Originaltitel: Blink of an Eye Episodennummer: 6x12 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 19. Januar 2000 Erstausstrahlung D: 30. Dezember 2000 Drehbuch: Michael Taylor, Scott Miller & Joe Menosky Regie: Gabrielle Beaumont Hauptdarsteller:
Kate Mulgrew als Captain Kathryn Janeway,
Robert Beltran als Chakotay,
Tim Russ als Tuvok,
Roxann Biggs-Dawson als B'Elanna Torres,
Robert Duncan McNeill als Tom Paris,
Robert Picardo als The Doctor,
Jerry Ryan als Seven of Nine,
Ethan Phillips als Neelix,
Garrett Wang als Harry Kim.
Gastdarsteller:
Daniel Dae Kim als ,
Obi Ndefo als ,
Daniel Zacapa als ,
Olaf Pooley als ,
Jon Cellini als ,
Kat Sawyer als ,
Melik Malkasian als ,
Walter Hamilton McCready als ,
Scarlett Pomers als u.a.
Kurzinhalt:
Als sich die Voyager einem ziemlich ungewöhlichen Planeten nähert, der sich jede Sekunde um die eigene Achse dreht, wird sie in dessen Gravitationsgefälle gefangen. Die Anwesenheit der Voyager wird auch auf dem Planeten bemerkt, einerseits in Form eines neuen Sterns am Himmel, und andererseits durch Erdbeben, die in weiterer Folge immer wieder auftreten. Denn der Planet dreht sich nicht einfach nur besonders schnell, vielmehr vergeht auf ihm auch die Zeit wesentlich schneller. Eine Sekunde im normalen Universum entspricht einem Tag auf der Oberfläche des Planeten. Somit bietet sich der Voyager-Crew die einzigartige Gelegenheit, die Entwicklung einer Zivilisation quasi im Zeitraffer zu beobachten. Als es dann darüber hinaus gelingt, den Doctor für ein paar Minuten auf die Oberfläche zu schicken, erhalten sie weitere Einblicke – und erfahren, dass die Ankunft der Voyager die Entwicklung des Planeten maßgeblich beeinflusst hat. Seither streben die Bewohner nach den Sternen – die sie wohl, nach der Zeitrechnung der Voyager, in wenigen Stunden erreichen werden. Während die Voyager einerseits versucht, der Gravitation des Planeten zu entkommen und die Heimreise wieder fortzusetzen, stellt man sich andererseits die Frage, was wohl passieren wird, wenn die Bewohner des Planeten ihre Hand nach den Sternen ausstrecken. Kurz darauf ist es dann soweit, und die ersten Astronauten nehmen Kurs auf die Voyager…
Denkwürdige Zitate:"From the moment our ship arrived in the sky, they've been trying to make contact. Our presence has encouraged invention, religion, science, art even children's toys. They're all variations on a single theme, Voyager. Mareeza even composed an aria based on the Sky Ship. I sang the lyric." "Mareeza?" "She was my… roommate."
(Roommates with benefits.)
Review:
"Es geschah in einem Augenblick" liegt eine interessante Idee zugrunde (wie die Science Fiction-Thematik hier generell angenehmerweise nach längerem wieder einmal im Mittelpunkt steht), nämlich ein Planet, auf dem die Zeit schneller vergeht, und daher innerhalb einer Stunde an Bord der Voyager für dessen Bewohner mehrere Jahrzehnte vergehen. Dies erlaubt sowohl der Crew als auch dem Zuschauer, die Entwicklung der Zivilisation im Zeitraffer zu erleben, angefangen von einer Gesellschaft, die sich jene Dinge die sie nicht versteht als Wunder erklärt und die Sterne für Götter hält, über die ersten wissenschaftlichen Gehversuche, als man mit Hilfe eines Teleskops die Voyager betrachten und so auch offenbaren kann, dass es sich nicht einfach nur um einen weiteren Stern am Himmel handelt, bis hin zu den ersten Astronauten und zuletzt einem aggressiven Versuch, gegen den Urheber der Erdbeben welche den Planeten seit Voyagers Ankunft im Orbit in regelmäßigen Abständen erschüttern, vorzugehen. Wie gesagt, eine sehr interessante und faszinierende Idee – die jedoch wie ich leider fand nicht ganz optimal umgesetzt wurde.
