Kurzinhalt:
Als sie alle Ecken und Enden der Station genau untersuchen, stoßen Kira und O'Brien auf einen bisher abgeschotteten Bereich, der sich als Katakombe herausstellt, in der sich mehrere tote Cardassianer befinden. Sofort werden Dr. Bashir, Elim Garak und Captain Sisko verständigt. Letzterer muss sich daraufhin genau überlegen, wie er ob des grausigen Fundes vorgeht, um keinen diplomatischen Zwischenfall mit Cardassia auszulösen und zugleich zu verhindern, dass diese Anspruch auf die Station erheben. Währenddessen stellt sich heraus, dass die Cardassianer in der vermeintlichen Katakombe längst nicht so tot sind wie gedacht. Vielmehr befanden sie sich in Stasis – und werden von Garak nun aus eben dieser erweckt. Der exilierte Schneider hat diese nämlich als den Hohen Gul und seine Anhänger erkannt – und erhofft sich von seiner Unterstützung eine Verbesserung seiner eigenen Situation. Stattdessen jedoch macht sich der Hohe Gul daran, Deep Space Nine zu erobern…
Review:
Nach der einen oder anderen Romanadaption von TV-Episoden stürzte sich Diane Carey mit "Die Katakombe" wieder auf ein originäres Werk – ihr erstes für DS9 (davor schrieb sie in erster Linie Abenteuer für Kirk, Spock, McCoy & Co.). Sonderlich gelungen fand ich dieses jedoch leider nicht. Im Gegensatz zu ihren fantastischen TOS-Romanen "Die letzte Grenze" und "Kirks Bestimmung", wo sie sehr charakterorientierte Romane vorlegte und von wichtigen Ereignissen aus deren Leben erzählte, könnte die Story aus "Die Katakombe" gewöhnlicher und belangloser nicht sein. In der Zeit zwischen der dritten und der vierten Staffel der Serie angesiedelt, wo die Bedrohung durch das Dominion langsam an Bedeutung gewannt, und der Krieg mit den Klingonen kurz bevorstand, reanimiert sie die zu diesem Zeitpunkt eher in den Hintergrund geratenen Cardassianer – und das im Falle der sich in Stasis befindenden Krieger sogar wortwörtlich. Das Ergebnis ist ein Roman, dem es leider gänzlich an Spannung mangelt – da einfach eh von vornherein klar ist, dass der Hohe Gul und seine Mannen DS9 nicht erobern werden. Natürlich ist "Die Katakombe" bei weitem nicht der einzige Roman mit diesem Problem (wobei ich eben deshalb genau jene, die sich auf ein Mysterium oder aber eine Figur konzentrieren, vorziehe), erschwerend kommt aber nun hinzu, dass ich die Action hier sehr mau erdacht und beschrieben fand. Letztendlich läuft das ganze im Endeffekt auf Schießereien und Handgemenge, sowie am Ende dann noch eine kleine Raumschlacht heraus. Wirklich hervorstechende Akzente vermochte Diane Carey dabei aber leider nicht zu setzen.
Es hilft auch nicht, dass sich die Figuren teilweise doch eher dämlich anstellen müssen, damit sich die Handlung wie von der Autorin gewünscht entwickeln kann. So fiel es mir z.B. schon mal sehr schwer zu glauben, dass Dr. Bashir nicht den Unterschied zwischen richtigen Leichen und Lebewesen, die sich nur in einer Art Stasis befinden, erkennen kann (weil ohne dieses Plotkonstrukt funktioniert der ganze Rest der Geschichte genau genommen nicht mehr). Aber auch danach stellen sie sich immer wieder nicht sonderlich gescheit an. Carey gibt hier leider, im Gegensatz zu früheren Romanen, auch keinen wirklichen Einblick in ihr Innenleben, so dass wir über die Ereignisse hier mehr über sie erfahren bzw. sie besser kennenlernen würden. Auch mit so Einfällen wie dass der Hohe Gul Sisko als Commander der Station erkennt, in dem er diesem ganz tief in die Augen blickt, fand ich blödsinnig. Gleiches gilt für die Art und Weise, wie Sisko mit der vermeintlichen Verstrahlung der Station umgeht. Mal abgesehen davon, dass er der einzige ist, der den Plan des Guls durchschaut – der Rest darf sich blöd anstellen und nicht einmal auf die Idee kommen – erscheint es doch extrem unglaubwürdig, dass er die anderen nicht in seine Gedankengänge einweihen würde. Das war nur dazu da, um die Spannung nicht verpuffen und den Leser überraschen zu können; hat nur leider in meinem Fall überhaupt nicht funktioniert. Nun klingt das alles zugegebenermaßen schlimmer, als es letzten Endes ist. "Die Katakombe" ist kein grottenschlechter Roman. Er ist solide bis gut geschrieben, dank des hohen Erzähltempos ist er recht kurzweilig, und solange man sich mit einer oberflächlichen Geschichte zufrieden gibt und generell die Ansprüche nicht zu hoch schraubt, vermag er durchaus, zu unterhalten. Aber weder ist der Roman sonderlich spannend, noch die erzählte Geschichte irgendwie bemerkenswert.
Fazit:
"Die Katakombe" ist wieder einmal ein Roman der Marke "so schnell vergessen wie gelesen" – und damit von einer Autorin wie Diane Carey, die zahlreiche wirklich gelungene (TOS-)Bücher verfasst hat, schon eine kleine Enttäuschung. Es ist nicht so, dass "Die Katakombe" richtiggehend schlecht wäre, aber der Roman erzählt eine banale, unwichtige und unauffällige Geschichte, und das noch dazu auf doch eher unspannende Art und Weise. Zudem tat ich mir mit der einen oder andere Aktion der Protagonisten schwer. Und auch, dass Bashir nicht den Unterschied zwischen "schlafenden" und toten Cardassianern erkennt, war für mich schwer zu schlucken. Gerettet wird "Die Katakombe" in erster Linie davon, dass Diane Carey grundsätzlich eine gute Erzählerin ist, und es auch hier wieder versteht, einen flotten und kurzweiligen Roman zu schreiben. Mir persönlich war "Die Katakombe" dann aber doch zu belanglos und 08/15.
Bewertung: 2/5 Punkten
Christian Siegel
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