HOME PROJEKTE LINKS CHAT JOBS DATENSCHUTZ ARCHIV
Startseite
Lost in Space - 1x06: Grabrede Drucken E-Mail
< Vorherige Episode | Nächste Episode >

Episodenbild (c) Netflix

Originaltitel: Eulogy
Episodennummer: 1x06
Bewertung:
Weltweiter Internet-Release: 13. April 2018 (Netflix)
Drehbuch: Ed McCardie
Regie: Vincenzo Natali
Hauptdarsteller: Molly Parker als Maureen Robinson, Toby Stephens als John Robinson, Maxwell Jenkins als Will Robinson, Taylor Russell als Judy Robinson, Mina Sundwall als Penny Robinson, Ignacio Serricchio als Don West, Parker Posey als June Harris/Dr. Smith.
Gastdarsteller: Brian Steele als The Robot, Sibongile Mlambo als Angela, Ajay Friese als Vijay Dhar, Raza Jaffrey als Victor Dhar, Cary-Hiroyuki Tagawa als Hiroki Watanabe, Kiki Sukezane als Aiko Watanabe, Yukari Komatsu als Naoko Watanabe, Iain Belcher als Evan, Amelia Burstyn als Diane, Adam Greydon Reid als Peter Beckert, Shaun Parkes als Captain Redic u.a.


Kurzinhalt: Bei ihrem Ausflug ins All hat Maureen entdeckt, dass sich unmittelbar hinter der Sonne ein Schwarzes Loch befindet, welches die Umlaufbahn des Planeten verzerrt. Dieser wird daher wesentlich näher als es normal ist an der Sonne vorbeifliegen. In wenigen Woche wird die Oberfläche des Planeten unbewohnbar sein. Sie weiht John darin ein – nicht wissen, dass Penny mithört – und quält sich danach mit der Frage herum, inwieweit sie die anderen Überlebenden des Absturzes in ihre Entdeckung einweihen soll. Währenddessen macht John Will auf die große Verantwortung aufmerksam, die er im Hinblick auf den Roboter hat – und lässt ihn dabei auch nicht vergessen, über welche gefährliche Macht dieser verfügt. Penny macht indes gemeinsam mit Vijay einen kleinen Ausflug – der jedoch anfänglich nicht ganz so verläuft wie von ihr geplant. Und Judy begleitet Don, als dieser mit einigen anderen aufbricht, um den Treibstoff von einer der abgestürzten Jupiter-Kapseln zu bergen…

Review: Episodenbild (c) Netflix Beginnen wir mit jenem Handlungsstrang, der für mich nicht so recht funktionieren wollte, und sowohl meinen größten als auch so ziemlich meinen einzigen Kritikpunkt gegenüber "Grabrede" darstellt: Maureens Dilemma konnte ich nämlich nicht wirklich nachempfinden. Ich meine, wir reden hier nicht von einem "Armageddon"- oder "Deep Impact"-Szenario, wo es darum geht, ob man die Zivilbevölkerung über die große Gefahr und potentielle Vernichtung der Erde informiert, oder sie die letzten Tage unbeschwert und in glückseliger Ignoranz genießen lässt. Immerhin musste jeder der Kolonisten strenge Tests durchlaufen, und hat sich bestmöglich auf die Unwägbarkeiten ihrer Mission vorbereitet. Das sind somit keine Ottonormalbürger, sondern "Spezialisten", die sich für diese Mission trotz aller Gefahren freiwillig gemeldet haben. Na selbstverständlich weihe ich die ein! Jedenfalls mal die Erwachsenen, die quasi den Rat bilden (der ja zu Beginn darüber entscheidet, ob der Roboter bleiben darf oder nicht), in Wahrheit aber gehört es – in dieser Situation – allen gesagt. Nicht zuletzt, da die Einweihung von allen die Chancen erhöht, dass jemand eine Idee hat, wie sie sich doch noch retten könnten. Insofern erschien mir Maureens innerer Konflikt doch recht konstruiert, und ergab zumindest für mich keinen Sinn.

Davon abgesehen war "Grabrede" aber klasse – und das eigentlich quer durch alle Handlungsstränge hinweg. Und ja, das schließt auch die Flirterei von Penny und Judy mit ein, die mich zuletzt nicht ganz so überzeugt hatten. Aber diesmal hat es für mich funktioniert. Bei den Szenen mit Judy und Don gefällt mir, wie spielerisch diese gestaltet sind, und wie selbstbewusst Judy auftritt. Sie scheint das Geplänkel richtiggehend zu genießen, statt ihn etwa verschreckt anzuhimmeln. Das hat mir sehr gut gefallen. Pennys Szenen mit Vijay bilden dazu insofern einen gewissen Kontrast, als diese unschuldiger und wohl auch ein bisschen naiver sind, da sie jedoch die jüngere Schwester ist, passt es. Zumal auch dort Penny die Initiative ergreift, zuerst als sie Vijay zum Ausflug einlädt, und danach auch beim Kuss. Und generell fand ich ihre gemeinsamen Szenen diesmal richtig süß. Zumal es in beiden Fällen auch nicht nur rein um ihre romantischen Gefühle geht. Penny muss zudem das Wissen verdauen, dass ihre Tage vielleicht bald gezählt sind (hat sie doch unbeabsichtigt zugehört, wie Maureen John in ihre Entdeckung eingeweiht hat), und Judy nimmt bei der Rettung des Treibstoffs aus der abgestürzten Jupiter-Kapsel eine entscheidende Rolle ein. Generell fand ich das mit dem Schiff an der Klippe sehr gut gemacht. Generell zeichnete sich die Episode, über alle Handlungsstränge hinweg, über einen sehr guten Spannungsaufbau aus. Diese verdichtet sich langsam, und bald ahnt man da und dort, wo sich das ganze hinbewegt, und kulminiert dann schließlich in einem packenden, hochdramatischen Moment. Wie beim Absturz der Jupiter-Kapsel, oder vor allem auch bei der Geschichte rund um Angela, die hier von "Dr. Smith" dazu manipuliert wird, aktiv gegen den Roboter vorzugehen. Womit wir auch beim Herzstück von "Grabrede" angekommen wären: Will und der Roboter. Hier muss ich gleich gestehen, eher nicht auf Seite der Robinsons gestanden oder doch zumindest die Bedenken der anderen Kolonisten geteilt zu haben. Die Gretchenfrage ist dabei: Was, wenn er sich wieder in eine gefährliche Killermaschine verwandelt?

