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Orphan Black - 5x07: Knebeln oder abwürgen Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) BBC/Polyband

Originaltitel: Gag or Throttle
Episodennummer: 5x07
Bewertung:
Erstausstrahlung CAN: 22. Juli 2017
Erstausstrahlung D: 13. August 2017 (Netflix)
Drehbuch: Renée St. Cyr
Regie: David Frazee
Hauptdarsteller: Tatiana Maslany als Sarah Manning, Jordan Gavaris als Felix Dawkins, Kevin Hanchard als Arthur Bell, Kristian Bruun als Donnie Hendrix, Ari Millen als Mark, Josh Vokey als Scott Smith, Maria Doyle Kennedy als Siobhan Sadler.
Gastdarsteller: Skyler Wexler als Kira, Matt Frewer als Aldous Leekie, Stephen McHattie als P.T. Westmorland, Kyra Harper als Dr. Virginia Cody, Zoé de Grand'Maison als Gracie Johanssen, Andrew Moore als Mr. Frontenac, Calwyn Shurgold als Hell Wizard, Cynthia Galant als Charlotte, Scott Wentworth als Dr. Van Lier, Eileen Sword als Sister Irina, Elie Gemael als Hashem Al-Khatib, Stuart Hughes als Cooper, Andy Marshall als Technician, Steven Gallagher als Male Physician, John Nelles als Dialogue Coach u.a.

Kurzinhalt: Der Plan von PT Westmorland geht in die entscheidende Phase. Entgegen ihrer Vereinbarung mit Sarah soll Kira auf die Insel gebracht werden, wo man ihre Eier entnehmen will. Doch diese Planänderung ist nicht der einzige Grund, warum Rachel im Bezug auf ihre Loyalität zu Westmorland sowie ihrer Stellung bei Dyad Zweifel kommen. So fühlt sie sich nach wie vor wie ein Testsubjekt behandelt. Zudem findet sie heraus, dass sie von Westmorland die ganze Zeit über ihr künstliches Auge ausspioniert wird. Als dieser sie dazu drängt, Kira zu betäuben und auf die Insel zu bringen, muss Rachel eine Entscheidung treffen. Währenddessen suchen Sarah und Cosima nach Hinweisen auf Westmorlands wahre Identität, in der Hoffnung, dies als Druckmittel einsetzen und gegen Kira tauschen zu können. Und Ally kehrt – sowohl äußerlich als auch innerlich verändert – von ihrer Auszeit zurück…


Review: Episodenbild (c) BBC/Polyband Was für einen Unterschied doch ein paar Episoden ausmachen können. Zum Ende der vierten Staffel hin freute ich mich noch über die Andeutung, Rachel könnte die Seiten wechseln, feierte dies als Schritt in Richtung einer ambivalenteren Figur (statt einer reinen schwarz/weiß-Zeichnung), und war dementsprechend doch ein bisschen enttäuscht, als sich herausstellte, dass Rachel Sarah nur benutzt hat um ihre Konkurrentin auszuschalten und sich zur neuen Leiterin von Dyad aufzuschwingen. Sieben Folgen später bekomme ich nun genau das, was ich mir damals gewünscht hätte – doch mittlerweile haben sich die Dinge verändert. Rachel hat sich in den letzten Folgen – vor allem zu Beginn von Season 5 – als derart geniale Widersacherin erwiesen, dass ich die Entwicklung hier nun doch ein wenig schade finde. Begann ich mich doch im Verlauf der fünften Staffel schon richtiggehend, auf den großen Showdown zwischen Rachel und Sarah – auf den die Serie hinzusteuern schien – zu freuen. Es hilft auch nicht, dass sie die mit Abstand hervorstechendste Gegnerin des Klonklubs ist, dergegenüber die anderen WidersacherInnen verblassen. Westmorland ist ja erst in dieser Staffel auf den Plan getreten, und auch wenn man mit McHattie ein genreerfahrenes Gesicht für ihn castete und dieser seinen Job gut macht, war das letztendlich (bislang) zu wenig Zeit, um wirklich einen Eindruck bei mir zu hinterlassen. Und mit Cody konnte ich generell bisher nicht viel anfangen.

