Kurzinhalt:
Rund ein Jahr ist vergangen, seit Gary Seven, Roberta Lincoln und Isis auf Captain Kirk und Mister (nicht Doktor) Spock trafen, und gemeinsam eine Katastrophe verhinderten, die den dritten Weltkrieg hätte auslösen können. Nun erhält Gary von einem anderen Agenten der Aegis, Supervisor 146, einen Notruf aus der Zukunft. Im Jahr 2269 wird dessen Basis nämlich von der rolumanischen Tal Shiar-Agentin Dellas aufgespürt und übernommen, woraufhin sie mit Hilfe des Portals, dass seine Nutzer nicht nur durch Raum sondern auch durch Zeit transferieren kann, zur Khitomer-Konferenz reist und dort Spock ermordet, um so die Wiedervereinigungsbewegung zwischen Romulanern und Vulkaniern im Keim zu ersticken. Gary Seven muss nun versuchen, nicht nur seinen Kollegen zu retten, sondern auch das Attentat auf Spock zu verhindern und so die Zeitlinie zu bewahren. Doch dafür ist er auf die Hilfe von Captain Kirk und die Crew der Enterprise angewiesen. Gary, Roberta und Isis begeben sich mit Hilfe ihres Transporters auf das Schiff. Als sich Kirk – da sich die Enterprise auf einer wichtigen humanitären Mission befindet – weigert, ohne genaue Angabe von Gründen Kurs auf die Neutrale Zone zu nehmen, sieht Gary keine andere Wahl, als die Kontrolle über das Schiff an sich zu reisen. Mal auf dem – verstecken – Planeten angekommen, müssen Seven und Kirk allerdings lernen, sich zu vertrauen und zusammenarbeiten, um ihrer beider Zukunft zu retten…
Review:
Als Greg Cox damit begann, Romane für "Star Trek" zu schreiben, sprang er förmlich durch die einzelnen Serien. Auf "Der Teufel im Himmel" (DS9), "Die Ehre des Drachen" (TNG) und "Das schwarze Ufer" (VOY) folge schließlich mit "Assignment: Eternity" sein erster TOS-Roman. Dieser ist einerseits eine Fortsetzung zur Episode "Ein Planet, genannt Erde", ebnete aber zugleich seiner Duologie über den Aufstieg und Fall von Khan Noonien Singh den Weg (tatsächlich erwähnt Spock am Ende dieses Romans, dass Gary Seven, Roberta Lincoln und Isis dabei eine entscheidende Rolle spielten, und teaserte die Reihe damit quasi schon an). Und auch wenn man diese auch ohne Kenntnis von "Assignment: Eternity" versteht, finde ich es schon etwas schade, dass es dieser Roman bislang nicht in den deutschsprachigen Raum geschafft hat – einerseits, weil dadurch ein Puzzlestück der gemeinsamen Geschichte von Kirk und Seven fehlt, und andererseits, da es sich um einen wirklich gelungenen und lesenswerten Roman handelt. Wie so oft bei seinen "Star Trek"-Romanen besticht Greg Cox dabei auch hier mit seinem Wissen über die Serie(n), das sich u.a. in den zahlreichen Anspielungen auf frühere Ereignisse zeigt. Zudem beweist er auch hier wieder einerseits sein Gespür für die Figuren, die sich so verhalten und (miteinander) reden wie aus der Serie gewohnt, als auch für die jeweiligen Serien an sich – fängt er doch mit "Assignment: Eternity" sehr gut das Feeling der Serie ein. Zudem ist der Roman, wie in weiterer Folge auch seine Khan-Duologie, auch mit zahlreichen popkulturellen Referenzen auf die 60er Jahre gespickt, angefangen von James Bond über "Mit Schirm, Charme und Melone" bis hin zu "Kobra, übernehmen Sie!" (eine Serie, in der Leonard Nimoy ja in einigen Staffeln zu sehen war).
