Mit: Charlie Hunnam, Rami Malek, Eve Hewson, Tommy Flanagan, Roland Moeller, Michael Socha, Christopher Fairbank, Nina Senicar u.a.
Kurzinhalt:
Der Tresorknacker Henri "Papillon" Charrière wird 1931 für einen Mord, den er nicht begangen hat, zu lebenslanger Haft in der Strafkolonie St. Laurent in Französisch-Guyana verurteilt. Dort lernt er den wohlhabenden, aber schwächlichen Fälscher Dega kennen. Papillon bietet ihm an, für seine Sicherheit zu sorgen, wenn er ihm im Gegenzug seine Flucht finanziert. Zwischen den Männern entwickelt sich eine tiefe Freundschaft. Sie fliehen gemeinsam, werden jedoch verraten und wieder gefangen, woraufhin Papillon in zweijährige Isolationshaft kommt. Doch sein Freiheitswille lässt sich nicht brechen…
Review:
Ich gebe zu, dass ich von dem Remake des Gefängnis-Klassikers "Papillon" (1973) wahrscheinlich gar keine Notiz genommen hätte, hätte ich nicht die Einladung zur Pressevorstellung erhalten, die just an einem meiner freien Tage stattfand. Ich hatte zwar registriert, dass es eine Neuauflage geben sollte, hatte das Projekt aber nicht weiter verfolgt. Zudem bin ich der Auffassung, dass Franklin J. Schaffner seinerzeit alles zu dem Thema gesagt hatte und mich das Remake daher ohnehin nicht sonderlich reizte. Auch wenn der dänische Regisseur Michael Noer hier einen recht solide gemachten Film abliefert, erreicht er nie die Klasse des Originals. Das wesentliche Problem sind die Hauptdarsteller, die natürlich nicht Steve McQueen und Dustin Hoffman heißen, sondern Charlie Hunnam und Rami Malek. Während Malek noch einigermaßen als intellektueller, verletztlicher Dega durchgeht, kann man Hunnam den um seine Freiheit kämpfenden Kraftprotz Henri "Papillon" Charrière einfach nicht abnehmen. Auch entwickelt das ungleiche Duo niemals eine ähnliche Dynamik wie im Original McQueen und Hoffman. Es mag unfair erscheinen, diesen Vergleich anzustellen, aber letztendlich fordert Noer ihn geradezu heraus, denn er arbeitet mit dem Originaldrehbuch, was zur Folge hat, dass das Remake dem Original stark nachempfunden ist. Weitaus interessanter wäre es vermutlich gewesen, sich stärker an der (autobiographischen) Romanvorlage als am früheren Drehbuch zu orientieren. Dadurch hätte Noer dem Stoff neue Aspekte abgewinnen können, die dem Film letztendlich eine nachvollziehbare Daseinsberechtigung gegeben hätten. So bleibt ein gut fotografierter Film voller eindrucksvoller Bilder der Originalschauplätze, der es versteht, die emotionalen Themen Freiheit und Freundschaft dem brutalen Knastalltag gegenüberzustellen. Abschließend sei noch darauf hingewiesen, dass Constantin Film "Papillon" hierzulande in einer um rund 15 Minuten gekürzten Fassung ins Kino bringt. Inwiefern dies dem Film schadet, ist ohne Kenntnis der Originalversion natürlich nicht zu beurteilen - es ist aber eventuell ein weiteres Argument dafür, lieber aufs Heimkino zu warten.
Fazit:
Es ist nicht so, dass man auf das Remake von "Papillon" gewartet hätte. Durchaus hätte es Potenzial gehabt, jedoch zieht es im Vergleich zum Original ganz klar den Kürzeren. Nicht nur, weil es den Hauptdarstellern Hunnam und Malek immens schwerfällt, die Dynamik und Intensität ihres Bandes zu vermitteln, sondern auch, weil Noer sich so stark an Schaffners Verfilmung von 1973 orientiert, dass das Remake quasi entbehrlich wird. Ich denke, der neue "Papillon" hätte durchaus interessant werden können, hätte man sich stärker an Charrières Autobiographie orientiert, die sich zum Teil deutlich vom Drehbuch unterscheidet.