Originaltitel: Body and Soul Episodennummer: 7x07 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 15. November 2000 Erstausstrahlung D: 27. Juli 2001 Drehbuch: Eric Morris, Phyllis Strong & Mike Sussman Regie: Michael Taylor Hauptdarsteller:
Kate Mulgrew als Captain Kathryn Janeway,
Robert Beltran als Chakotay,
Tim Russ als Tuvok,
Roxann Biggs-Dawson als B'Elanna Torres,
Robert Duncan McNeill als Tom Paris,
Robert Picardo als The Doctor,
Jerry Ryan als Seven of Nine,
Ethan Phillips als Neelix,
Garrett Wang als Harry Kim.
Gastdarsteller:
Fritz Sperberg als Ranek,
Megan Gallagher als Jaryn,
Marva Hicks als T'Pel,
David Starwalt als Captain #2,
Majel Barrett als Computer Voice u.a.
Kurzinhalt:
Während eines Einsatzes mit dem Delta Flyer werden Harry, Seven und der Doktor von den Lokirrim angegriffen. Diese suchen nach illegalen photonischen Eindringlingen – also Hologrammen – die sich in ihrem Territorium aufhalten, und haben auf dem Delta Flyer eine eben solche Verletzung festgestellt. Bevor sie geentert werden, gelingt es Seven of Nine gerade noch so, das MHN aus seinem mobilen Emitter in ihr Augenimplantat zu übertragen. Daraufhin übernimmt der Doktor die Kontrolle über ihren Körper. Anfangs geht es ihm in erster Linie dazu, einen Weg zu finden, um mit der Voyager in Kontakt zu treten und sie über ihre Notlage zu informieren. Schon bald findet er jedoch Gefallen daran, in einem echten Körper zu stecken – und beginnt diese Erfahrung auszukosten. Sehr zu Sevens Missfallen, die sich daraufhin unter anderem mit Magenkrämpfen – nach seiner ausgiebigen Fress- und Trinkorgie – herumschlagen muss. Da jedoch der Doktor ihre einzige Chance auf Rettung ist, stimmt sie zu, ihm ihren Körper weiterhin zu überlassen. Langsam gewinnt das MHN das Vertrauen des Captains, Ranek, sowie des ersten Offiziers Jaryn. Doch um der Voyager ein Signal zu senden muss er wieder auf den Delta Flyer zurück…
Denkwürdige Zitate:"I had no idea that eating was such a sensual experience. The tastes, the textures, feeling it slide down Seven's oesophagus. It's exquisite." "They're prison rations. My uniform probably tastes better."
(Dem Doktor fehlt halt – noch – der Vergleich.)
"We're quite a pair. Me trapped by the limitations of photons and forcefields, you by a drone's obsession with efficiency. You'd make an excellent hologram."
(Der Doktor zu Seven.)
Review:
In der Inhaltsangabe nicht erwähnt habe ich die parallel verlaufende Handlung rund um den unter Pon Farr leidenden Tuvok. Auf der einen Seite fand ich es – angesichts der Tatsache, dass sich die Voyager mittlerweile knapp sieben Jahre im Delta-Quadranten befindet und es somit nur eine Frage der Zeit war, ehe der Paarungstrieb bei Tuvok ausbricht – sehr schön, dass man dies thematisiert hat, da man als aufmerksamer Trekkie wohl schon irgendwie darauf gewartet hat. Und auch die Ideen für fortschrittliche Behandlungen, wie eben die Verwendung eines Holodecks, waren interessant. Leider aber verkommt Tuvoks Dilemma neben der Handlung rund um die gegen Hologramme in den Krieg ziehenden Lokirrim doch eher zur Randnotiz. Und etwas konstruiert war es halt schon auch, dass Tuvoks Programm just dann läuft, wenn sie von den Lokirrim aufgegriffen werden. Ich denke, in einer anderen Episode, die in der Haupthandlung nicht Hologramme bzw. Holodecks thematisiert, wäre mir diese B-Story lieber gewesen. Dann hätte man vielleicht Tuvoks Notlage auch etwas mehr Beachtung schenken können, als zwei kurze Besprechungen mit Tom.
