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Episodenbild (c) CBS

Originaltitel: His Way
Episodennummer: 6x20
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 22. April 1998
Erstausstrahlung D: 19. September 1998
Drehbuch: Ira Steven Behr & Hans Beimler
Regie: Allan Kroeker
Hauptdarsteller: Avery Brooks als Captain Benjamin Sisko, Rene Auberjonois als Odo, Michael Dorn als Lt. Commander Worf, Nana Visitor als Major Kira Nerys, Terry Farrell als Lieutenant Jadzia Dax, Colm Meaney als Chief Miles O'Brien, Siddig El Fadil als Doctor Julian Bashir, Cirroc Lofton als Jake Sisko, Armin Shimerman als Quark.
Gastdarsteller: James Darren als Vic Fontaine, Debi A. Monahan als Melissa, Cyndi Pass als Ginger u.a.

Kurzinhalt: Doktor Bashir hat ein neues Holoprogramm kreiert, rund um den Entertainer Vic Fontaine, der in einem typischen Club (und Casino) der 1960er das Publikum mit Witzen und Gesang unterhält. Doch Vic ist kein gewöhnliches Hologramm, vielmehr ist er sich der Art seiner Existenz bewusst – was es ihm auch ermöglicht, der Crew bei ihren diversen Krisen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Als auch Odo und Kira seinem Programm einen Besuch abstattet, fällt diesem sofort die Anspannung zwischen den beiden auf. Er rät daraufhin Odo, Kira den Hof zu machen. Odo hat jedoch damit überhaupt keine Erfahrung, weshalb ihm Vic seine Hilfe anbietet. Zuerst programmiert dieser ein Hologramm von Kira, an dem Odo üben soll – doch die künstliche Kira hat für den Formwandler keinen Reiz. Daraufhin bedient sich Vic einer List: Er lädt Kira in die Holosuite ein, und sagt Odo, er hätte das Programm noch einmal überarbeitet. Und so kommt es zum ersten offiziellen, richtigen Date zwischen Odo und Kira…

Denkwürdige Zitate: "Julian, are you telling me that you discussed your love life with a hologram?"
"He's not an ordinary hologram, Miles. He knows about life, love, women."
"Three things you know nothing about."
(Das war aber nicht sehr nett, Miles.)


Review: Episodenbild (c) CBS Wie heißt es doch so schön: Je höher du steigst, desto tiefer fällst du. Mit "In fahlem Mondlicht" gab es letzte Woche eine der besten Folgen von "Deep Space Nine" – wenn sie auch aufgrund kleinerer Kritikpunkte knapp an der Höchstwertung vorbeigeschrammt sein mag. Und unmittelbar darauf geht es mit "Auf seine Art" steil bergab. Das einzig gute an diesem Schmarrn waren die beiden schönen, gemeinsamen Szenen zwischen Odo und Kira. Zuerst ihr Date im Holodeck, dass zudem dadurch, dass Odo glaubte, einer holographischen Kira gegenüberzusitzen, zusätzlichen Reiz erhielt. Und dann natürlich vor allem das Liebesgeständnis im Korridor, als die beiden sich küssen und es damit auch wieder eine klare Veränderung im Status Quo gibt (zudem sind sie nach Worf und Dax nun schon das zweite glückliche DS9-Pärchen). Diesen – vorläufigen – Abschluss dieses Handlungsstrangs, der in der zweiten Staffel der Serie begonnen hat, fand ich wirklich gelungen. Leider aber kam selbst das nicht wirklich gegen den furchtbaren Rest an.

