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Entscheidung auf Empok Nor PDF Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) CBS

Originaltitel: Covenant
Episodennummer: 7x09
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 25. November 1998
Erstausstrahlung D: 23. Mai 1999
Drehbuch: René Echevarria
Regie: John Kretchmer
Hauptdarsteller: Avery Brooks als Captain Benjamin Sisko, Rene Auberjonois als Odo, Michael Dorn als Lt. Commander Worf, Nana Visitor als Major Kira Nerys, Nicole de Boer als Ensign Ezri Dax, Colm Meaney als Chief Miles O'Brien, Siddig El Fadil als Doctor Julian Bashir, Cirroc Lofton als Jake Sisko, Armin Shimerman als Quark.
Gastdarsteller: Marc Alaimo als Gul Dukat, Norman Parker als Fala, Jason Leland Adams als Benyan, Maureen Flannigan als Mika, Miriam Flynn als Midwife, Mark Piatelli als Brin u.a.

Kurzinhalt: Einer von Kiras Lehrer während der Besetzung Bajors durch die Cardassianer, Vedek Fala, kommt auf die Station. Kurz nachdem er ihn einen geheimnisvollen Gegenstand ausgehändigt hat, der sich als Transponder offenbart, wird sie – dank der fortschrittlichen Dominion-Transporter – nach Empok Nor gebeamt. Die Station wurde von jenem bajoranischen Kult übernommen, der die Pah-Geister anbetet. Kira staunt nicht schlecht, als sie deren Anführer erblickt, handelt es sich doch um niemand anderen als Dukat, der einst während der Besetzung über Bajor herrschte. Wie können diese Bajoraner ihn nur als ihren religiösen Führer akzeptieren? Davon, dass sie den Propheten entsagten und vielmehr die Pah-Geister anbeten, ganz zu schweigen. Dukat ließ Kira an Bord kommen, da er hofft, dass sich diese ihnen anschließen würde – muss jedoch schon bald erkennen, dass er sich damit getäuscht hat. Kira stellt unangenehme Fragen, und erweist sich generell als Störenfried – muss jedoch zugleich mit Erschütterung erkennen, wie tief die Begebenheit von Dukats Anhängern ihm gegenüber ist. Selbst als an Bord der Station ein Baby geboren wird, dass gemischte cardassianische und bajoranische Züge zeigt, bleiben ihm seine Anhänger treu, und scheinen ihm das Märchen, dass das Baby ein Zeichen der Pah-Geister über die Vereinigung und den Frieden zwischen beiden Völkern wäre, abzukaufen. Erst als auf die Mutter des Kindes ein Anschlag verübt wird, beginnen sich Zweifel zu wecken – woraufhin Dukat nur einen Ausweg sieht…

Denkwürdige Zitate: "I've always found that when people try to convince others of their beliefs it's because they're really just trying to convince themselves."
(Da spricht Kira ein wahres Wort gelassen aus. Schade nur, dass sie sich kurz darauf selbst widerspricht.)


Review: Episodenbild (c) CBS Ich fang mal mit den (überschaubaren) positiven Aspekten an. Optisch war "Entscheidung auf Empok Nor" teilweise überaus fein, wobei es mir vor allem die Szenen im "Tempel" angetan hatten. Die dunklen Szenen mit den teils starken Farben, das sah schon toll aus. Vor allem jener Moment, wo sich Garak und Kira unterhielten (mehr noch als im nebenstehenden Screenshot hatte es mir die Weitwinkelaufnahme der beiden angetan). Auch die gemeinsamen Szenen zwischen Kira und Dukat fand ich wieder einmal nett. Interessant ist zweifellos die nun spiegelgleiche Entwicklung von Dukat im Vergleich zu Sisko. So wie dieser im Verlauf der etwas mehr als sechs Jahre "bekehrt" wurde, und gelernt hat, auch seine religiöse Rolle für die Bajoraner zu akzeptieren, sieht sich Dukat hier nun ebenfalls als Abgesandter der Götter – nur halt der Pah-Geister. Mir mag diese Entwicklung grundsätzlich nicht liegen – gerade auch im "Star Trek"-Universum, dennoch muss ich anerkennen, dass man hier behutsam und wohl durchdacht vorgeht und damit dem Finale der Serie (und damit meine ich nicht nur den abschließenden Zweiteiler, sondern generell den mehrere Episoden umspannenden Final-Arc) auf gelungene Art und Weise den Weg ebnet.

