort findet er Hinweise darauf, dass die Drazi über einen Planetenkiller der Schatten verfügen. Um diesen aufzuhalten, stiehlt er kurzerhand die beiden neuen Kreuzer – die Excalibur und die Victory – und nimmt Kurs auf die Erde…

Review: Robert Sheckley ist der Autor des grauenhaften "Deep Space Nine"-Romans "Das Spiel" (was zugleich sein einziger Vorstoß ins "Star Trek"-Universum war). Bei seinem (ebenso) einzigen Eintrag ins "Babylon 5"-Universum schlägt er sich ungleich besser – was auch daran liegen mag, dass er sich diesmal nicht frei von der Leber weg eine eigene Geschichte ausdenken konnte/musste, sondern mit dem Drehbuch zu "Waffenbrüder" eine Vorlage von JMS hatte. Wer mein Review zum TV-Film gelesen hat weiß, dass mir die Story dort ja eigentlich sehr gut gefallen konnte, mir dieser jedoch von Evan H. Chens grauenhafter, jedwede Spannung und/oder Atmosphäre im Keim erstickender Komposition (es fällt mir schwer, dafür die Bezeichnung "Musik" zu verwenden; für mich sind es bestenfalls Geräusche und schlimmstenfalls Lärm) doch ziemlich verdorben wurde. Beste Voraussetzungen also für Robert Sheckley, mit seiner Romadaption die Vorlage hinter sich zu lassen. Und siehe da – zumindest in meinen Augen ist ihm dies auch gelungen. Hierzu sei jedoch gleich festgehalten, dass dies in erster Linie der Tatsache zu verdanken ist, dass beim Roman natürlich der Soundtrack fehlt, und damit die Story bei mir die gewünschte Spannung entfalten konnte. Als Roman an sich ist "A Call to Arms" nämlich nur ok, und sowohl vom Schreibstil als auch dem Adaptions-Aspekt den Vorgängern deutlich unterlegen. Peter Davids Romanfassungen von "In the Beginning" und "Thirspace" spielten halt doch in einer anderen Liga. Und das im Falle von letzterem nicht mal unbedingt wegen der Story (jene von "Der erste Schritt" ist natürlich über jeden Zweifel erhaben, und auch jener von "Das Tor zur 3. Dimension" und selbst "Waffenbrüder" klar überlegen), sondern Davids Gespür für/Kenntnis des "Babylon 5"-Universum, seinem hochwertigen Schreibstil, aber auch der Art und Weise, wie er es verstand, auf dem Drehbuch aufzubauen und dieses um zusätzliche Szenen zu erweitern.

Letzteres gibt es zwar auch bei Robert Sheckley, dieser geht dabei jedoch vergleichsweise zurückhaltend zur Sache, und auch qualitativ schwanken seine Ergänzungen ziemlich. Am besten fand ich noch die kurzen Einblicke in Andersons Vergangenheit, die der Figur etwas mehr Tiefe geben bzw. dafür sorgen, dass wir sie etwas besser kennenlernen – was dabei Hilfe, die emotionale Wirkung seines Opfers am Ende zu verstärken. Ebenfalls noch ganz nett war alles rund um den Techniker aus dem Maschinenraum, der bei ihm vorstellig wird, um sich zu beschweren, letztendlich aber ebenfalls eine Heldentat vollbringt (ich tat mir nur insofern schwer damit, als die Victory im Film ja praktisch sofort losgeflogen ist, nachdem die Excalibur feuerte, sie hier jedoch wieder etwas brauchen, um die Maschinen in Gang zu bringen; in der Zeit hätte die Excalibur ja fast schon wieder ein zweites Mal feuern können). Witzig war auch die erste Begegnung zwischen Galen und dem Drazi, die so überhaupt nicht so abläuft, wie sich das der Technomagier vorgestellt hat. Nicht gebraucht hätte ich dafür alles rund um Drake (vor allem seine Angebetete, die ihn in die "friend zone" verbannt – was dann auch der Auslöser dafür ist, dass er seinen Plan durchzieht), und das kurze Abenteuer von Dureena auf der Station, rund um den Einbruch in den Safe, war vom Rest der Geschichte völlig losgelöst, und wirkte daher schon ein bisschen wie ein Fremdkörper (oder Seitenfüller). Und auch die schriftstellerische Qualität des gesamten Romans, egal ob in den neuen oder direkt aus dem Drehbuch entnommenen Stellen, kann mit Peter Davids Adaptionen nicht mithalten (wenn der Roman diesbezüglich immerhin auch nicht grundsätzlich schlecht ist). Und so lebt "A Call to Arms" in erster Linie von der tollen, packenden Story aus dem Drehbuch, sowie in meinem Fall dem fehlenden, störenden Soundtrack. Ob einem das als Grund reicht, um die aus dem TV-Film bereits bekannte Geschichte hier auch noch einmal nachzulesen, muss jeder für sich selbst entscheiden.

Fazit: Die ersten beiden Romanadaptionen zu den "Babylon 5"-TV-Filmen von Peter David kann ich jedem Fan der Serie uneingeschränkt empfehlen (insbesondere "In the Beginning", den man wirklich gelesen haben sollte). Bei jener von Robert Sheckley stellt sich mir jedoch angesichts der Tatsache, dass die Handlung ja grundsätzlich schon aus dem TV-Film bekannt ist, und abseits des Vorteils, dass die mich störenden Kompositionen von Evan H. Chen beim Roman natürlich wegfallen, schon eher die Sinnfrage. Sheckley fügt zwar da und dort neue Momente ein, wirklich essentiell und die Geschichte (marginal) aufwertend war für mich aber lediglich Andersons Erinnerung an seine eigene Vergangenheit, sowie die recht witzigen zusätzlichen Szenen rund um den Drazi. Der Rest war hingegen bestenfalls überflüssig und schlimmstenfalls störend. Vor allem Dureenas Nebenquest wirkt wie ein Fremdkörper. Und so toll ist Sheckleys Schreibstil dann halt auch nicht, als dass es ein Genuss wäre, ihm dabei zuzulesen, wie er die aus dem TV-Film bereits bekannte Geschichte nacherzählt. Insofern lebt seine Romanadaption von "A Call to Arms" in erster Linie vom Drehbuch, immerhin ist die Story packend, und nach "In the Beginning" auch die wichtigste der TV-Filme, soweit es die fortlaufende Handlung der Serie betrifft. Wenn man diese, so wie wohl alle "Babylon 5"-Fans, bereits aus dem Fernsehen bzw. von der DVD kennt, gibt es aus meiner Sicht aber nicht wirklich einen Grund, sich auch Robert Sheckleys Romanfassung zur Brust zu nehmen.

Bewertung: 2.5/5 Punkten
Christian Siegel





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