Mit: Paul Rudd, Evangeline Lilly, Michael Pena, Michael Douglas, Michelle Pfeiffer, Hannah John-Kamen, Laurence Fishburne, Bobby Cannavale, Judy Greer, Walton Goggings u.a.
Kurzinhalt:
Nachdem er gegen das Sokovia-Abkommen verstoßen hat und in Berlin an der Seite von Captain America kämpfte, wurde Scott Lang zu zwei Jahren Hausarrest verurteilt. Eben diese Frist ist nun so gut wie abgelaufen, und Scott möchte nichts anderes, als sie ohne Zwischenfälle verstreichen zu lassen – damit er mit seiner Tochter auch endlich außerhalb des Hauses wieder etwas unternehmen kann. Doch das (Quanten-)Universum scheint andere Pläne mit ihm zu haben: Denn während Scott in der Badewanne ruht, hat er plötzlich einen Traum, den er aus der Sicht von Janet van Dyne – Hopes Mutter und Hanks Frau – erlebt. Diese ist seit rund 30 Jahren im subatomaren Raum verschollen, nachdem sie in diesen vordrang, um eine Atomrakete zu entschärfen. Scheinbar herrscht nun – nach Scotts eigenem Besuch im subatomaren Raum vor drei Jahren – eine Art Verbindung zwischen ihnen. Eben diese wollen sich Hope und Hank zunutze machen, um Janet zu retten. Gegen seinen Willen wird Scott entführt – eine Ameise mit Fußsessel nimmt in seiner Abwesenheit seinen Platz ein – da er sich jedoch schuldig fühlt, stimmt er zu, ihnen zu helfen. Doch Hope, Hank und Scott sind nicht die einzigen, die danach streben, die Pforte zum subatomaren Raum zu öffnen…
Review:
Da es zum ersten "Ant-Man"-Film bislang kein Review von mir gibt, ganz kurz: Ich war nicht so angetan. Er war ok (ich habe ihn mit 5/10 bewertet), für mich aber definitiv einer der minderwertigeren Marvel-Filme. Er litt halt auch darunter, die x-te Origin-Story im Universum zu erzählen, sowie generell an den Ähnlichkeiten zu "Iron Man" (den ich auch nicht so überragend fand wie manch andere, aber schon noch eine Spur besser als "Ant-Man"). Die Trailer für den zweiten verschafften mir jetzt nicht unbedingt den Eindruck, dass es ihm gelingen würde, wesentlich eins draufzusetzen, aber trotzdem, Marvel ist Marvel, und wird natürlich im Kino geschaut (zumal sich gerade auch bei "Ant-Man" aufgrund der Größenverhältnisse IMAX 3D durchaus anbietet). Und siehe da, ich wurde nicht einfach nur nicht enttäuscht, sondern vielmehr sogar positiv überrascht. Der zweite "Ant-Man"-Film hat für mich persönlich nämlich wesentlich besser funktioniert als der erste. Dabei spielt "Ant-Man and the Wasp" – wie von den meisten im Vorfeld schon spekuliert – größtenteils vor den Ereignissen aus "Infinity War"; man könnte daher hinterfragen, ob Marvel die VÖ-Termine nicht besser umgedreht hätte. Andererseits funktioniert er aber auch als Atempause zwischen den beiden hochdramatischen "Avengers"-Filmen sehr gut.