Wie ihr euch angesichts meiner Ablehnung gegenüber den Bajoraner-Religions-Folgen aber wohl schon denken könnt: Inhaltlich war ich von "Entscheidung auf Empok Nor" leider wenig angetan. Zwar könnte man meinen, dass mir der hier deutlich religionskritischere Zugang wesentlich mehr liegen sollte, und grundsätzlich würde das ja auch stimmen. Das Problem daran ist nur, dass sich die Episode nicht allgemein kritisch mit Religion und Glauben auseinandersetzt, sondern eine klare Trennlinie zieht: Pah-Geister-Kult böse, Propheten-Anbetung gut. Sprich: Die Episode kritisiert ihre Figuren nicht dafür, dass sie an etwas glauben – und u.a. auch auf Dukats fadenscheinige Erklärung rund ums Baby hereinfällt – sondern an was sie glauben. So schön der im Zitat zur Folge angeführte Gedanke von Kira auch ist, der Glauben als etwas sehr Persönliches darstellt, spielt man hier letztendlich eine Religion gegen die andere aus – und mein Problem dabei ist halt nun mal, dass ich beide für Humbug halte. Klarerweise natürlich nicht gleichermaßen kritisierenswert, weil sektenartige Strukturen, die sich in diesem Fall dann auch noch zu einem richtigen Todeskult entwickeln, sind natürlich noch einmal etwas ganz anderes, als etablierten Glaubensgemeinschaften (nicht, dass ich ein Fan von diesen wäre – gerade auch wenn's um die katholische Kirche geht), aber dennoch hat's für mich etwas davon, den Teufel mit dem Belzebub auszutreiben. An einer Stelle gibt es den folgenden Dialog, der mein Hauptproblem der Episode schön auf den Punkt bringt: "You believe the Prophets are the true gods of Bajor. I believe the Pah-wraiths are. Let's just leave it at that." "I'd be happy to. There's just one problem: we can't both be right." Der Gedanke, dass beide gleichermaßen falsch liegen könnten, kommt hingegen nie auf.

Episodenbild (c) CBS Erschwerend kommt nun noch hinzu, dass mich die gesamte Geschichte insgesamt wenig interessiert hat, und ich vor allem auch mit Dukats Anhängern – und in weiterer Folge potentiellen Opfern – nicht wirklich mitfühlte. Natürlich ist die Art und Weise, wie Religionen im Allgemeinen und Sekten im Besonderen just verlorene Seelen jagen, und deren Verzweiflung ausnutzen, zu verachten. Gänzlich aus der Selbstverantwortung kann ich sie dabei aber nicht lösen. Dementsprechend fiel es mir schwer, mit ihnen mitzufiebern, oder gar zu -fühlen. Etwas irritiert war ich zudem vom Beamen über Lichtjahre hinweg. Kam das schon mal vor? Oder haben die Autoren hier wieder einmal ein technisches Mirakel aus dem Hut gezaubert, weil sie es brauchten, von dem man jedoch zuvor nie gehört hat, und das auch danach gleich wieder in Vergessenheit geriet?! Und dass die ganzen Einstellungen von Empok Nor gekippt waren, war mir auch etwas übertrieben symbolisch, und zu aufdringlich. Letztendlich ist das Hauptproblem von "Entscheidung auf Empok Nor" aber einfach, dass mich die Geschichte – und die Art und Weise, wie man Glauben und Religion hier thematisiert – nun mal nicht angesprochen hat, und ich mich dementsprechend doch eher langweilte.

Fazit: "Entscheidung auf Empok Nor" ist zweifellos für die weitere Entwicklung der Serie von Bedeutung – wenn ich auch finde, dass Dukat letztendlich am Ende erst recht nur wieder genau dort steht, wo er schon am Ende von "Das Gute und das Böse" war. Sein Hass auf Bajoraner wurde halt nur aufs Neue entfacht. Schwerer wiegt aber ohnehin, dass ich mit den DS9-Folgen, bei denen die Religion Bajors im Mittelpunkt steht, meist wenig anfangen konnte, und auch "Entscheidung auf Empok Nor" diese Regel nicht bricht. Grundsätzlich würde mir der wesentlich kritischere Zugang den man hier im Hinblick auf den Glauben verfolgt ja zusagen, jedoch zieht die Episode dabei eine ziemlich starke schwarz/weiß-Trennlinie, mit dem Pah-Geister-Kult als "böse" und der Anbetung der Propheten als "gute" Religion. Damit sagt die Episode also: "Es ist gut, wenn ihr an etwas glaubt – solange ihr nur an das Richtige glaubt" – und bestimmt dabei soweit es die Bajoraner betrifft auch gleich selbst, was dieses Richtige ist. Damit tat ich mir dann doch schwer. Generell hat mich die Handlung wenig angesprochen, und fühlte ich mit den Figuren nicht so recht mit – nicht zuletzt, als sich die Gläubigen, die hier nun Dukat anbeten, ihre Situation ja selbst eingebrockt haben (was selbstverständlich nicht zugleich heißen soll, dass sie deshalb den Tod verdienen). Und trotzdem schnitt die Folge letztendlich knapp besser ab als der Großteil der bisherigen, thematisch ähnlichen Episoden. Dies liegt einerseits an der guten Inszenierung, die uns ein paar optisch nette Szenen bescherte, vor allem aber an den wieder einmal sehr guten gemeinsamen Szenen von Kira und Dukat. Das Niveau der sehr guten letzten drei Episoden konnte "Entscheidung in Empok Nor" in meinen Augen aber leider nicht halten.

Wertung: 2 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)




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