Kurzinhalt:
Nachdem sich Mara Jade der Neuen Republik angeschlossen hat, beginnt Kyle Katarn damit, sie in den Lehren der Jedi zu unterweisen. Sie befinden sich gerade in einer Lektion, als die Basis auf Altyr V vom Imperium angegriffen wird. Es gelingt Kyle, die Asteroiden mit denen das Imperium die Basis angegriffen hat zu zerstören. Dabei stößt er jedoch auf Informationen über den Planeten Dromund Kaas, der für das Imperium von großer Bedeutung zu sein scheint, und auf dem sich Geheimnisse der Sith befinden sollen. Er fliegt daraufhin los, um den Planeten zu erforschen. In seiner Abwesenheit führt Mara Jade einige Aufträge für die Neue Republik aus. Als er auch nach einigen Wochen immer noch nicht von seiner Erkundung von Dromund Kaas zurückgekehrt ist, zieht Mara Jade los, um herauszufinden, was mit ihm passiert ist. Doch der Dschungel auf Dromund Kaas ist voller Gefahren – und der gesamte Planet von der dunklen Seite der Macht durchtränkt…
Review:
"Mysteries of the Sith" ist zwar grundsätzlich als Erweiterungspack zu "Jedi Knight" konzipiert und wurde auch als solches verkauft, aber wenn man mal davon absieht, dass man damals die CD des Vorgängers kurz einlegen musste, um es zu installieren, ist es genau genommen als eigenständiges Spiel zu betrachten. Die Story baut zwar auf "Jedi Knight" auf, ist jedoch eigenständig, und auch die Länge entspricht durchaus dem eines vollwertigen Spiels, als einfach nur einer Erweiterung. Es ist jedenfalls mehr als einfach nur ein paar zusätzliche Level, sondern bietet eine ganz eigene Geschichte, viele neue Abenteuer und Herausforderungen – und mit Mara Jade auch eine neue Spielfigur, in die man in weiterer Folge schlüpfen kann. Letzteres war für mich dann auch eine der größten Stärken des Spiels, handelt es sich bei Mara doch um eine der beliebtesten Universum aus dem Erweiterten (nun Legends-)Universum. Sie hier tatsächlich direkt steuern und in ihre Haut schlüpfen zu können, war wirklich cool. Nicht zuletzt, da man es so auf natürliche Art und Weise geschafft hat, den Rollenspielcharakter von "Jedi Knight", mit den langsam wachsenden Macht-Kenntnissen die man individuell auf unterschiedliche Fähigkeiten aufteilen kann, beizubehalten.
Aber auch die ersten Level, in denen man noch als Kyle aktiv ist, sind interessant. Aufgrund seines Flirts mit der dunklen Seite in "Jedi Knight" stehen ihm nämlich auch von dort ein paar Fähigkeiten zur Verfügung. Die Level sind generell wieder sehr gut designt und abwechslungsreich. Teilweise vielleicht fast schon eine Spur zu lang, und vor allem in den Asteroidenleveln zu Beginn kann man sich rasch mal verirren, aber zum Glück ist nach wie vor auf Knopfdruck eine Karte aufrufbar. So schlimm wie in "Dark Forces" war es jedenfalls nie. Und auch Einfälle bzw. Highlights wie eine zeitkritische Sequenz, der Kampf gegen einen Rancor oder die Missionen auf Dromund Kaas sorgen für Abwechslung und immer neue Herausforderungen. Wobei zugegebenermaßen ersteres bei mir teilweise doch etwas für Frust sorgte, da die Zeit wirklich knapp bemessen ist, und letztere Level, wo man ohne gewöhnliche Waffen aufkommen muss und nur auf die Fäuste, die Machtkräfte und in erster Linie das Lichtschwert angewiesen ist, schon sauschwer sind (meinem Empfinden nach). Zugleich befindet sich jedoch genau dort mit dem Kampf gegen das eigene dunkle selbst (wo man Lukes Konfrontation mit Darth Vader in der Höhle auf Dagobah konsequent weiterspinnt) sowie das abschließende Duell mit Kyle Katarn einige der größten Highlights des Spiels. Vor allem letzteres – genau gesagt was man tun muss, um dieses zu gewinnen – fand ich absolut phantastisch. Selten hat ein "Star Wars"-Spiel den Geist der Vorlage, und was es heißt, ein Jedi-Ritter zu sein, so gut eingefangen wie in diesem Moment. Insgesamt betrachtet muss ich aber sagen, dass mir die mittleren Level – wo wir Mara steuern, jedoch bevor sie sich auf die Suche nach Kyle macht – am meisten Spaß gemacht haben. Vor allem der Kampf gegen den Rancor war ein echt cooler Moment.
