Originaltitel: Far Beyond the Stars Episodennummer: 6x13 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 11. Februar 1998 Erstausstrahlung D: 01. August 1998 Drehbuch: Marc Scott Zicree, Ira Steven Behr & Hans Beimler Regie: Avery Brooks Hauptdarsteller:
Avery Brooks als Captain Benjamin Sisko,
Rene Auberjonois als Odo,
Michael Dorn als Lt. Commander Worf,
Nana Visitor als Major Kira Nerys,
Terry Farrell als Lieutenant Jadzia Dax,
Colm Meaney als Chief Miles O'Brien,
Siddig El Fadil als Doctor Julian Bashir,
Cirroc Lofton als Jake Sisko,
Armin Shimerman als Quark.
Gastdarsteller:
Penny Johnson als Kasidy Yates/Cassie,
Brock Peters als Joseph Sisko/The Preacher,
Jeffrey Combs als Weyoun/Kevin Mulkahey,
Marc Alaimo als Gul Dukat/Burt Ryan,
J.G. Hertzler als Roy Ritterhouse,
Aron Eisenberg als News Vendor u.a.
Kurzinhalt:
Bens Vater Joseph kommt auf die Station, und findet seinen Sohn in betrübter Stimmung vor. Captain ist es leid, immer wieder von Freunden zu lesen, die dem Dominion-Krieg zum Opfer gefallen sind. Mittlerweile ist er derart kriegsmüde, dass er gar erwägt, den Starfleet-Dienst zu quittieren und seinem Vater in dessen Restaurant zu helfen. Kaum hat er diesen Gedanken formuliert, meint er plötzlich einen menschlichen Odo in altmodischen Klamotten über die Kommandozentrale gehen zu sehen. Auf dem Weg in sein Quartier erblickt er dann einen Baseballspieler – kurz darauf bricht er zusammen. Als er in der Krankenstation erwacht, meint Doktor Bashir, dass seine Hirnströme jenen von ca. einem Jahr zuvor ähneln, als er Visionen der Propheten empfangen hat. Doch Joseph, Jake und Kasidy haben kaum Gelegenheit, ihn sorgenvoll anzusehen, da findet sich Benjamin auch schon im Los Angeles der 1950er wieder. Dort kennt man ihn als Benny Russell, einer von mehreren Autoren, die für ein Science Fiction-Magazin schreiben. Inspiriert von einer Zeichnung, welche Deep Space Nine zeigt, schreibt er eine Geschichte über die Abenteuer auf einer Raumstation. Doch diese wird aufgrund seiner Wahl des Protagonisten – einen Afroamerikaner namens Benjamin Sisko – abgelehnt…
Denkwürdige Zitate:"Congratulations, Douglas. That's the most imbecilic attempt to rationalize personal cowardice that I've ever heard."
(Verleger Douglas kommt wegen seiner Weigerung, Bennys Geschichte zu veröffentlichen, unter Druck.)
"I am a human being, damn it. You can deny me all you want but you cannot deny Ben Sisko. He exists! That future, that space station, all those people, they exist in here, in my mind. I created it. And every one of you know it. You read it. It's here. You hear what I'm telling you? You can pulp a story, but you cannot destroy an idea!"
(Bennys Plädoyer am Ende, kurz bevor er zusammenbricht.)
Review:
Wer meinen Reviews folgt, weiß was ich von dem ganzen Propheten-Quatsch und den dazugehörigen Visionen halte. Der diesbezügliche (bisherige?) Tiefpunkt war zweifellos "Heilige Visionen", die ich einfach nur furchtbar fand. Ganz so schlimm ist "Jenseits der Sterne" – zum Glück – bei weitem nicht. Was einerseits daran liegt, dass man sich einen meiner größten Kritikpunkte an der eben genannten Episode zu Herzen nahm. Dort haben wir von Siskos Visionen nämlich immer nur gehört, sie jedoch nicht selbst gesehen bzw. miterlebt. Das macht man hier nun bedeutend besser, da man dadurch Siskos Erfahrung zumindest ansatzweise nachempfinden kann. Zumal mir auch die Vision selbst vom Setting und der Thematik her (größtenteils) sehr gut gefallen konnte, nimmt man sich hier doch sowohl die Rassen- als auch Geschlechterthematik am Beispiel der 1950er in Amerika vor. Letzteres zwar eher oberflächlich, da Bennys Dilemma im Mittelpunkt steht, dennoch wusste ich die Anspielung auf D.C. Fontana zu schätzen. In erster Linie war es aber natürlich Bennys Leidensweg, der hervorstach: Wie dieser versucht, als Autor Fuß zu fassen, und seine visionäre Geschichte aufgrund der Hauptfarbe des Protagonisten abgewiesen wird. Hier hatte DS9 nach längerem wieder einmal etwas kritisches über die Gesellschaft zu sagen, und besinnt sich damit einer der Grundstärken von "Star Trek".
