Originaltitel: Memorial Episodennummer: 6x14 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 02. Februar 2000 Erstausstrahlung D: 02. März 2001 Drehbuch: Robin Burger & Brannon Braga Regie: Allan Kroeker Hauptdarsteller:
Kate Mulgrew als Captain Kathryn Janeway,
Robert Beltran als Chakotay,
Tim Russ als Tuvok,
Roxann Biggs-Dawson als B'Elanna Torres,
Robert Duncan McNeill als Tom Paris,
Robert Picardo als The Doctor,
Jerry Ryan als Seven of Nine,
Ethan Phillips als Neelix,
Garrett Wang als Harry Kim.
Gastdarsteller:
L.L. Ginter als Saavdra,
Scarlett Pomers als Naomi Wildman,
Fleming Brooks als soldier,
Joe Mellis als young soldier,
Susan Savage als Nakan colonist,
Maria Spassoff als Nakan colonist,
Robert Allen Colaizzi Jr. als dying colonist,
David Keith Anderson als Ashmore u.a.
Kurzinhalt:
Chakotay, Paris, Kim und Neelix kehren von einer zweiwöchigen Außenmission zur Voyager zurück. Allesamt leiden sie ein wenig unter Lagerkoller, den B'Elanna in Toms Fall durch einen gemütlichen Abend inklusive altmodischem Fernsehen zu kurieren hofft. Nachdem diese eingeschlafen ist, sieht Tom immer noch gespannt auf den Schirm – und sieht sich darin plötzlich selbst. Er erlebt daraufhin eine lebhafte Erinnerung an eine grauenvolle Schlacht, an die er sich jedoch nicht erinnern kann, daran teilgenommen zu haben. Wenig später zeigen auch Chakotay, Neelix und Kim Symptome von posttraumatischem Stress. Jeder von ihnen berichtet von genau der gleichen Schlacht, wobei sich ihre individuellen Erlebnisse voneinander unterscheiden. Doch wie ist dies möglich? Wurden sie während ihrer Abwesenheit etwa dazu gezwungen, in einem außerirdischen Krieg zu kämpfen, und die Erinnerungen daran danach wieder gelöscht? Um die Ursache für die traumatischen Flashbacks in Erfahrung zu bringen, rekonstruiert die Voyager die Flugroute des Delta Flyers. Als man einen verdächtigen Planeten entdeckt hat, meint sich plötzlich auch Janeway an die Schlacht zu erinnern. Dort angekommen, findet man tatsächlich Hinweise auf genau jenes Massaker, dass die Besatzungsmitglieder der Voyager gesehen haben. Doch dieses scheint dreihundert Jahre in der Vergangenheit zu liegen…
Denkwürdige Zitate:"It was a shame that we had to cut the lecture short, but the warp core overloaded and then the Borg invaded and we were all assimilated." "Mmm hmm."
(Auch in der Zukunft erfüllt der Fernseher seine Funktion als Liebestöter.)
"Guilt is irrelevant?" "On the contrary. My feelings of remorse help me remember what I did, and prevent me from taking similar actions in the future. Guilt can be a difficult, but useful, emotion."
(Seven versucht Neelix zu trösten.)
Review:
Mit "Das Mahnmal" tat ich mir ein bisschen schwierig. Oder sagen wir so: Ich mochte die Folge nicht so sehr, wie ich möchte. Weil die Auflösung am Ende, was es mit diesen Flashbacks auf sich hat, konnte mir dann wirklich gefallen. Die Idee eines solchen Mahnmals hatte auf mich schon einen gewissen Reiz. Natürlich kann man darüber diskutieren, ob es richtig ist, anderen diese Erfahrung aufzuzwingen (letztendlich denke ich, dass Janeway hier mit der Warnboje die ideale Lösung gefunden hat), letztendlich versuchen die Nakaner damit auch nichts anderes, als wir es mit (Anti-)Kriegsfilmen tun, nämlich die Schrecken des Krieges für jene, die das Glück haben, sie nie erlebt zu haben, nachfühlbar zu machen – und natürlich auch, sowohl die Gräuel als auch die Opfer nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Eben dies ist ein Ziel, das ich definitiv unterstützen und mit dem ich mich identifizieren kann, weshalb ich auch voll und ganz auf Janeways Seite war. Gut gefallen hat mir zudem das Design des Mahnmals, das mich an den Obelisken der Bewahrer aus der TOS-Folge "Der Obelisk" erinnerte. Und die Flashbacks zur Schlacht waren – unter Berücksichtigung der damaligen Einschränkungen bei einer fürs amerikanische Fernsehen produzierten Serie (im Vergleich zum größeren Freiraum bei der Darstellung von Sex und Gewalt, den z.B. "Discovery" genießt) – gut umgesetzt.
