Kurzinhalt:
Admiral Daala greift mit ihren Sternenzerstörer ein System nach dem anderen an, um Schrecken und Terror in der Galaxis zu verbreiten. Just in dieser schweren Krise verliert die Neue Republik zwei ihrer größten Stützen. Nach einem verheerenden Unfall, der vermeintlich auf einen Flugfehler seinerseits zurückzuführen ist, und der mehreren Mon Calamari das Leben kostete, legt Admiral Ackbar sein Amt nieder. Und Mon Mothma wird von einer schweren, unbekannten und unheilbaren Krankheit geplagt, und hat nur mehr wenige Wochen zu leben. Ohne diese beiden moderaten Stimmen droht die Neue Republik im Kampf gegen das Imperium eine aggressivere Haltung einzunehmen. Manche sind sogar der Ansicht, dass man den eroberten Sonnenhammer gegen sie einsetzen sollte. Prinzessin Leia tritt entschieden dagegen ein, und kann letztendlich erwirken, dass dieser im Gasriesen des Yavin-Systems versenkt und so für immer dem Zugriff beider Seiten entzogen wird. Auf Yavin IV beginnt Luke Skywalker indes mit der Ausbildung der Jedi-Anwärter, darunter auch der von Han Solo aus den Gewürzminen auf Kessel befreiten und besonders machtbegabten Kyp Durron. Doch just dessen Verstand wird vom Geist von Exar Kun, dem ersten dunklen Lord der Sith, vergiftet. Langsam aber sicher verfällt der machthungrige Kyp der dunklen Seite– und stellt sich zuletzt gegen seinen eigenen Meister…
Review:
Auch der zweite Teil der Jedi-Akademie-Trilogie vereint wieder verschiedene parallel verlaufende Handlungsstränge in sich – was Vor- und Nachteile hat. Positiv ist, dass dies auch "Der Geist des dunklen Lords" wieder sehr abwechslungsreich macht. Da zudem die Kapitel recht kurz sind und es bis zum nächsten Schauplatzwechsel nie lange dauert, heißt das auch, dass die "Erlösung" – wenn man mit einer der Storylines weniger anfangen kann – nie weit entfernt ist. Andererseits stehen die meisten dieser verschiedenen Handlungsstränge eher für sich, und fehlte es mir ein bisschen an Überschneidungen, weshalb manches – wie alles rund um Jaina und Jacen, die während eines Ausflugs ins Museum verloren gehen – doch recht beliebig und wie Füllmaterial wirkt. Und generell kamen die einzelnen, parallel verlaufenden Geschichten bei mir unterschiedlich an. So hätte ich persönlich z.B. auf das Hickhack zwischen Han und Lando rund um den Millennium Falken gut und gerne verzichten können. Auch alles rund um Admiral Ackbar hat mich nur bedingt überzeugt. Und dass Mon Mothma tatsächlich an ihrer – selbstverständlich nicht natürlichen, sondern einer Intrige geschuldeten – Krankheit sterben könnte, kaufe ich ihnen auch nicht ab. Besser konnte mir da schon alles rund um Admiral Daala gefallen. Sie mag nicht die kompetenteste und damit bedrohlichste Widersacherin sein, aber eben dies fand ich erfrischend. Es ist einfach mal schön, zu lesen, dass auch die Bösen mal scheitern dürfen, und auf ihrer Seite mal etwas so überhaupt nicht nach Plan verlaufen darf. Zuerst verliert sie beim Angriff auf Mon Calamari einen weiteren Sternenzerstörer, und dann wird ihr Plan eines Blitzangriffs auf Coruscant von Kyp Durron vereitelt. Das war einfach mal was anderes.
Wie schon bei "Flucht ins Ungewisse" fand ich jedoch auch bei "Der Geist des dunklen Lords" alles rund um die Jedi-Akademie auf Yavin IV am besten. Irgendetwas an der Verantwortung, der sich Luke Skywalker dort stellt – immerhin läuft er dabei Gefahr, den nächsten Darth Vader auf die Galaxis loszulassen – spricht mich einfach enorm an. Auch die Parallelen zu den echten "Star Wars"-Fortsetzungen sind interessant (Kylo könnte man durchaus als eine Variante von Kyp ansehen, gerade auch im Hinblick darauf, dass sein Geist von einem dunklen Lord der Sith vergiftet wird; von seiner Faszination mit Vader ganz zu schweigen). Generell fand ich diesen Teil der Geschichte wirklich spannend und interessant, gerade auch, wenn sich Kyp dann gegen Luke auflehnt und zusammen mit Exar Kun gegen diesen triumphiert. Und die Ausgangssituation für den abschließenden Teil der Trilogie, mit dem Sonnenhammer in der Hand von Kyp (wenn ich auch sagen muss, etwas seltsam fand ich es ja schon, dass man einen Gasriesen als Verwahrungsstätte für sicherer hielt als eine Sonne), ist ebenfalls sehr interessant und vielversprechend. Jedoch, auch dieser Teil des Romans war nicht ganz das, was er hätte sein können. So hätte die Story auf Yavin IV von etwas mehr Seiten profitieren können, um vor allem auch Kyps Entwicklung ausführlicher und damit auch natürlicher zu gestalten. Generell war die Handlung vor allem auch in diesem Teil sehr oberflächlich; Anderson geht was das Innenleben der Figuren betrifft für meinen Geschmack viel zu wenig in die Tiefe. Vor allem aber hinterließ außer Kyp kein einziger der anderen Jedi-Anwärter irgendeinen Eindruck bei mir. Sie wirken in etwa so wichtig wie die Rothemden bei der klassischen "Star Trek"-Serie (dass er sich Gantoris so schnell entledigt, bestätigt diesen Eindruck). Sprich: Die Handlung an sich konnte mir wirklich gefallen. Die Umsetzung hätte aber von etwas mehr Ausführlichkeit und Charaktertiefe profitieren können.
Fazit:
"Der Geist des dunklen Lords" hat mir schon wesentlich besser gefallen als der gerade mal durchschnittliche Vorgänger. Zwar macht die Story auch diesmal wieder einen etwas zerfahrenen Eindruck, und haftet manchen Handlungssträngen der Geruch von reinem Füllmaterial an. Dafür fand ich die Geschichte diesmal insgesamt interessanter und packender. Vor allem alles rund um die Jedi-Akademie auf Yavin IV konnte mir gut gefallen. Den Geist eines alten Sith-Lords wiederauferstehen zu lassen war ein interessanter Gedanke (und jedenfalls origineller als ein Palpatine-Klon), und Lukes Scheitern im Hinblick auf Kyp (dessen Entwicklung jedoch aufgrund seiner – an Anakin erinnernden – Gefühlen nachvollziehbar war) für mich schmerzlich mit anzusehen. Allerdings hätte dieser Handlungsstrang von einem größeren Umfang und zugleich mehr Tiefe profitieren können. Und abseits von Kyp und Gantoris blieben die Jedi-Anwärter leider schrecklich blass. Die Ausgangssituation für den abschließenden Teil der Reihe finde ich allerdings höchst interessant und vielversprechend.
Bewertung:
3.5/5 Punkten
Christian Siegel
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