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Zeit der Abrechnung PDF Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) CBS

Originaltitel: The Reckoning
Episodennummer: 6x21
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 29. April 1998
Erstausstrahlung D: 26. September 1998
Drehbuch: David Weddle & Bradley Thompson
Regie: Jesús Salvador Treviño
Hauptdarsteller: Avery Brooks als Captain Benjamin Sisko, Rene Auberjonois als Odo, Michael Dorn als Lt. Commander Worf, Nana Visitor als Major Kira Nerys, Terry Farrell als Lieutenant Jadzia Dax, Colm Meaney als Chief Miles O'Brien, Siddig El Fadil als Doctor Julian Bashir, Cirroc Lofton als Jake Sisko, Armin Shimerman als Quark.
Gastdarsteller: James Greene als Koral, Louise Fletcher als Winn Adami, Judi Durand als computer voice u.a.

Kurzinhalt: Auf Bajor wird bei einer Ausgrabung eine Steintafel gefunden, die eine Nachricht der Propheten zu beinhalten scheint. Man bittet Captain Sisko, den Abgesandten, darum, der Höhle einen Besuch abzustatten, wo Sisko eine weitere Vision erlebt. Danach bringt man die Steintafel an Bord von Deep Space Nine, um sie zu untersuchen und die Schrift zu übersetzen. Diese klingt durchaus beunruhigend und unheilverkündend: Denn entweder stehen Bajor goldene Zeiten, oder aber der Untergang bevor. In der Nacht wacht Sisko dann plötzlich auf, geht wie von bösen Geistern besessen ins Labor, und wirft die Steintafel auf den Boden, woraufhin sie zerbricht. Kai Winn, die zuvor schon alles andere als erfreut darüber war, dass die Tafel von Bajor entfernt wurde, ist außer sich, doch Sisko ist sich sicher, im Sinne der Propheten gehandelt zu haben. Kurz darauf kommt es auf der Station zunehmend zu Energieentladungen. Wie sich herausstellt, wurden bei der Zerstörung der Steintafeln zwei Wesen aus reiner Energie – ein Prophet und ein Pah-Geist – freigelassen. Auf Deep Space Nine soll nun der letzte, alles entscheidende Kampf zwischen diesen beiden Mächten stattfinden – der jedoch die Station zu zerstören droht…

Review: Episodenbild (c) CBS "Zeit der Abrechnung" ist zweifellos für den weiteren Verlauf der Serie eine ganz entscheidende Folge, und insgesamt merkt man "Deep Space Nine" an, dass sie ab der sechsten Staffel – auch wenn es immer wieder Einzelepisoden gibt – mit der fortlaufenden Handlung nun wirklich langsam ernst machen. Als solches muss sich die "Star Trek"-Serie jedoch den Vergleich mit ihrem diesbezüglichen, Franchise-fremden Vorläufer "Babylon 5" gefallen lassen – und zieht dabei leider in meinem Fall den Kürzeren. Die Geschichte mit den Propheten und den Pah(!)-Geistern – ein Konflikt, der an die Vorlonen und Schatten erinnert – ist da ein gutes Beispiel. Nicht nur sind sie mir für eine SF-Serie dann doch etwas zu mystisch, vor allem auch trennt man hier ganz eindeutig zwischen Gut und Böse. Was halt doch enorm konventionell ist. Gleiches gilt übrigens für Kai Winn, wo man die Entwicklung von Dukat quasi wiederholt. Auch der durfte nachdem er anfänglich als Antagonist vorgestellt wurde zunehmend aus dem Bösewicht-Eck rausrücken, nur um dann zu einem waschechten Bad Guy zu werden. Winn macht es ihm hier nun nach. Damit ersetzt man die in den vorangegangenen Staffeln dominierenden Graustufen erst recht durch eine Schwarz/Weiß-Zeichnung, sie sich nun mal auch bei den Propheten und den Pah(!)-Geistern zeigt – und die mir persönlich halt weniger liegt. Insofern fand ich diese Entwicklung doch eher bedauerlich.