Ich hätte schwören können, dass Vic Fontaine seinen ersten Auftritt erst in der siebenten Staffel hatte (andererseits hatte ich bei der Erstausstrahlung zwischendurch auch immer wieder mal ein paar Folgen ausgelassen; gut möglich, dass "Auf seine Art" damals darunter war) – und es wäre mir lieber gewesen. Als ich vor Jahren mal meine Hauptgründe zusammenfasste, warum ich mit "Deep Space Nine" damals bei der Erstausstrahlung nie so recht warm wurde, war Vic einer von diesen Punkten, die ich dort anführte – und dass, obwohl er in gerade mal sieben Folgen der Serie auftrat. Allerdings konnte ich mit der Figur noch nie etwas anfangen, und das hat sich auch bei dieser (neuerlichen oder erstmaligen) Sichtung von "Auf seine Art" nicht geändert. Teilweise liegt es sicherlich daran, dass ich zu dieser Ära bzw. dem Rat Pack keinen Bezug habe, und auch noch nie der größte Swing-Fan war. Ich halt's zwar aus, wenn mir irgendwo mal ein einzelnes entsprechendes Lied unterkommen sollte (was ich z.B. über "Wanda" nicht sagen kann), aber ich komme auch gut ohne aus. Insofern machte sich "Auf seine Art" in meinem Fall halt mit den zahlreichen und ausgiebigen (sprich, das Lied nicht einfach nur an- sondern tatsächlich ausspielen) Gesangseinlagen keinen Gefallen. Wobei ich auch abseits meines persönlichen Geschmacks (den z.B. Nana Visitors Interpretation von "Fever" schon eher traf; für mich ganz klar das musikalische Highlight der Folge!) sagen muss, dass man es mit den Songs in dieser Folge eindeutig übertrieben hat. Zwischendurch fragte ich mich ernsthaft, ob ich eigentlich noch bei "Star Trek" bin, und insgesamt konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Songs letztendlich nichts weiter als Füllmaterial waren, da den Autoren keine vernünftige Nebenhandlung eingefallen ist.

Episodenbild (c) CBS Doch es ist nicht nur das Übermaß an Musik; auch inhaltlich drängte sich mir hier wieder einmal die Frage auf, was das denn eigentlich noch mit "Star Trek" zu tun hat. Wenn die Liebesgeschichte nur die B-Story gewesen und man uns in der Haupthandlung eine waschechte Science Fiction-Story geschenkt hätte, von mir aus. Aber so drehte sich alles nur um Vic – mit dem ich noch nie etwas anfangen konnte – sowie Odos Gefühle für Kira – die man nun aber im Verlauf der Serie halt auch schon mehrmals beleuchtet hat. Das Ergebnis davon: Ich habe mich in der ersten halben Stunde der Folge fast zu Tode gelangweilt. Normalerweise pausiere ich immer, wenn ich mir etwas anschaue, und kurz mal aufstehen muss. Im Falle von "Auf seine Art" habe ich die Folge hingegen weiterlaufen lassen, einerseits da ich wusste, dass ich nichts verpasse, und andererseits, damit es schneller vorbei ist. Dann kam das Date von Odo und Kira im Holodeck, und kurzzeitig schöpfte ich Hoffnung – und schon fängt der Depp wieder zum Singen an, und es gibt das vierte Lied der Folge (nicht, dass ich mitgezählt hätte) – und ich wäre wieder kurz davor gewesen, abzudrehen. Ne, sorry, aber das war leider überhaupt nicht meins.

Fazit: Für Odo-Kira-Shipper ist die Folge sicherlich ein Highlight, und ja, auch ich fand ihre gemeinsamen Szenen und insbesondere die Tatsache, dass sie hier nun (nach einem Aufbau über mehrere Staffeln hinweg) endlich zusammenkommen, sehr schön. Leider aber konnte selbst das für mich die Folge nicht mehr retten. Es tut mir leid, aber ich kann nun einmal mit Vic überhaupt nichts anfangen. Ich finde ihn nicht witzig, nicht interessant, kann seinen Charme nicht nachvollziehen, und mit Swing hatte ich's auch noch nie so wirklich. Sein erster Auftritt in "Auf seine Art" ist insofern ganz besonders furchtbar, als die Episode zur Musical-Folge mutiert. Ganz vier Songs gibt es in ihrer Gesamtheit zu hören, anstatt sie vielleicht nur anzuspielen, und nur mit einem davon (Kiras "Fever"-Interpretation) konnte ich etwas anfangen. Den Rest fand ich einfach nur nervig und störend, und generell fragte ich mich bei "Auf seine Art" wieder einmal, was das denn eigentlich bitte schön noch mit "Star Trek" zu tun haben soll. Wie gesagt, die letzten zehn Minuten boten dann noch einzelne nette Momente, aber davor wäre ich vor Langeweile fast auf der Couch eingeschlafen. Es ist wirklich schon sehr lange her, dass mich eine DS9-Folge derart angeödet hat. Da können selbst Odo und Kira nichts mehr retten.

Wertung: 1 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)




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