Originaltitel: Tears of the Prophets Episodennummer: 6x26 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 17. Juni 1998 Erstausstrahlung D: 07. November 1998 Drehbuch: Ira Steven Behr & Hans Beimler Regie: Allan Kroeker Hauptdarsteller:
Avery Brooks als Captain Benjamin Sisko,
Rene Auberjonois als Odo,
Michael Dorn als Lt. Commander Worf,
Nana Visitor als Major Kira Nerys,
Terry Farrell als Lieutenant Jadzia Dax,
Colm Meaney als Chief Miles O'Brien,
Siddig El Fadil als Doctor Julian Bashir,
Cirroc Lofton als Jake Sisko,
Armin Shimerman als Quark.
Gastdarsteller:
Andrew J. Robinson als Elim Garak,
Jeffrey Combs als Weyoun,
Marc Alaimo als Dukat,
David Birney als Letant,
J.G. Hertzler als Martok,
Aron Eisenberg als Nog,
Casey Biggs als Damar,
Barry Jenner als William Ross,
James Darren als Vic Fontaine u.a.
Kurzinhalt:
Nachdem sie lange Zeit einen Abwehrkampf gegen das Dominion führten, beschließt die Sternenflotte nun endlich, zusammen mit ihren Verbündeten, den Klingonen und den Romulanern, in die Offensive zu gehen. Captain Sisko soll in Abstimmung mit der Admiralität das erste Ziel bestimmen und die Flotte beim Angriff anführen. Dann jedoch empfängt Sisko von den Propheten eine Vision, die ihn davor warnt, die Station zu verlassen, da ihn die Bajoraner in Kürze brauchen würden. Hin und hergerissen zwischen seiner Rolle als Captain der Sternenflotte und als Abgesandter der Propheten, entscheidet sich Benjamin für ersteres – und muss für diese Wahl in weiterer Folge einen hohen Preis zahlen. Währenddessen kehrt Dukat nach Cardassia zurück, wo er Weyoun und Damar einen Plan präsentiert, um das Wurmloch wieder unter ihre Kontrolle zu bekommen und Verstärkung aus dem Gamma-Quadranten holen zu können. Dafür befreit er einen der Pah-Geister aus einer Statue – woraufhin dieser von ihm Besitz ergreift. Dukat fliegt daraufhin nach Deep Space Nine, mit dem Ziel, die Propheten zu vernichten…
Denkwürdige Zitate:"It is a private matter." "We're thinking about having a baby." "It was a private matter."
(Worf fühlt sich von Jadzia leicht überrumpelt.)
"You're right, Dukat, you have changed. You've gone from being a self-important egotist to a self-deluded madman. I hardly call that an improvement."
(Weyoun geht mit Dukat hart ins Gericht.)
"Good luck to us all." "Romulans don't believe in luck." "All the better. It leaves more for the rest of us."
(Genau. Wer nicht will, der hat schon.)
Review:
Das Bemerkenswerteste an "Tränen der Propheten" ist zweifellos der Tod von Jadzia Dax. Todesfälle gibt es bei den "Star Trek"-Serien zwar immer wieder, und bei TNG verabschiedete sich mit Tasha Yar ja auch schon mal jemand aus der Stammbesetzung, dies jedoch bereits im Verlauf der ersten Staffel und somit nach deutlich weniger Auftritten, als sie Terry Farrell als Jadzia Dax vorweisen kann. Die volle Punktzahl kann ich "Tränen der Propheten" für diese tragische Wendung trotzdem insofern nicht geben, als es keine kreative bzw. künstlerische Entscheidung war, sondern auf Farrells Wunsch zurückging, die Serie nach der sechsten Staffel zu verlassen. Auch hier kann ich "Deep Space Nine" wieder einmal den Vergleich mit "Babylon 5" nicht ersparen, wo man sich am Ende der vorletzten Staffel von einem Mitglied der Stammbesetzung verabschieden musste – dort ergab sich dies jedoch direkt aus der Handlung heraus, und war die Entscheidung von JMS. Das hat für mich dann doch noch einmal einen anderen Stellenwert, als wenn die Macher, wie im vorliegenden Fall, durch die betreffende Darstellerin zum Handeln gezwungen werden.