Worunter die Folge jedoch leidet ist, dass das Mysterium hinter diesen Flashbacks für mich nie so recht funktionieren wollte. Dadurch, dass sich die Offiziere hier in einer Schlacht wiederfanden, die sie offensichtlich nicht selbst durchlebt hatten, machte ihr Trauma halt nur bedingt Sinn, von ihren Schuldgefühlen ob der abgeschlachteten Zivilisten ganz zu schweigen. Generell hinterfragte man als Zuschauer halt automatisch, was genau hier vor sich geht, was es mit dem Rückblenden auf sich hat, und inwiefern diese denn überhaupt reale Ereignisse abbilden – immerhin hätten es ja auch Trugbilder sein können. Jedoch ohne den Kontext, den wir dann eben erst am Ende erhalten, als wir erfahren, dass die betreffende Schlacht vor rund 300 Jahren stattgefunden hat, war es mir nicht wirklich möglich, mich auf diese Sequenzen einzulassen, und das daraus resultierende Trauma der Crewmitglieder nachzuempfinden. Ohne dieses Mysterium hätten die betreffenden Szenen für mich ungleich besser funktioniert. Extrem kritisch sehe ich auch, dass am Ende Chakotay dafür eintritt, das Mahnmal abzudrehen. Mal abgesehen davon, dass man sich grundsätzlich fragen könnte, was auch nur irgendeinem Crewmitglied der Voyager das Recht dazu gibt, so etwas auch nur zu erwägen, wollte es mir gerade auch zu ihm überhaupt nicht passen. Bei Tuvok – der einerseits als Vulkanier dagegen immun ist, die Schrecken der Schlacht nachzuempfinden, und bei dem andererseits als Sicherheitschef natürlich das Wohl der Crew an oberste Stelle stehen muss – hätte ich mir das schon eher einreden lassen. Und insgesamt gelang es der Folge in der ersten halben Stunde einfach nicht so recht, mich zu packen. So gut die Grundidee auch war, aber die Umsetzung fand ich leider doch etwas suboptimal.
Fazit:
In der ersten halben Stunde wusste ich mit "Das Mahnmal" irgendwie nicht so recht etwas anzufangen. Ohne Kontext verfehlten die Flashbacks zur Schlacht bei mir die gewünschte schockierende Wirkung, und generell ging der – von mir sonst grundsätzlich ja geschätzte – Mystery-Aspekt auf Kosten der emotionalen Resonanz. Und generell plätscherte die Handlung hier erstmal noch recht unaufgeregt vor sich hin. Mit der Auflösung, was es mit den Erinnerungen auf sich hat, wurden diese dann zwar rückwirkend aufgewertet, nur rückwirkend empfindet man halt nichts mehr. Insofern fand ich das schon etwas schade. Dennoch haben mir die letzten paar Minuten dann sehr gut gefallen, und zumindest auf intellektueller Ebene wusste ich die Grundidee der Folge, rund um das telepathische Mahnmal, ebenso zu schätzen, wie Janeways Entscheidung, dieses zu reparieren (und zugleich eine Warnboje auszusenden). Das Ziel einer schonungslosen, effektiven Antikriegsmessage wie es den besten entsprechenden Filmen gelingt erreichte "Das Mahnmal" aber leider nur bedingt.