Originaltitel: The Wrong Man Episodennummer: 1x05 Bewertung: Weltweiter Internet-Release: 02. Februar 2018 (Netflix) Drehbuch: Nevin Densham Regie: Uta Briesewitz Hauptdarsteller:
Joel Kinnaman als Takeshi Kovacs,
James Purefoy als Laurens Bancroft,
Martha Higareda als Kristin Ortega,
Chris Connor als Poe,
Dichen Lachman als Reileen Kawahara,
Ato Essandoh als Vernon Elliott,
Kristin Lehman als Miriam Bancroft,
Trieu Tran als Mister Leung,
Renée Elise Goldsberry als Quellcrist Falconer.
Gastdarsteller:
Byron Mann als Takeshi Kovacs,
Waleed Zuaiter als Samir Abboud,
Matt Biedel als Dimitri Kadmin,
Adam Busch als Mickey,
Michael Eklund als Dimitri Kadmin,
Marlene Forte als Alazne Ortega,
Matt Frewer als Carnage,
Hiro Kanagawa als Captain Tanaka,
Antonio Marziale als Isaac Bancroft,
Fiona Vroom als Sandy Kim,
Zahf Paroo als Curtis u.a.
Kurzinhalt:
Nachdem Kovacs die Identität seines Sleeves erfahren hat, führt ein Tipp von Poe Ortega und ihn auf einer neuen Spur im Fall Bancroft. Dabei kommen sich Kovacs und Ortega näher. Währenddessen stellt der geheimnisvolle "Ghostwalker" Ortega eine Falle…
Review:
Bisher hatten es die Macher von "Altered Carbon" nicht gerade eilig, den Plot in Gang zu setzen. Viel zu viel Zeit wurde meiner Erachtens mit ausschweifend erzähltem, aber relativ belanglosem Beiwerk vertrödelt. Bei einem Murder Mystery, wo dem Zuschauer wie auch dem Protagonisten noch nicht alle Fakten offenbart wurden, sollte ich mich möglicherweise davor hüten, zu diesem Zeitpunkt bereits eine derartige Einschätzung zu treffen, da sich bisher unwichtige Details später leicht als relevant für den weiteren Verlauf der Handlung herausstellen könnten, jedoch ist meine Geduld nicht unbegrenzt und die Serie hatte diese in den letzten Folgen meiner Meinung nach unnötig strapaziert. Mit der "Der falsche Mann" liefert "Altered Carbon" nun endlich einige Antworten. Diese stellen sich aber eher als Bestätigung meiner Vermutungen statt als Wendungen, die das bisherige Geschehen in einem anderen Licht erstrahlen lassen, heraus. Das stört aber nicht. Im Gegenteil, da nun die Vergangenheit von Takeshis Sleeve mit Kristin Ortega und den Kadmin Zwillingen, sowie mit der Frau, die in der 2. Folge vom Himmel gefallen ist, verknüpft wurde, wird das Geschehen nun greifbarer und Kovacs tappt zumindest eine Zeit lang nicht mehr so ganz im Dunklen. Soll heißen: Der Plot bewegt sich nun merklich vorwärts.
Was zwischen Kovacs und Ortega im Folgenden passiert ist zwar etwas zum Augenrollen und wie die beiden auf ihre nächste Spur, Bancrofts Sohn Isaac, aufmerksam werden (Poe erwähnt es in einem Nebensatz), hätte auch besser gelöst werden können. Aber zum Schluss spitzen sich die Ereignisse mit dem klasse inszenierten Kampf im Fahrstuhl zu und ich hatte das erste Mal das Gefühl, dass eine der Hauptfiguren in ernster Gefahr schwebt. Ebenso wird die "Körper wechsel dich"-Geschichte hier recht kreativ ausgenutzt und ich muss für den recht unbekannten Schauspieler Matt Biedel eine Lanze brechen, der nicht nur eine, auch nicht zwei, sondern gleich drei völlig verschiedene Charaktere – einen tätowierten Skinhead, Ortegas Großmutter und auch noch Dimitri Kadmin - höchst überzeugend verkörpert. Dagegen sieht Hauptdarsteller Joel Kinnaman recht alt aus. Hätte man mir nicht gesagt, dass Kinnaman in den Rückblicken nicht Kovacs sondern Elias Ryker spielt, hätte ich es wahrscheinlich nicht gemerkt. Ebenso zählt die Szene im Lager der Seuchenopfer zu den Schwachpunkten der Episode. Sie ist mal wieder ein Beispiel dafür, dass ich mich als Zuschauer von den Autoren nicht ganz ernstgenommen vorkomme, wenn Bancroft den faulen Zauber, den er um sich selbst gut zu fühlen inszeniert, in Hörreichweite der Opfer ausplaudert und Kovacs rät, die Hände in die Taschen zu stecken, um sich nicht anzustecken, während sie sich den Weg durch die Massen an ausgestreckten Händen bahnen.
Fazit:
Folge Nr. 5 ist meines Erachtens ein großer Schritt in die richtige Richtung. Der Plot nimmt endlich Fahrt auf, Kovacs hat ein klares Ziel vor Augen und zum Ende hin spitzen sich die Ereignisse dramatisch zu. Darauf kann gern aufgebaut werden. Dass "Der falsche Mann" dann doch nur ein "Gut" bekommt, liegt wieder an einer Reihe von Szenen, die von den Autoren sicher nett gemeint sind, aber alles andere als clever umgesetzt wurden.