Originaltitel: Change of Heart Episodennummer: 6x16 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 28. Februar 1998 Erstausstrahlung D: 22. August 1998 Drehbuch: Ronald D. Moore Regie: David Livingston Hauptdarsteller:
Avery Brooks als Captain Benjamin Sisko,
Rene Auberjonois als Odo,
Michael Dorn als Lt. Commander Worf,
Nana Visitor als Major Kira Nerys,
Terry Farrell als Lieutenant Jadzia Dax,
Colm Meaney als Chief Miles O'Brien,
Siddig El Fadil als Doctor Julian Bashir,
Cirroc Lofton als Jake Sisko,
Armin Shimerman als Quark.
Gastdarsteller:
Todd Waring als Lasaran u.a.
Kurzinhalt:
Ein cardassianischer Verräter nimmt mit der Sternenflotte Kontakt auf, und bietet ihnen streng geheime Informationen an. Jadzia und Worf fliegen mit einem Shuttle los, um seine Nachricht zu empfangen, und mehr über sein Angebot zu erfahren. Der Cardassianer stellt sich als Lasaran vor, und bietet ihnen an, die Einsatzorte aller Gestaldwandler-Infiltratoren des Dominion zu nennen. Als Gegenleistung erwartet er jedoch, dass er von ihnen von seinem aktuellen Posten abgeholt wird, und Asyl erhält, da ihm sonst der sichere Tod bevorsteht. In zwei Tagen sollen Jadzia und Worf von einem bestimmten Standort im Dschungel des Planeten Soukara, der unter cardassianischer Kontrolle steht, abholen. Um nicht von den Sensoren der Basis entdeckt zu werden, müssen sie mehrere Kilometer vom vereinbarten Treffpunkt entfernt landen. Der Marsch durch den dichten Dschungel des Planeten gestaltet sich schwierig, dennoch kommen Jadzia und Worf gut voran. Dann jedoch werden sie von einem Spurtrupp der Jem'Hadar entdeckt, und Jadzia wird schwer verletzt. Als klar wird, dass sie den Weg nicht fortsetzen kann, muss Worf sie alleine zurücklassen, um die Mission erfolgreich zu beenden. Währenddessen versuchen Miles und Julian, Quarks Siegesserie im Tongo zu durchbrechen…
Denkwürdige Zitate:"Well that was easy." "Did you want to fight over it?" "No. It's just I didn't expect you to surrender so quickly."
(Jadzia zu Worf, nachdem dieser ihrem Vorschlag für ihre Hochzeitsreise gleich zustimmt.)
"I have a sense of humour. On the Enterprise, I was considered to be quite amusing." "That must've been one dull ship."
(Blasphemie!)
Review:
"Wandel des Herzens" ist eine Episode über Versagen. Von der ersten bis zur letzten Minute spielt Ronald D. Moore hier mit der Erwartungshaltung des Zuschauers, der es gewohnt ist, dass die Helden gegen alle Widerstände immer triumphieren – und stellt diese auf den Kopf. Das beginnt schon bei der Wette zwischen Worf und O'Brien gleich zu Beginn. Als Zuschauer ist man darauf konditioniert, anzunehmen, dass Jadzia das Spiel und damit Worf die Wette gewinnen wird, und einen Augenblick sieht es ja tatsächlich so aus, ehe der Tiefschlag kommt. Dann beginnt sich O'Brien auf ein Duell mit Quark vorzubereiten, nur um schon bald einzusehen, dass er einfach nicht das Zeug für Tongo hat. Nun rückt Bashir in den Mittelpunkt, und als Zuschauer ist man fest davon überzeugt, dass dieser die Siegesserie des Kapitalisten-Gnoms beenden wird. Doch – wieder – Fehlanzeige: Er lässt sich von Quark austricksen und wird (wie übrigens später auch Worf) ein Opfer seiner Gefühle. Und selbst wenn das passiert geht man als Zuschauer davon aus, dass es noch nicht vorbei ist, und dies nur die Vorbereitung für eine Revanche ist, bei der Bashir dann doch noch siegen wird. Aber denkste! Denn tatsächlich ist Bashirs Niederlage schon das (unerwartet und ungewöhnlich frühe) Ende dieser Nebenhandlung.
Das wesentlich bedeutungsvollere Versagen findet sich jedoch in der Haupthandlung rund um die Mission von Jadzia und Worf. Wenn Jadzia durch den Angriff der Jem'Hadar verletzt wird, meint man als Zuschauer genau zu wissen, was nun passieren wird: Nämlich dass sie die Zähne zusammenbeißt und die Mission dennoch erfolgreich abschließen wird. Ja selbst als Jadzia dann schließlich zusammenbricht und offensichtlich ist, dass sie nicht weitergehen kann, geht man davon aus, dass es Worf gelingen wird, sowohl den cardassianischen Überläufer als auch seine Frau zu retten. Doch diesmal nicht. Vielmehr bricht er die Mission ab, um Jadzia zu retten. Eine verständliche Entscheidung, die Worf menschlicher und irgendwie auch auf positive Art und Weise fehlbarer erscheinen lässt, und die ich von Seiten Moores für überaus mutig halte. Nicht zuletzt, als er auch was die Folgen dieser Entscheidung betrifft nicht etwa zurückrudert, sondern wir kurz darauf erfahren, dass Lasaran tatsächlich ermordet wurde – und damit auch die Information über die Gründer im Alphaquadranten verloren ist. So verständlich Worfs Entscheidung auch ist, aber mir gefällt, dass uns "Wandel des Herzens" die Konsequenzen seines Handelns nicht vergessen lässt. Ich mochte auch die Szene zwischen ihm und Sisko, wo letzterer ihn in seiner Position als Captain zusammenstaucht, dann jedoch auf menschlicher Ebene Verständnis für seine Tat erkennen lässt. Und die abschließende Szene zwischen Worf und Jadzia gehört zu den romantischsten, die uns "Star Trek" je geschenkt hat. Eine höhere Wertung wird nur von der Tatsache verhindert, dass die erste halbe Stunde zwar soweit ganz unterhaltsam, für sich genommen jedoch noch nicht unbedingt so prickelnd war. "Wandel des Herzens" lebt nun mal in erster Linie von den letzten 10 Minuten. Die haben es dafür dann aber wirklich in sich.
Fazit:
Von Anfang an untergräbt "Wandel des Herzens" die Erwartungshaltung des Zuschauers, der es gewohnt ist, die Helden einer Serie gegen alle Widerstände triumphieren zu sehen. Das beginnt schon bei der Handlung auf Deep Space Nine, wo Bashir und O'Brien damit scheitern, Quarks Siegesserie im Tongo zu unterbrechen, und geht bis zur natürlich wesentlich bedeutsameren und folgenschwereren Mission von Worf und Jadzia auf Soukara, wo Dax schwer verletzt wird, und Worf es daraufhin nicht übers Herz bringt, sie im Dschungel einfach so zum Sterben zurückzulassen, um ihre Mission zu einem erfolgreichen Abschluss zu führen. Und so wird der cardassianische Verräter getötet, und die Chance, die Spione des Dominion zu enttarnen, ist vertan. Letzteres ist vor allem auch deshalb wichtig, weil somit Worfs Entscheidung auch nicht ohne – schwerwiegende – Konsequenzen bleibt. Eben diese Entwicklung, die auf die letzten paar Minuten der Folge konzentriert ist, zeichnet "Wandel des Herzens" für mich so aus. Kleinere Abstriche gibt es einzig dafür, dass die halbe Stunde davor mit dem hochdramatischen Finale nicht mithalten kann.