Originaltitel: Ashes to Ashes
Episodennummer: 6x18
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 01. März 2000
Erstausstrahlung D: 30. März 2001
Drehbuch: Robert Doherty & Ronald Wilkerson
Regie: Terry Windell
Hauptdarsteller:
Kate Mulgrew als Captain Kathryn Janeway,
Robert Beltran als Chakotay,
Tim Russ als Tuvok,
Roxann Biggs-Dawson als B'Elanna Torres,
Robert Duncan McNeill als Tom Paris,
Robert Picardo als The Doctor,
Jerry Ryan als Seven of Nine,
Ethan Phillips als Neelix,
Garrett Wang als Harry Kim.
Gastdarsteller:
Kim Rhodes als Lyndsay Ballard/Jhet'leya,
Marley McClean als Mezoti,
Carter Edwards als command division officer,
Scarlett Pomers als Naomi Wildman,
Kevin Lowe als Q'ret,
Manu Intiraymi als Icheb,
Kurt Wetherill als Azan,
Cody Wetherill als Rebi,
Majel Barrett als Computer Voice,
u.a.
Kurzinhalt:
Vor etwa zwei Jahren ist Fähnrich Lyndsay Ballard bei einem gemeinsamen Außeneinsatz mit Harry Kim verstorben, und wurde daraufhin im All beigesetzt. Der entsprechende Torpedo wurde daraufhin von den Kobali gefunden. Diese verfügen über die Fähigkeit, Tote wiederzubeleben, wobei sie diese zugleich genetisch verändern. Genau so pflanzen sich die Kobali nämlich auch fort. Doch Ballard fällt es schwer, sich von ihrem alten Leben zu lösen, weshalb sie eines Tages ein kleines Raumschiff der Kobali stiehlt und in Richtung Voyager fliegt. Dort ist man über ihre Rückkehr – noch dazu in ihrem neuen kobalischen Körper – überrascht und erfreut. Letzteres gilt vor allem für Harry Kim, den der Verlust schwer getroffen hat, nicht zuletzt da er seit ihrer Zeit an der Sternenflottenakademie romantische Gefühle für Lyndsay hegte. Nach ihrer Rückkehr möchte er sich nun die Gelegenheit nicht entgehen lassen, und zwischen den beiden entsteht rasch eine zarte Bande. Doch so leicht wie von ihr gedacht lässt sich Lyndsays neue Identität als Kobali nicht abschütteln. Währenddessen ist Seven mit der Aufgabe, die geretteten Borg-Kinder zu erziehen, zunehmend überfordert…
Denkwürdige Zitate:
"I'll try, but my height may be insufficient."
(Das kenne ich nur zu gut!)
"Fun will now commence."
(Na wenn Seven das sagt.)
"Hair is one of my specialties, despite evidence to the contrary."
(Der Doktor übt sich in Selbstironie.)
"Commander Tuvok finished his analysis of your shuttle and presented me with thirty seven different ways of repelling a Kobali attack."
"Did he include your pot roast?"
(Da ist aber jemand frech!)
Review:
Beginnen wir mit der B-Story, die an "Das Kollektiv" ansetzt, und sich um Sevens Versuche dreht, die Verantwortung über die geretteten Borg-Kinder zu übernehmen und diese zu erziehen. Eine Herausforderung, die sie zugleich dazu zwingt, auch wieder einen weiteren Schritt auf dem Weg zur Rückgewinnung ihrer eigenen Menschlichkeit zu machen. Denn wie sie schon bald bemerkt, funktioniert ihr extrem strukturierter Zugang, den sie als Borg-Drohne noch gewohnt ist und mit dem sie sich am wohlsten fühlt, bei den Kindern überhaupt nicht. Ihre entsprechenden Versuche nehmen dabei teilweise herrlich skurrile Ausmaße an, wie z.B., wenn sie "Spaß" auf dem Stundenplan vermerkt, oder den Kindern geradeheraus sagt, dass sie jetzt gefälligst Spaß haben sollen. Insgesamt war diese B-Story zwar eher belanglos, aber doch ganz amüsant.