Dafür muss ich "Tränen der Propheten" immerhin zu gute halten, dass man Jadzias Abschied sehr gut – und angemessen emotional – hinbekommen hat. Manche mögen sich vielleicht für die Figur einen großen Heldentod gewünscht haben, mir hingegen gefällt – wie schon bei Tasha Yar – die fast beiläufige Art und Weise ihres Todes. Sie war einfach zur falschen Zeit am falschen Ort, und als sie versucht, sich Dukat in den Weg zu stellen, wird sie von diesem ermordet – kann damit jedoch die Zerstörung des Drehkörpers nicht verhindern. Vor allem aber gefiel mir, dass man ihr (und hier im Gegensatz zu Tasha Yar) noch eine letzte Szene mit Sisko und Worf gegönnt hat, was ihren Tod für mich durchaus berührend machte. Von Jadzias Ableben abgesehen stachen für mich in erster Linie wieder die Effekte bzw. die spektakuläre Raumschlacht hervor. Zwar merkt man, dass bei dieser nun im großen Stil auf CGI gesetzt wurde, und finde die früheren Modellaufnahmen trotz allem etwas besser gealtert, dennoch finde ich es beachtlich, wie sich die frühen CGI-Effekte bei "Star Trek" (gerade auch im Vergleich zu "Enterprise", die heute überwiegend billig wirken) gehalten haben. Und neben der Qualität stach in erster Linie auch die Quantität hervor, sowohl was die Anzahl der Schiffe als auch die Dauer der Schlacht betrifft. Und auch das Ende der Episode konnte mir sehr gut gefallen. Klar ist dem Zuschauer bewusst, dass Sisko in der siebenten Staffel wieder zur Station zurückkehren wird, weshalb die symbolische Szene rund um den Baseball nicht ganz die gewünschte Wirkung entfalten kann. Aber es ist einfach nett, mal eine Figur bei "Star Trek" zu sehen, die nach einem dramatischen Ereignis oder einem tragischen Verlust nicht einfach (dem bis dahin ja noch dominierenden Resetknopf geschuldet) zur Tagesordnung übergeht. Vielmehr muss Sisko den Tod seiner Freundin – und sein eigenes Versagen, hat er doch die Warnung der Propheten ignoriert – erst einmal verdauen.
Der letzte Nebensatz ist für mich dann allerdings zugleich mein größter Kritikpunkt an "Tränen der Propheten". Wie oftmals schon erwähnt, habe ich im wahren Leben mit Religion nicht viel am Hut, und während ich in Filmen und Serien Glauben und/oder Spiritualismus grundsätzlich durchaus akzeptieren kann, tue ich mir damit im Falle von "Star Trek" aufgrund der von vornherein wissenschaftlichen, aufgeklärten und religionskritischen Ausrichtung des Universums ganz besonders schwer. Weshalb ich halt auch die Entwicklung von Sisko (so positiv es grundsätzlich auch ist, dass es eine solche hier mal gibt; weil bei den meisten anderen "Star Trek"-Serien sind die Figuren, die am Ende auf der Brücke stehen, auch vom Charakter her immer noch die gleichen, die dort schon im Pilotfilm standen) nicht wirklich gutheißen kann. Und hier kommt eben nun auch noch erschwerend hinzu, dass er sich zwar für die wissenschaftliche, rationale Seite seiner Person entscheidet – dafür dann jedoch von der Serie bzw. ihren Machern bestraft wird (von der Frage, was denn eigentlich mit Sisko auf der Station so anders gewesen wäre, mal ganz abgesehen). Und eben dies verursacht bei mir halt leider schon ziemliches Bauchweh.
Fazit:
Auch wenn "Tränen der Propheten" für den weiteren Verlauf der Serie natürlich von essentieller Bedeutung ist, und die bis dahin wohl größte Veränderung des Status Quo innerhalb einer "Star Trek"-Serie zu bieten hat, war ich vom Finale der sechsten DS9-Staffel nicht ganz so begeistert, wie vielleicht manch andere. Ja, der Tod von Jadzia sticht hervor, aber dafür, dass es keine rein künstlerische Entscheidung war, sondern es ihnen durch Terry Farrells Abgang quasi aufgezwungen wurde, gibt's ebenso Abstriche wie für den neuerlichen Auftritt von Vic Fontaine (das ist halt einfach nicht meine Musik, und dass er Quark und Bashir "Here's to the losers" singt, fand ich nicht etwa lustig, sondern erzwungen, aufgesetzt und kindisch). Vor allem aber störte ich mich daran, wie Captain Sisko hier dafür bestraft wird, seiner rationalen Seite gegenüber spirituellem Hokuspokus den Vorzug gegeben zu haben. Als glaubens- und religionskritischer Mensch stößt mir das halt – vor allem bei "Star Trek" – sauer auf. Weil das spießt sich aus meiner Sicht doch ordentlich mit Roddenberrys Vision. Immerhin, Jadzias Tod war angemessen emotional umgesetzt, die Episode durchgehend unterhaltsam, die Raumschlacht wirklich cool, und die (vermeintliche) Vernichtung des Wurmlochs sowie Siskos geknickter Abschied von Deep Space Nine sorgen für eine spannende Ausgangssituation für die siebte und letzte Staffel. Insgesamt setzt "Tränen der Propheten" aber den Trend fort, dass mir die DS9-Staffelausklänge zwar allesamt ganz gut gefallen, mich jedoch keiner von ihnen so richtig begeistern konnte.