Episodenbild (c) Netflix Sehr schön fand ich daher, dass John Will auf einen kleinen Ausflug nimmt, um ihm die Taten des Roboters – und die Verantwortung, die auf seinen jungen Schultern lastet – begreiflich zu machen. Die Szene, wo sie einen Stein für jedes Opfer der Resolute stapeln, während Angela Dr. Smith vom Angriff erzählt, war ungemein kraftvoll. In weiterer Folge kommt es dann so, wie es kommen musste, und June erreicht genau das, was sie wollte: Sie treibt, mit Angelas Hilfe, einen Keil zwischen Will und den Roboter, und schafft so die größte Gefahr für sie (vorläufig) aus dem Weg. Auch was diesen Handlungsstrang betrifft, war der Spannungsaufbau phantastisch. Klar weiß man im Prinzip bereits gleich zu Beginn, als Angela ihren Zorn kund tut, wo das ganze hinlaufen wird, und doch ist der Spannungsaufbau über die Folge hinweg großartig gelungen. Vor allem aber hätte ich nicht mit diesem tragischen Ausgang gerechnet: Will, vom Angriff auf seinen Vater desillusioniert, bringt den Roboter an jenen Ort, wo sie zuvor das Mahnmal aufbauten – und befiehlt ihn, über die Klippe zu gehen. Er opfert seinen einzigen Freund zum Wohle und Schutz seiner Familie. Dass das Ganze noch dazu von Vincenzo Natali bestechend inszeniert war (mit Will, der sich im Gesicht des Roboters spiegelt), setzte dem Ganzen die Krone auf. Für mich war das jedenfalls ganz klar der bisher beste Moment der Serie!

Fazit: Das einzige Manko von "Grabrede" ist Maureens Dilemma, dass ich einfach nicht nachvollziehen konnte. Immerhin handelt es sich bei den Kolonisten allesamt um Auserwählte, die einen harten Screeningprozess unterlaufen und auf alle Eventualitäten vorbereitet wurden – statt um irgendwelche Ottonormalbürger. Die Frage, ob sie in das drohende Unheil einzuweihen sind, stellt sich damit für mich nicht. Davon abgesehen war "Grabrede" aber fantastisch. Abseits der Maureen-Storyline haben mich alle Handlungsstränge sehr gut unterhalten; ja selbst die beiden Teenie-Romanzen, die mich zuletzt noch nicht wirklich ansprechen wollten, haben mich diesmal überzeugt. Und vor allem alles rund um Will und den Roboter war großartig, und zuletzt sogar richtiggehend herzzerreißend. Aber generell war die Episode durchgängig unterhaltsam, und zeichnete sich vor allem auch durch einen tollen Spannungsaufbau aus. Wenn es der Serie gelingt, dieses Niveau beizubehalten oder sogar noch einmal zu steigern, könnte sich die "Lost in Space"-Neuauflage von "nur" einem netten Zeitvertreib noch zu einem echten Highlight für SF-Fans mausern.

Wertung: 4 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2018 Netflix)




Mitreden! Sagt uns eure Meinung zur Serie im SpacePub!




Artikel kommentieren
RSS Kommentare

Kommentar schreiben
  • Bitte orientiere Deinen Kommentar am Thema des Beitrages.
  • Persönliche Angriffe und/oder Diffamierungen werden gelöscht.
  • Das Benutzen der Kommentarfunktion für Werbezwecke ist nicht gestattet. Entsprechende Kommentare werden gelöscht.
  • Bei Fehleingaben lade diese Seite bitte neu, damit ein neuer Sicherheitscode generiert werden kann. Erst dann klicke bitte auf den 'Senden' Button.
  • Der vorgenannte Schritt ist nur erforderlich, wenn Sie einen falschen Sicherheitscode eingegeben haben.
Name:
eMail:
Homepage:
Titel:
BBCode:Web AddressEmail AddressBold TextItalic TextUnderlined TextQuoteCodeOpen ListList ItemClose List
Kommentar:




  fictionBOX bei Facebook   fictionBOX bei Twitter  fictionBOX als RSS-Feed

TV-Planer
Im Moment keine TV-Einträge vorhanden