Weitaus besser konnte mir aber die Haupthandlung rund um Fähnrich Ballard gefallen. Zumindest überwiegend. Um meine beiden großen Kritikpunkte gleich aus der Welt zu schaffen: Die Geschichte hätte doch noch eine Spur besser funktioniert, wenn wir Ballard bereits aus früheren Episoden kennen würden (weshalb ich mich auch frage, warum man nicht einfach gleich Fähnrich Jetal aus "Verborgene Bilder" nehmen konnte, statt eine völlig neue Figur zu erfinden). Und den Angriff der Kobali am Ende hätte man sich sparen sollen. Das wirkte so, als hätten die Macher unbedingt gemeint, zum Ende hin noch einmal eine kurze Actionszene einbauen zu müssen, weil's ohne nicht geht, letztendlich war der Angriff aber völlig überflüssig, und hätte es mir generell besser gefallen, wenn die Kobali darauf verzichtet und Ballards Entscheidung akzeptiert hätten. Davon abgesehen hat mir die A-Story von "Asche zu Asche" aber wirklich gut gefallen. Natürlich ist von Anfang an klar, dass die Sache nicht gut ausgehen wird, in diesem Fall erhielten dadurch aber die romantischen Szenen zwischen Harry und Lyndsay eine bittersüße Qualität. Ein-Episoden-Romanzen sind bei "Star Trek" so häufig wie problematisch, in diesem Fall hat es für mich aber voll und ganz funktioniert. Sehr interessant fand ich auch den Gedanken, sich in einem völlig neuen Körper wiederzufinden, sowie die sehr positive Message, die durch Harrys Willen verbreitet wird, sie so zu akzeptieren und zu lieben wie sie ist, auch wenn sich ihr Aussehen wieder in Richtung Kobali (deren Maske mich übrigens stark an die Borg-Königin aus "Der erste Kontakt" erinnert hat; ob deren Körper etwa ursprünglich diesem Volk entstammt?) verändern sollte. Auch das Fortpflanzungskonzept der Kobali fand ich faszinierend; das war definitiv mal eine interessante, originelle Idee. Am stärksten fand ich aber die Szene in Janeways Quartier, die zuerst noch sehr amüsant beginnt, und dann überaus dramatische Töne anschlägt, als Ballard sie beinhart fragt, warum gerade sie für die Mission die ihr ursprünglich das Leben kostete ausgewählt wurde. Dass die Entscheidungen des Captains derart kritisch hinterfragt werden, ist man von "Star Trek" sonst nicht gewohnt. Zudem gelang es Kim Rhodes (die hier insgesamt eine tolle Leistung zeigt) wunderbar, die Bitterkeit ihrer Figur zu vermitteln, ohne sie unsympathisch zu machen. Jedenfalls fand ich diesen Moment wirklich stark – und die Folge insgesamt sehr gelungen.
Fazit:
An "Asche zu Asche" konnte mir in erster Linie alles rund um Lyndsay Ballard gefallen. Angefangen bei der höchst interessanten Art der Kobali, sich "fortzupflanzen", über ihre – zum Scheitern verurteilte – Romanze mit Harry, bis hin zu jenem starken Moment im Quartier des Captains, wo sie die Bitterkeit aufgrund ihres Todes an Janeway auslässt und diese fragt, warum just sie auf die Mission geschickt wurde. Das war ein schöner, ehrlicher Moment, den man so bei "Star Trek" bislang noch nicht gesehen hat. Die B-Story war soweit eh auch ganz nett, allerdings doch ziemlich banal und letzten Endes eher überflüssig. Zudem hätte Ballards Story noch eine Spur stärker gewirkt, wenn wir sie aus früheren Episoden kennen würden. Und vor allem der Angriff der Kabali am Ende hat mich gestört. Es wirkte so, als würden die Macher in letzter Sekunde noch auf Teufel komm raus ein bisschen Action in eine Folge bringen wollen, die keine nötig hatte, lenkte letztendlich aber nur ab, und ließ die Kabali in einem unnötig unvorteilhaften Licht erscheinen. Von diesen Punkten abgesehen hat mir "Asche zu Asche" aber wirklich gut gefallen.
Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)
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