Was Gameplay, Steuerung, Grafik etc. betrifft, gilt grundsätzlich das bei "Jedi Knight" gesagte. Zwar gab es kleinere Verbesserungen an der Engine, letztendlich wird das Aussehen des Spiels auf aktuellen Systemen aber maßgeblich davon abhängen, ob die von "Mysteries of the Sith" unterstützte Hardware-Beschleunigung mit eurem PC noch kompatibel ist. Wenn ja, wird das Spiel zwar keinen Schönheitspreis mehr gewinnen, dank der Kantenglättung und der höheren Auflösung aber noch ganz ok aussehen. Falls nicht, müsst ihr euch auf einen Pixelbrei einstellen, der heutzutage doch stark veraltet wirkt – wobei man halt schon auch bedenken muss, dass das Spiel mittlerweile 20 Jahre auf dem Buckel hat. Die einzig größere Änderung – und aus meiner Sicht Verschlechterung – im Vergleich zum Vorgänger: Die animierten Cutscenes wurden eingespart, stattdessen werden sämtliche Zwischensequenzen mit der Spielgrafik dargestellt. Nun weiß ich, dass es jene gibt, die diese insofern nicht mögen, als sie manche aus dem Spiel bzw. der Illusion reißen, ich war jedoch damals schon immer ein großer Fan von ihnen (heutzutage ist das aufgrund der wesentlich hochwertigeren Ingame-Grafik was anderes), und sah sie als Belohnung des Spielers an. Insofern habe ich sie leider doch schmerzlich vermisst.
Fazit:
"Mysteries of the Sith" ist eine würdige Fortsetzung/Erweiterung zu "Jedi Knight", bei der mir die Story – vor allem dank des genialen Kniffs am Ende – sogar noch eine Spur besser gefallen konnte als beim Vorgänger. Dafür ist die Spielzeit eine Spur geringer. Das größte – und letztendlich für mich auch einzig relevante – Manko im direkten Vergleich ist aber das Fehlen der animierten Cutscenes; die sind mir persönlich doch ordentlich abgegangen. Zumal die Spielegrafik damals einfach noch nicht so weit war, solche vollwertig zu ersetzen. Davon abgesehen hält "Mysteries of the Sith" aber, was Gameplay, Grafik, Level usw. betrifft, mühelos das Niveau des Vorgängers, bietet wieder einige markante Highlights (wie den Kampf gegen den Rancor), und punktet vor allem auch mit der Möglichkeit, in Mara Jades Haut zu schlüpfen und statt mit einem extra für die PC-Spiele erschaffenen Figur vielmehr einem bekannten Charakter aus dem Expanded Universe das Abenteuer zu bestreiten. Vor allem letzteres zeichnete "Mysteries of the Sith" für mich aus. Der Vorgänger mag ums Eutzerl spaßiger gewesen sein, und für mich daher auch die Spur höheren Wiederspielwert besitzen. Dennoch ist "Mysteries of the Sith" – auch für sich genommen – ein wirklich tolles Spiel, das mich als "Star Wars"-Fan damals schwer begeistert und mir zahlreiche schöne Gaming-Stunden am PC beschert hat.