Davon abgesehen war ich vor allem noch zum Beginn der Episode (ohne zu wissen bzw. mich zu erinnern, wo das ganze hingeht) wenig begeistert – weil dass ich von diesem ganzen bajoranisch-religiösen Quatsch wenig bis gar nichts halte, habe ich in der Vergangenheit eh schon mehrfach erwähnt (ich tu mir mit solchen Inhalten bei Science Fiction im Allgemeinen und "Star Trek" – das sonst eigentlich immer sehr religionskritische Töne anschlug – im Besonderen halt doch sehr schwer). Und zu Beginn schien es ja erstmal nur wieder um Sisko, seine Rolle als Abgesandten, seinen Konflikt mit Kai Winn, die Prophezeiungen der Propheten etc. zu gehen. Erst in der zweiten Hälfte wurde dann langsam die Tragweite der Ereignisse dieser Folge deutlich, als die befreiten Energiewesen die Körper von Kira (auf Seiten der Propheten) und Jake (als Vertreter der Pah!-Geister) übernehmen. Ein zwar grundsätzlich nicht sonderlich originelles Plotkonstrukt, dem man hier jedoch wie ich zugestehen muss doch interessante neue Aspekte abgewinnt, insofern, als man nicht einmal wirklich versucht, diese aus den Körpern zu vertreiben. Stattdessen ist Sisko fest dazu entschlossen, die beiden Seiten ihren Kampf ausfechten zu lassen – selbst wenn dies den Tod von Kira oder gar Jake nach sich ziehen würde. Das war zweifellos interessant (wenn ich mir auch mit diesem nun völlig in seinem Glauben aufgehenden Sisko als Atheist doch etwas schwer tat – wobei man mit dem direkten Kontakt mit den Propheten und ihrer Vernichtung der Flotte des Dominion für eben diesen Glauben zumindest eine selbst für mich nachvollziehbare Grundlage schuf, die es für mich akzeptabel macht), und das Duell auch ganz nett umgesetzt. Generell war das letzte Drittel dann recht launig, und vermochte es mich gut zu unterhalten, und sogar ansatzweise für Spannung zu sorgen. Womit mich die Folge angesichts meiner anfänglichen Skepsis doch noch ansatzweise positiv überraschte – diese jedoch trotzdem nicht gänzlich ausgleichen konnte.

Fazit: Episodenbild (c) CBS Ich weiß, dass diese Episode für die weitere Entwicklung der Serie von essentieller Bedeutung ist, aber ich kann mir nicht helfen, sie hat mich nun mal leider nicht wirklich überzeugt. Vor allem zu Beginn seufzte ich laut auf, da ich nun einmal mit diesem ganzen bajoranisch-religiösem Gedöns wenig bis gar nichts anfangen kann. Zur Mitte der Folge wurde es dann zwar besser, und vor allem das Finale war dann durchaus packend umgesetzt, aber das mit den Propheten und den Pah(!)-Geistern ist mir zu schwarz/weiß, die Entwicklung von Kai Winn (die 1:1 jene von Dukat widerspiegelt) von einer ambivalenteren Figur wieder zurück zu ihrem Widersacherinnen-Charakter fand ich auch etwas bedauerlich, und mit dem mittlerweile völlig geläuterten Sisko, der in seinem Glauben derart gefestigt ist, dass er sogar seinen Sohn dafür opfern würde, tat ich mir auch ein bisschen schwer. Produktionstechnisch gibt's nichts zu mäkeln, und auf rein oberflächlicher Ebene – sprich, das Geschehen über sich hinwegziehen lassen ohne zu viel darüber nachzudenken – konnte mich die zweite Hälfte schon gut unterhalten. Auf rein subjektiver Ebene ändert das aber halt auch nur bedingt etwas daran, dass ich mit der inhaltlichen Ausrichtung der Folge nur bedingt glücklich war.

Wertung: 2.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)




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