Was ebenfalls enorm zum Reiz der Folge beiträgt ist, die Alien-Darsteller – Marc Alaimo, Jeffrey Combs, Michael Dorn, Rene Auberjonois, Armin Shimerman, Aron Eisenberg und J.G. Hertzler – mal ohne ihre Maske zu sehen. "Jenseits der Sterne" wurde zudem von Avery Brooks sehr gut inszeniert, wobei vor allem so Momente wie wenn Benny sein wahres Ich im Fenster sieht hervorstechen. Doch nicht nur seine inszenatorische Leistung besticht, auch seine darstellerische Performance sticht hervor – insbesondere bei seinem Zusammenbruch. Aber auch das historische Setting wird – mit Ausnahme einer zu offensichtlich als solche erkennbare Archivaufnahme – sehr überzeugend umgesetzt. Und die Musik hat mir ebenfalls sehr gut gefallen, und war auch mal was anderes, als man es bei DS9 bzw. "Star Trek" sonst zu hören bekommt. Trotzdem, uneingeschränkt glücklich war ich mit "Jenseits der Sterne" nicht. In erster Linie liegt dies an der Erklärung für Siskos Vision. Einerseits bin ich nun mal einfach kein Freund dieses ganzen Propheten-Zeugs, vor allem aber schien es mir sehr unglaubwürdig und aufgesetzt, dass sie Sisko bloß weil er mal an seiner Rolle zweifelt und mit dem Gedanken spielt alles hinzuschmeißen solch eine Vision durchleben lassen. Ganz ehrlich: Das hätte sich doch bitte schön effizienter auch machen lassen. Jedenfalls erschien mir das für diesen kleinen Zweck viel zu bzw. unnötig kompliziert. Eine andere Erklärung für Siskos Abenteuer in der Vergangenheit, egal ob nun real oder eingebildet, hätte ich da entschieden vorgezogen. Vor allem aber präsentiert man uns die Erklärung was hier vor sich geht auch viel zu früh, und nimmt der Folge damit jeglichen Mystery-Aspekt, da der Zuschauer nicht dazu angehalten ist, sein Hirn einzuschalten und sich zu überlegen, was es mit diesen Visionen auf sich haben könnte – was zumindest ich sehr reizvoll gefunden hätte. So fand ich das Geschehen nämlich leider stellenweise doch ziemlich fad. Man fragt sich nicht, was vor sich geht, und auch das Spiel mit der Frage, was denn nun der Traum und was die Wirklichkeit ist, kann so nicht funktionieren. Stattdessen wartet man letztendlich die ganze Folge über nur darauf, dass Sisko wieder aufwacht. Weshalb ich in die Handlung in der Vergangenheit leider nie so recht hineingekommen bin.
Fazit:
"Jenseits der Sterne" war für mich leider ein ziemlich zweischneidiges Schwert. Grundsätzlich konnte mir nämlich die Handlung in den 50er Jahren durchaus gut gefallen, mit der Diskriminierung von Afroamerikanern, die hier an den Pranger gestellt wird. Bennys Wut über die Entscheidung, seine Geschichte nicht veröffentlichen zu wollen, da der Captain – sein Hauptprotagonist – schwarz ist, war absolut nachvollziehbar, und generell fühlte ich mit ihm durchaus mit – was zu einem Großteil auch Avery Brooks toller schauspielerischer Leistung anzurechnen ist. Aber auch seine Inszenierung wusste zu gefallen. Die Musik war ebenfalls sehr gelungen. Vor allem aber hatte es durchaus einen gewissen Reiz, alle Darsteller mal außerhalb ihrer Maske zu sehen. Bedauerlicherweise kann ich mit dem ganzen Prophetenquatsch nicht viel anfangen. Aber nicht nur deshalb hielt ich diese als Erklärung für Siskos Vision für einen Fehler. Denn einerseits fehlte so ein gewisser Mystery-Charakter, der den Zuschauer sich hätte fragen lassen, was genau hier denn eigentlich vor sich geht, und andererseits wollte mir die Begründung für ihr Eingreifen – Siskos Gedanken, den Dienst bei der Sternenflotte zu quittieren – nicht so ganz einleuchten. Man sollte meinen, das Ziel, ihn zum Umdenken zu bewegen, hätten sie auch wesentlich effizienter und ohne diese aufwendige Vision erreichen lassen. Insgesamt macht dies "Jenseits der Sterne" zu einer mittelmäßigen Folge mit interessanten Ansätzen.