Originaltitel: Live Fast and Prosper Episodennummer: 6x21 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 19. April 2000 Erstausstrahlung D: 27. April 2001 Drehbuch: Robin Burger Regie: LeVar Burton Hauptdarsteller:
Kate Mulgrew als Captain Kathryn Janeway,
Robert Beltran als Chakotay,
Tim Russ als Tuvok,
Roxann Biggs-Dawson als B'Elanna Torres,
Robert Duncan McNeill als Tom Paris,
Robert Picardo als The Doctor,
Jerry Ryan als Seven of Nine,
Ethan Phillips als Neelix,
Garrett Wang als Harry Kim.
Gastdarsteller:
Kaitlin Hopkins als Dala,
Gregg Daniel als Mobar,
Francis Guinan als Zar,
Ted Rooney als Varn,
Dennis Cockrum als Orek,
Scott Lincoln als Miner #1,
Timothy McNeil als Miner #2 u.a.
Kurzinhalt:
Captain Janeway und Tuvok statten den Minenarbeitern auf Telsius Prime einen Besuch ab, um über ein Geschäft zu verhandeln. Sie bieten ihnen zwanzig Kilotonnen Dilitium für zehn Kilotonnen Bolomite an. Die Minenarbeiter wollen sich das Geschäft eigentlich noch durch den Kopf gehen lassen, doch Janeway informiert sie über einen Ionensturm, der sich im Anflug auf den Planeten befindet, und es erforderlich macht, dass der Delta Flyer den Orbit von Telsius Prime in Kürze wieder verlässt. Die Händler stimmen daher – nicht zuletzt aufgrund des positiven Rufs, der der Voyager-Crew vorauseilt – dem Geschäft zu, und lassen das Bolomite an Bord beamen. Daraufhin unterbricht Janeway mit den Worten, dass der Ionensturm früher eingetroffen sei als erwartet, den Kontakt, und das Schiff liegt los, ohne die vereinbarte Gegenleistung erbracht zu haben. Des Rätsels Lösung für dieses ungewöhnliche Verhalten der Sternenflottenoffiziere: Es handelt sich nicht wirklich um Janeway, Tuvok und Chakotay, sondern vielmehr um eine Gruppe von Trickbetrügern, welche Daten über die Voyager sammelten, als sie Neelix und Paris während einer Außenmission übers Ohr gehauen haben. Als die Voyager einerseits bemerkt, dass sie getäuscht wurden, und andererseits Berichte von einem ungebührlichen Verhalten ihrerseits erhalten, für das sie nicht verantwortlich sind, setzen sie alles daran, um die Betrüger aufzuspüren und deren Treiben ein Ende zu setzen…
Denkwürdige Zitate:"Posing as a Starfleet captain, selling memberships to the Federation. Too bad we didn't think of it."
(Janeways Analyse an Tuvok.)
"Logic would indicate that neither of us has the advantage." "Your logic is flawed."
(Sprach Tuvok, und trat sogleich den Beweis an.)
Review:
"Lebe flott und in Frieden" mag kein Überdrüber-Highlight sein, und es hat in der sechsten Staffel auch schon bessere und packendere Folgen gegeben. Was die Episode für mich aber auszeichnet, ist die lustige und vor allen Dingen sehr originelle Grundidee. Es ist nun wahrlich nicht leicht, sich im sechsten Jahr einer Serie noch was Neues einfallen zu lassen, und wenn man dann auch noch die noch viel längere Geschichte von "Star Trek" berücksichtigt, ist das nur umso beachtlicher – und ja auch etwas, an dem die nachfolgenden Serien des Universums immer wieder gescheitert sind. Aber eine Gruppe von Betrügern, die sich als Sternenflottenoffiziere bzw. den Kommandostab der Voyager ausgeben, um Beute zu ergaunern, das war nun echt mal was anderes. Dementsprechend fand ich vor allem auch den Einstieg sehr köstlich, mit den nachgemachten Kostümen, dem überaus frei interpretierten Doubles des Delta Flyers, und so weiter. Wie ich generell die Interpretationen von Janeway, Tuvok und Chakotay durch Dala, Mobar und Zar bzw. ihre DarstellerInnen Kaitlin Hopkins, Gregg Daniel und Francis Guinan sehr amüsant und unterhaltsam fand.
Was die Episode dann aber in weiterer Folge – sprich, nach dem Intro – aus dieser interessanten, lustigen und originellen Grundidee macht, ist leider nur ok. So wäre ich persönlich lieber noch ein bisschen länger bei den Betrügern geblieben und wäre ihren Abenteuern gefolgt. Es hätte auch interessant sein können, wenn die Voyager erst an dem Punkt in die Folge einsteigt, wo sie ihre Imitatoren konfrontieren, und wir die Episode somit in erster Linie aus Sicht der Doppelgänger verfolgt hätten. Denn alles rund um Neelix und Paris an Bord der Voyager, die meinen, ihren Biss verloren zu haben, hat mich nicht wirklich überzeugt. Einerseits, da die beiden in der Vergangenheit der Serie nie wirklich als Streiche spielendes Paar aufgetreten sind (eher schon Tom und Harry), und andererseits fand ich ihr entsprechendes Dilemma und ihre Versuche, z.B. den Doktor mit einem klassischen Hütchenspiel reinzulegen, nur bedingt unterhaltsam. Ich denke, mir wäre auch lieber gewesen, wenn die Voyager-Crew nicht schon direkt Opfer der Trickbetrüger geworden wäre, sondern diese ihre Informationen über die Voyager von anderer Seite bekommen hätten. Zumal ich auch den Flashback zur entsprechenden Mission nur leidlich interessant fand. Und generell hat der Mittelteil der Folge doch ein wenig geschwächelt. Das letzte Drittel war dann aber wieder ganz spaßig. Sowohl das Verhör von Dala, und insbesondere das Finale, wo die Voyager-Crew die Betrüger mit ihren eigenen Waffen schlägt, und ordentlich übers Ohr haut, sorgen für Laune und gute Unterhaltung. Und doch konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass da – angesichts der lustig-originellen Idee – mehr drin gewesen wäre.
Fazit:
Der Einstieg von "Lebe flott und in Frieden" war sehr amüsant und vielversprechend – bedauerlicherweise gelang es dem Rest der Folge aber nur bedingt, daran anzuknüpfen. So interessant und originell die Grundidee auch gewesen sein mag, tat sich Drehbuchautorin Robin Burger sichtlich schwer damit, diese auf eine gesamte Episode auszudehnen. Ich persönlich hätte es wohl vorgezogen, länger bei den Betrügern zu bleiben und erst am Ende auf die echte-Voyager Crew zu stoßen. Die Szenen rund um Paris und Neelix, sowie die Flashbacks zu ihrer eigenen Begegnung mit den Gaunern, trugen für mich nicht wirklich was zum gelingen der Folge bei, und wirkten wie Füllmaterial, um die Sendezeit bis zum Showdown zu füllen. Eben dieser war dann zwar wieder durchaus amüsant, unterhaltsam und kurzweilig; über den schwächelnden Mittelteil sowie das nicht 100%is ausgenutzte Potential, dass in der faszinierenden Grundidee steckte, konnte dieser jedoch (wie auch der lustig-verheißungsvolle Einstieg) nur teilweise hinwegtrösten.