Auch die Haupthandlung kam bei mir etwas durchwachsen an. Einen großen Anteil an meiner eher verhaltenen Reaktion hat sicherlich die Tatsache, dass ich von vornherein nicht der größte Fan von Körpertausch-Geschichten bin. "Big" wird für immer und ewig die große Ausnahme bleiben, welche die Regel bestätigt, aber davon abgesehen finde ich diesen, meist mit (Geschlechter-)Klischees spielenden Humor eher bemüht, und "Körper und Seele" erging es diesbezüglich leider nicht anders. Weil natürlich macht Ranek den in Sevens Körper steckenden Doc an, woraufhin sich dieser unbehaglich fühlen darf, und ebenso selbstverständlich empfindet der Doktor eher was für Jaryn – was denn auch sonst? Mein Humor ist das eher weniger. Generell haftet der Grundidee des Doktors, der Sevens Körper benutzt, in der heutigen, aufgeklärteren Zeit doch etwas bedenkliche Konnotationen an. Und die Abschlussszene wo der Doktor Seven beim Essen zuschauen darf, hat für mich auch nicht wirklich funktioniert (weil was er davon haben soll, wollte sich mir nicht erschließen). Die größte Stärke der Folge ist mit Abstand Jeri Ryans Leistung als "besessene" Seven. Es gelingt ihr gar wunderbar, Robert Picardos übliche Mannerismen zu kopieren und so glaubhaft den Eindruck zu vermitteln, dass der Doktor in ihrem Körper steckt. Sehr interessant fand ich zudem die Idee eines Volkes, dass Krieg gegen Hologramme führt – nachdem sich diese gegen ihre Schöpfer auflehnten. Gleichermaßen war es aber auch nett, zu sehen, wie der Doktor diese Erfahrung macht, und so auch lernt, was ihm aufgrund seiner Existenz als Hologramm entgeht. Auch wenn der Humor teilweise nicht meins war, ein paar amüsante Momente gab es dann ja doch, wie z.B. wenn sich Ranek und "Seven" besaufen. Und die Effekte waren auch wieder sehr nett anzusehen. Entweder man hat diesmal u.a. wieder aufs Voyager-Modell zurückgegriffen, oder die CGI war einfach so hochwertig, dass ich den Unterschied nicht erkannte. So oder so, die (wenn auch spärlichen) Effektaufnahmen sahen klasse aus. Für mehr als eine durchschnittliche Wertung reicht es insgesamt aber nicht.
Fazit:
Das Highlight an "Körper und Seele" war für mich Jeri Ryan. Ihr dabei zuzuschauen, wie sie Robert Picardo kopiert, fand ich absolut köstlich. Zumal ihr dies nicht nur auf sehr amüsante, sondern vor allem auch überaus überzeugende Art und Weise gelang; man hatte echt den Eindruck, dass der Doktor in ihrem Körper steckt. Interessant fand ich zudem die Idee eines Volkes, dass gegen die sich auflehnenden Hologramme Krieg führt, und daher sämtliche photonische Technologie innerhalb ihrer Grenzen verbietet. Die Effekte waren ebenfalls wieder toll. Und den einen oder anderen netten Gag zwischendurch gab es auch. Jedoch: Als nicht allzu großer Fan von Körpertausch-Geschichten gab es mindestens ebenso viele Gags, die bei mir einfach nicht so recht zünden wollten. Die B-Story rund um Tuvoks Pon Farr war vom Grundgedanken zwar nett (und es freut mich, dass die "Voyager"-Macher darauf geachtet haben, einen solchen Plot innerhalb der siebenjährigen Reise des Schiffes einzubauen), kam jedoch leider nie so recht zur Geltung. Und insgesamt würde ich "Körper und Seele" doch als eine der belangloseren "Voyager"-Episoden einstufen, der es zudem auch an Spannung und Action mangelte. Solide unterhalten wurde ich von ihr aber schon.