Vor allem aber ist auch hier wieder interessant, wie Greg Cox kein schlichtes, von der Serie losgelöstes, eigenständiges Abenteuer erzählt, sondern (wie ja auch bereits bei seinem "Star Trek"-Debüt "Der Teufel im Himmel", der Quasi-Sequel zu "Horta rettet ihre Kinder" war) dieses stark in der etablierten Kontinuität verankert. Einerseits natürlich mit dem Auftritt von Gary Seven, Roberta Lincoln und Isis, was seinen Roman zu einer direkten Fortsetzung zu "Ein Planet, genannt Erde" macht, andererseits aber auch mit seiner Referenz auf die Khitomer-Konferenz. Mit dem dortigen Attentat auf Spock hat Greg Cox nun wirklich einen genialen Aufhänger gefunden, der gleich mehrere "Star Trek"-Epochen miteinander verbindet (die klassische Serie, die Filmreihe, und auch die nächste Generation, wo die Geschichte rund um die Wiedervereinigung der Romulaner mit den Vulkaniern die Vorlage für eine tolle Doppelfolge lieferte). Eben diese starken Verknüpfungen stechen für mich bei Greg Cox u.a. immer hervor, und zeichnen eben auch "Assignment: Eternity" wieder aus. Und dann ist der Roman auch noch wirklich unterhaltsam. Die Geschichte ist flüssig geschrieben, es gibt so manch spannenden Moment, und der Roman insgesamt überaus kurzweilig. Das einzige was ich kritisieren würde: Die Story an sich ist, wenn man sie aufs Grundkonzept herunterbricht, wenig ausgefeilt, originell oder interessant. Eine Romulanerin möchte die Zukunft verändern, und dies gilt es zu verhindern. Das war's, wenn man's genau nimmt, auch schon. Klar schmückt Greg Cox dieses Grundgerüst durch ausgefeilte Verzierungen aus, die den Roman dann auch wirklich interessant und lesenswert machen. Etwas gar schlicht und einfach ist es aber halt schon. Zumal Dellas eine gänzlich neue Figur ohne jegliche Verknüpfungen zum etablierten "Star Trek"-Kanon ist, weshalb ihr der Eindruck einer Wegwerf-Widersacherin anhaftet. Und generell war seine "Khan"-Duologie halt einfach epischer, und irgendwie auch ausgereifter. Als Prolog zu eben dieser hätte es sich "Assignment: Eternity" aber durchaus verdient, endlich mal auf Deutsch aufgelegt zu werden.
Fazit:
Mit "Assignment: Eternity" legt Greg Cox einerseits eine Fortsetzung zur TOS-Episode "Ein Planet, genannt Erde" (im Original "Assignment: Earth") vor, und ebnet andererseits seiner herausragenden Duologie zu den eugenischen Kriegen den Weg. Während es bei der gerade erwähnten TOS-Folge Kirk & Co. in die Vergangenheit verschlug, schauen Gary Seven, Roberta Lincoln und Isis hier nun – kurz nach den Ereignissen aus "Gefährlicher Tausch", der letzten Folge der Serie – auf der Enterprise vorbei, um einem romulanischen Agenten der Aegis zur Seite zu stehen und ein Attentat auf Spock während der Khitomer-Konferenz zu verhindern. Bereits im Grundkonzept finden sich zahlreiche Anspielungen auf verschiedene Serien und Filme von "Star Trek", denen sich dann auch noch einige weitere Referenzen anschließen. In eben diesem starken Bezug zum etablierten Kanon sah ich – wie dies bei Greg Cox ja so oft der Fall ist – die größte Stärke des Romans. Zudem ist die Story sehr kurzweilig, und sind die Figuren wieder einmal sehr gut getroffen (auch das ist bei Greg Cox ja nichts Neues). Ein bisschen ausgeklügelter und origineller hätte der Plot dann zwar sein (und verlaufen) dürfen, davon abgesehen ist "Assignment: Eternity" aber ein sehr guter "Star Trek"-Roman, bei dem es wünschenswert wäre, dass er eines Tages doch noch den Weg in den deutschsprachigen Raum findet.
Bewertung: 3.5/5 Punkten
Christian Siegel
Mitreden! Sagt uns eure Meinung zum Roman im SpacePub!
Artikel kommentieren
Kommentar schreiben
Bitte orientiere Deinen Kommentar am Thema des Beitrages.
Persönliche Angriffe und/oder Diffamierungen werden gelöscht.
Das Benutzen der Kommentarfunktion für Werbezwecke ist nicht gestattet. Entsprechende Kommentare werden gelöscht.
Bei Fehleingaben lade diese Seite bitte neu, damit ein neuer Sicherheitscode generiert werden kann. Erst dann klicke bitte auf den 'Senden' Button.
Der vorgenannte Schritt ist nur erforderlich, wenn Sie einen falschen Sicherheitscode eingegeben haben.