Ein Hauptproblem ist bereits im Grundkonzept ersichtlich: So nett die Idee auch ist, erfordert sie enorme Zeitsprünge, die verhindern, dass wir mit den Figuren jemals mehr als ein bis zwei Minuten verbringen (ok, mit Ausnahme des Astronauten am Ende), was eine (emotionale Ver-)Bindung zu den Bewohnern des Planeten erschwert bis verhindert. Es ist jedoch nicht nur das Konzept, sondern auch die Umsetzung. "Es geschah in einem Augenblick" hätte wesentlich faszinierender sein können, wenn wir die Perspektive der Bewohner des Planeten nie verlassen hätten. Der neue Stern am Himmel, die Offenbarung, dass es sich dabei um die Voyager handelt, der Besuch des Doktors, der Flug der Astronauten zum Schiff wo wir die Crew "eingefroren" erleben (bei der Szene musste ich unweigerlich an "Was summt denn da?" denken), und erst als der "Transfer" von Gotana und Terrina abgeschlossen ist, erfahren wir, was denn eigentlich genau vorgefallen ist. Die Ereignisse bis zu dieser ersten Begegnung einzig und allein aus ihrer Perspektive zu erleben (und erst nach Gotanas Abflug den Perspektivwechsel zu vollziehen, damit wir uns danach wiederum fragen, was nach seiner Rückkehr auf dem Planeten geschieht) hätte aus meiner Sicht auch die Identifikation des Zuschauers mit der Bevölkerung erhöht. Stattdessen verbrachte man viel zu viel Zeit auf der Voyager, und schien es teilweise mehr darum zu gehen, wie die Crew mit der Situation umgeht, den Planeten erforscht, und nach einem Weg sucht, den Orbit verlassen zu können. Was der wesentlich uninteressantere Teil der Geschichte war. Zudem fand ich es schade, dass wir von der Mission des Doktors so überhaupt nichts mitbekommen haben. Ähnlich wie Doctor McCoys Abenteuer in jener alternativen Zeitlinie, in der er von Kirk und Spock nicht aus der Vergangenheit abgeholt wurde ("Griff in die Geschichte") könnte das einen spannenden und interessanten Roman ergeben! Zumal uns die Folge ohnehin eine Antwort auf des MHNs Frage nach dem Schicksal seines (?) Sohnes schuldig bleibt.
Doch zurück zur Episode, die mir trotz meiner ausführlichen Kritik (denn dass sie besser hätte sein können, bedeutet ja nicht automatisch, dass sie schlecht war) gut gefallen hat. Die Aufnahmen des Planeten waren gut getrickst, und generell stach das mal als etwas Anderes/Neues hervor. Von den mit ihm einhergehenden Schwächen abgesehen fand ich wie erwähnt auch die Grundidee durchaus interessant und reizvoll (wobei sich vor kurzem die ähnlich gelagerte Episode "The Orville" gerade auch mit dem unbeabsichtigen Einfluss auf eine fremde Kultur IMO noch etwas prägnanter auseinandergesetzt hat). Gefreut habe ich mich zudem über das Wiedersehen mit dem seitherigen Genre-Veteranen Daniel Dae Kim ("Crusade", "Lost"). Die Folge an sich war zudem durchgängig unterhaltsam, beschwor mit dem positiven Ausgang wieder einmal Gene Roddenberrys positiv-optimistische Grundphilosophie, und bot mit der letzten Szene, in der ein gealterter Gotana-Retz sogar einen ansatzweise berührenden Ausklang. Insgesamt war die Folge soweit ganz nett – mit ein paar Änderungen hätte sie allerdings noch eine ganze Ecke besser sein können.
Fazit:
"Es geschah in einem Augenblick" war schon ganz gut, hätte aber wesentlich besser sein können. Mir persönlich hätte es nämlich bedeutend besser gefallen, wenn wir die Geschehnisse bis zum Besuch der Astronauten auf der Voyager nur aus der Perspektive der Bewohner des Planeten erlebt hätten. Dann wäre nicht nur mehr Zeit gewesen, um sich deren Entwicklung – und dem Einfluss der Voyager auf ihre Kultur – stärker zu widmen, sondern man wäre ihnen vielleicht (trotz der dem Konzept geschuldeten großen Zeitsprünge) verbundener gewesen. Vor allem aber hätte es dann ein Mysterium gegeben, und hätte man als Zuschauer gespannt darauf gewartet, was es mit der Jahrhunderte im Orbit schwebenden Voyager, dem Besuch des Doktors usw. auf sich gehabt hätte. So hingegen verfolgte man einfach nur das zwar ganz interessante, aber nie wirklich packende Geschehen. Dies war schon etwas schade. Davon abgesehen hat mir "Es geschah in einem Augenblick" aber gut gefallen. Endlich stand wieder mal eine richtig schöne Science Fiction-Thematik im Mittelpunkt, mit dem sich rasch entwickelnden Planeten. Generell war diese Grundidee durchaus interessant und reizvoll. Die Effekte, vor allem die Ansicht des originell aussehenden Planeten, wussten ebenfalls zu überzeugen. Gefreut habe ich mich zudem über den Auftritt von Daniel Dae Kim. Und das Ende war dann überaus befriedigend, und sogar ein klein wenig berührend. Aufgrund des ungenutzt gebliebenen Potentials und der (aus meiner Sicht) wesentlich besseren Episode, die man aus der Grundidee hätte machen können, bleibt aber doch ein kleiner, bitterer Nachgeschmack.