"Ant-Man and the Wasp" besticht dabei für mich vor allem damit, was auf dem Spiel steht. Im Gegensatz zum ersten Teil ist die Mission diesmal nämlich eine persönliche, und im Vergleich zu den ganzen Superhelden-Filmen, wo immer gleich die Welt zu retten ist, ist der Einsatz hier deutlich geringer. Andere mögen sich daran stören, für mich hingegen lag eben darin seine größte Stärke. Weil Filme, wo das Schicksal der Welt auf dem Spiel steht, gibt's eh wie Sand am Meer. Zudem ist bei denen halt ein Scheitern der Helden von vornherein ausgeschlossen (auch der Ausgang von "Infinity War" wird nicht Bestand haben, da verwette ich meine Marvel-Blu-Ray-Sammlung drauf!). Hier hingegen hätte ich mich nicht getraut, auf den Ausgang des Geschehens zu wetten, sprich ob es ihnen wirklich gelingt, Janet zu retten, und wenn ja, welcher Preis dafür zu zahlen ist. Weshalb ich "Ant-Man and the Wasp" in seinen besten Momenten letztendlich sogar spannender fand als "Infinity War". Generell war der ganze Fluss des Films wesentlich besser als im ersten Teil, und dieser einfach durchgängig mitreißender und unterhaltsamer. Sehr schön fand ich auch, dass die Hauptwidersacherin Ghost – wie schon Erik Killmonger in "Black Panther" vor ihr – wieder eine absolut nachvollziehbare Motivation mitbekommt. Man mag mit ihren Methoden nicht übereinstimmen, aber ihr Ziel ist absolut verständlich. Damit schließt sich "Ant-Man and the Wasp" jenen Marvel-Filmen an, wo die Trennlinie zwischen schwarz und weiß nicht ganz so eindeutig verläuft. Positiv angetan war ich auch davon, dass Michael Douglas diesmal eine wesentlich größere Rolle spielt, und auch aktiv(er) ins Geschehen eingreift. Zudem fand ich es natürlich auch absolut lobenswert, dass Hope hier nun ebenfalls ihren Anzug bekam, und weite Strecken des Films sogar dominierte. Auch was den Humor betrifft, schöpft "Ant-Man and the Wasp" wieder aus den Vollen. Wer den typischen Marvel-Ton mittlerweile satt hat, wird mit ihm wohl nicht glücklich werden, da jedoch die meisten Gags bei mir zündeten und der leichtere Touch zum Helden und der Geschichte sehr gut passte, war das für mich kein Problem. Im Gegenteil, die hohe Gagdichte war für mich maßgeblich für den hohen Unterhaltungswert des Films verantwortlich. Die letzte wesentliche Stärke liegt dann – wie schon beim ersten – in den überaus netten Szenen rund um die verschiedenen Größenverhältnisse, welche die "Ant-Man"-Filme aus dem Marvel-Universum doch nochmal hervorstechen lassen. Und San Francisco, das hier als Location auch wesentlich prominenter vertreten ist als im ersten, liebe ich ja sowieso.
Allerdings: Zu Beginn des dritten Akts zieht sich "Ant-Man and the Wasp" dann ein wenig, bzw. schlägt den einen oder anderen Haken, der meines Erachtens unnötig war (die Verhaftung von Hank und Hope, z.B.). Apropos unnötig: Sonny Burch und seine Crew gaben zwar Luis und den restlichen Security-Jungs jemanden, gegen den sie antreten konnten, zur Geschichte selbst trägt er jedoch nicht wirklich etwas bei. Er ist nur ein weiterer, und vergleichsweise uninteressanter und unwichtiger, Stolperstein für Hank, Hope und Scott auf ihrer Mission, Janet zu retten. Wie leider bei den meisten Marvel-Filmen bleibt zudem die Musik eher unauffällig, und lässt es an markanten Leitmotiven vermissen, die man nach dem Kinobesuch auf dem Weg nach Hause pfeifen würde (das "Avengers"-Thema ist da so ziemlich die einzige nennenswerte Ausnahme). Schade auch, dass einige der besseren Gags originelleren Einfälle (Stichwort PEZ) wurden leider im Trailer schon vorweggenommen. Und die Post-Credits-Szenen fand ich diesmal auch eher nur na ja. Die erste verfehlte, wie schon das Ende von "Infinity War", die gewünschte schockierende Wirkung bei mir, und die zweite war ein billiger Gag, den ich 1:1 ankündigen konnte. Im Vergleich zu den gelungenen Aspekten sind diese Kritikpunkte letztendlich aber nur ameisengroß.
Fazit:
"Ant-Man and the Wasp" ist wieder ein Film nach der typischen Marvel-Formel. Das funktioniert für euch, oder eben nicht. Im direkten Vergleich zu "Avengers: Infinity War" fand ich es überaus positiv, dass diesmal nicht wieder das Ende der Welt zu verhindern war, sondern der Einsatz wesentlich geringer – und vor allem persönlicher – ist. Sehr erfreut war ich zudem, dass es im direkten Vergleich zum ersten in praktisch allen Belangen gelang, noch einmal eins draufzusetzen. "Ant-Man and the Wasp" ist witziger, spannender, flüssiger, stimmiger, emotionaler, und insgesamt unterhaltsamer als der Vorgänger. Der Film spielt auch wieder auf nette Art und Weise mit unterschiedlichen Größenverhältnissen, und gibt zudem Hope und auch ihrem Vater Hank wesentlich mehr zu tun. Vor allem aber profitiert er aus meiner Sicht davon, dass man die Origin-Story im ersten abgehandelt hat, und nun daran gehen kann, so ziemlich in allen Bereichen (Charaktere, Hintergrundgeschichte, usw.) in die Tiefe zu gehen, und auf dem soliden Fundament des ersten aufzubauen. Das Endergebnis mag kein ähnlich hochdramatischer Film wie "Infinity War" sein, dafür aber eine überaus gelungene Erinnerung daran, warum Marvel Studios momentan wohl die Könige des Unterhaltungskinos sind.