Doch es ist nicht nur das "was", sondern vor allem auch das "wie", das mich nur bedingt überzeugen konnte. Immerhin ist "Orphan Black" ja eine Serie der guten neuen Zeit, wo man eine fortlaufende Geschichte erzählt und dementsprechend zumindest eine Staffel im Voraus plant. Sprich: Ich bin mir sicher, ehe sie sich hinsetzten um "Die Wenigen, die es wagen" zu schreiben, wussten sie bereits, dass Rachel Dyad hintergehen würde, um Kira zu retten. Eine eben solche Vorausplanung ist insofern ein Vorteil, als es erlaubt, Entwicklungen vorzubereiten, damit diese dann logisch und natürlich wirken. In diesem Fall war es den Machern aber offensichtlich wichtiger, den Zuschauer damit überraschen zu können, weshalb man auf Andeutungen in die Richtung bislang verzichten musste, und nun ihre Bedenken auf einmal aus dem Hut zaubert und gesammelt in diese eine einzige Episode verpackt. Die Flashbacks in ihre Kindheit, die Versicherungen, dass sie nicht mehr nur ein Testsubjekt wäre und ihr Schicksal in den eigenen Händen hält, die dieser Feststellung widersprechenden, erniedrigenden Tests mit Dr. Cody, die Offenbarung, dass sie die ganze Zeit von Westmorland mit Hilfe ihres künstlichen Auges ausspioniert wurde (und somit quasi ihr eigener "Monitor" ist)… in dieser Fülle wirkt das ganze doch ein bisschen verkrampft und unnatürlich. So dramatisch wie es hier jetzt klingt, ist es letztendlich aber dann doch nicht. Es gibt dennoch einen Teil von mir, der sich darüber freut, dass zum Ende der Serie nun tatsächlich scheinbar alle Klonschwestern auf einer Seite zu stehen und gemeinsam gegen Dyad und Westmorland vorgehen werden. Zumal Rachels Weg zur Selbstbestimmung auch eine nette, emanzipatorische Message innewohnt. Es ist schon ein erhebendes Gefühl, zu sehen, wie sie endlich ihre Fesseln abstreift. Zumal die Szenen, wie sie PT austrickst, nett gemacht waren. Wie sie aus den Augenwinkeln eine Nachricht an Sarah schreibt, vermeintlich meditieren geht, ihre Augenklappe aufsetzt, und sich zuletzt das Auge rausschneidet – das war schon nett mitzuerleben (na ja, von letzterem vielleicht abgesehen, weil da krampfte es mich doch ziemlich zusammen. Auch wenn sie davor ihr Bestes getan hat, um sich mit Alkohol zu betäuben, muss das einfach weh tun). Vor allem aber war die Folge zweifellos wieder kurzweilig, unterhaltsam, und stellenweise (vor allem zum Ende hin, wenn es an Kiras Rettung ging) spannend. Ich wünschte nur, man hätte dem Zuschauer was Rachels Meinungsumschwung betrifft etwas mehr Vorwarnung gegeben, damit es nicht ganz so überhastet und wie aus dem Nichts kommend wirken würde.

Fazit: Episodenbild (c) BBC/Polyband "Knebeln oder abwürgen" setzt den Trend der fünften und letzten Staffel, sich schwerpunktmäßig auf einen Klon zu konzentrieren (und diesem teilweise auch ein paar Flashbacks mit auf den Weg zu geben) konsequent fort. Diesmal ist es Rachel, die hier in den Mittelpunkt des Geschehens rückt. Ihre Entwicklung sehe ich dabei zwiespältig. Einerseits setzt es die zentrale Thematik im Hinblick auf die Klone fort, was Emanzipation und Selbstbestimmung betrifft, und vermittelt damit eine optimistisch-hoffnungsfrohe Message. Andererseits aber hatte ich mich in den letzten folgen an Rachel als Widersacherin doch schon gewöhnt, und auf einen großen Showdown mit Sarah gefreut. Vor allem aber wünschte ich, man hätte ihren Stimmungswandel im Verlauf der Staffel angekündigt, statt – um den Zuschauer zu überraschen – die entsprechenden Andeutungen nun alle in diese eine Folge zu stecken, was doch irgendwie verkrampft und unnatürlich wirkt. All dies sorgte dafür, dass mich "Knebeln oder abwürgen" trotz der packenden Handlung nicht ganz so zu begeistern vermochte – von diesen Kritikpunkten abgesehen war sie jedoch eine weitere gute und vor allem wieder sehr kurzweilige Episode, mit einigen packenden und/oder hervorstechenden Momenten.

Wertung: 3 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2017 BBC/Netflix)




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