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Star Wars: Die schwarze Flotte - Vor dem Sturm Drucken E-Mail
Dröger Einstieg in die "Schwarze Flotte"-Trilogie Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 15 Juli 2018
 
Titel: "Die schwarze Flotte - Band 1: Vor dem Sturm"
Originaltitel: "The Black Fleet Crisis - Book 1: Before the Storm"
Bewertung:
Autor: Michael P. Kube-McDowell
Übersetzung: Heinz Nagel
Umfang: 350 Seiten
Verlag: Heyne (D), Bantam Spectra (E)
Veröffentlicht: September 1997 (D), 01. März 1996 (E)
ISBN: 978-3-453-13672-1
Buch kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E)
 

Kurzinhalt: Regierungschefin Leia Organa Solo verhandelt mit den im Koornacht-Sternenhaufen angesiedelten Yevethanern, vertreten durch ihren Vizekönig Duskhan-Liga Nil Spaar, über eine Aufnahme in die Neue Republik. Aus ihrer Sicht schreiten die Verhandlungen gut voran, alle um sie herum haben jedoch den Eindruck, dass Duskhan nur Zeit schindet, und irgendetwas vor ihnen verbirgt. Ein Verdacht, der sich zu bestätigen scheint, als er unter Angabe falscher Tatsachen überhastet von Coruscant aufbricht, und dem Senat Lügen über Leia auftischt. Offenbar wollen die Yevethaner die Neue Republik destabilisieren. Dies zieht auch seine zuvor erteilte Auskunft in Zweifel, nichts über den Verbleib der sogenannten schwarzen Flotte – eine Flotte von Kriegsschiffen des Imperiums – zu wissen. Kurz darauf greifen die Yevethaner dann ihre Nachbarn an, um die Planeten zu erobern. Der Neuen Republik scheint ein weiterer Krieg bevorzustehen – doch ist sie vereint genug, um sich ihm zu stellen? Währenddessen sucht Lando zusammen mit R2-D2, 3-PO und Lobot nach einem verschollenen Schlachtschiff. Und Luke wandelt zusammen mit der geheimnisvollen Akanah auf den Spuren seiner Mutter…

Review: Irgendwie habe ich bei meiner möglichst inhaltlich-chronologischen Besprechung der Romane des "Expanded Universe" gerade keinen guten Lauf. Auf die furchtbare Callista-Trilogie sowie die ebenfalls mäßigen Romane "Das letzte Gefecht" und "Der Kristallstern" folgt nun mit dem – mir bislang nicht bekannten – ersten Teil der "Schwarze Flotte"-Trilogie die nächste Niete. Vor allem zwei markante Kritikpunkte stechen bei Michael P. Kube-McDowells ersten Ausflug ins "Star Wars"-Universum hervor. Einerseits versteht er es leider nicht, eine packende Story auf mitreißende Art und Weise zu beschreiben. Die Story hier ist einerseits für sich genommen schon ziemlich langweilig und – eventuell bis aufs Finale – doch eher ereignislos, und sein sehr zäher Schreibstil sorgt dann endgültig dafür, dass sich "Vor dem Sturm" teilweise zieht wie Kaugummi. Fast noch schwerer wiegt aber sein mangelndes Verständnis für die Figuren. Am besten schneidet noch Lando ab, der seinem Alter Ego aus dem Filmen zumindest ähnelt. Zu Han kann ich nicht wirklich etwas sagen, da dieser in diesem ersten Band überwiegend zur Untätigkeit verdammt ist. Bei Luke fangen die Probleme aber an. Es gibt ja viele, wie mit Lukes Entwicklung in der Sequel-Trilogie nicht glücklich waren. Eben diese müssten "Vor dem Sturm" eigentlich rituell verbrennen. Weil während ich finde, dass er dort zumindest einen guten Grund dafür hatte, sich von der Galaxis abzukapseln (hatte er doch aus meiner Sicht Angst vor sich selbst), konnte ich es hier als er sich in seinen Diwan oder was auch immer das sein sollte begibt überhaupt nicht nachvollziehen. Die Erklärungen die sich McDowell dafür einfallen lässt haben mich auch überhaupt nicht überzeugt, und leiden vor allem darunter, dass sich ein x-beliebiger Lizenzautor einbildet, vermeintliche Logiklöcher aus der Original-Trilogie aufgreifen und sich Erklärungen für sie einfallen lassen zu müssen. Wie z.B. warum Obi-Wan und Yoda beide im Exil lebten, und sich dem Imperator nicht stellten. Blöd nur, dass die Erklärungen hier in weiterer Folge der Prequel-Trilogie von George Lucas widersprechen sollten. Gleiches gilt natürlich für die Informationen, die wir hier über Lukes und Leias Mutter erhalten. Jetzt kann man natürlich sagen, dass es dem Autor nicht vorzuwerfen ist, wenn dies damals noch nicht gut genug ausgearbeitet war. Ich sage hingegen, dass jeder Autor wenn er solche Informationen einbaut automatisch das Risiko eingeht, dass ihm in weiterer Folge in offiziellen Werken widersprochen wird – und somit sehr wohl eine gewisse (Mit-)Verantwortung trägt.

Am schlimmsten ist aber ohnehin, was Kube-McDowell mit Leia anstellt. Es tat mir richtiggehend weh, die bereits im ersten "Star Wars"-Film so stark und proaktiv auftretende Prinzessin hier derart naiv, leichtgläubig und hilflos geschildert zu sehen, wie es der Autor hier tut. Wie sie dem Vizekönig jedes Wort sofort glaubt und auf seine Lügen hereinfällt, und demgegenüber die Warnungen ihrer Berater – dabei immerhin so lange Vertraute wie Admiral Ackbar – in den Wind schlägt, wollte zur so kampflustigen, klugen und starken Frau wie wir sie in der Original-Trilogie kennengelernt haben überhaupt nicht passen. Möglicherweise kratzt der Autor mit den folgenden beiden Romanen der Trilogie ja doch noch die Kurve, und bereitet hier erstmal nur ihre triumphale Läuterung/Erlösung/Wiedergutmachung (wir bräuchten echt einen vernünftigen deutschen Begriff für "redemption") vor. Vorerst konnte ich mich aber mal des Eindrucks nicht erwehren, dass Kube-McDowell von Frauen nicht viel hält. Doch was auch immer die Gründe sein mögen (vielleicht machte er zudem Zeitpunkt gerade eine schmerzhafte Scheidung durch?), er erweist Leia hier jedenfalls einen Bärendienst, und fängt die Figur aus meiner Sicht auch einfach überhaupt nicht ein. Eine ähnlich schlechte Charakterisierung ist mir selbst bei Barbara Hamblys Verbrechen an der Menschlichkeit nicht untergekommen! Gerettet wird "Vor dem Sturm" in erster Linie vom noch wirklich coolen Einstieg, mit der Rückblende zur Zeit der Schlacht um Endor, die mich im Hinblick auf den Rest des Romans eigentlich noch sehr hoffnungsvoll stimmte. Und auch wenn die Lando-Story vorerst noch sehr losgelöst, vom Rest unabhängig und fast ein bisschen wie ein Teil seiner Solo-Abenteuer aus "Rebell des Sonnensystems" wirkt, so hat dieser Teil an "Vor dem Sturm" für mich letztendlich noch am besten funktioniert. Letztendlich ist aber leider – wie so oft in letzter Zeit – das Beste an "Vor dem Sturm" das schön gezeichnete Cover von Drew Struzan. Jedenfalls: Um mich mit der "Schwarze Flotte"-Trilogie doch noch zu versöhnen, wird sich Kube-McDowell in den folgenden beiden Romanen ordentlich steigern müssen.

Fazit: Es gibt AutorInnen, die ein fast instinktives Gespür für das "Star Wars"-Universum haben. Die es verstehen, ein packendes, neues Abenteuer in diesem Universum zu erzählen. Die "Star Wars" durch die Erfindung neuer interessanter Figuren und/oder Orte bereichern. Die über ein genaues Verständnis der Figuren aus der Original-Trilogie verfügen, sich zugleich aber auch bewusst sind, dass sich diese nicht nur im Verlauf der Filme, sondern auch der nachfolgenden Legends-Romane weiterentwickelt haben. Die es vermögen, sich spannende, neue Herausforderungen für unsere Helden auszudenken, und dieses dann auch auf mitreißende Art und Weise zu erzählen. Bei denen wenn man den Roman liest echtes "Star Wars"-Feeling aufkommt, und man sich gut vorstellen könnte, die Geschichte verfilmt auf der großen Leinwand im Kino zu erleben. Oder, kurz gefasst: Es gibt AutorInnen, die "Star Wars" begreifen, und somit auch verstehen, was eine wirklich gute Geschichte in diesem Universum ausmacht. Und es gibt Michael P. Kube-McDowell.

Bewertung: 1.5/5 Punkten
Christian Siegel





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