Originaltitel:The Lost Art of Forehead Sweat Episodennummer: 11x04 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 24. Januar 2018 Erstausstrahlung D: noch nicht bekannt Drehbuch: Darin Morgan Regie: Darin Morgan Hauptdarsteller: David Duchovny als Fox Mulder, Gillian Anderson als Dana Scully, Mitch Pileggi als Assistant Director Walter Skinner Gastdarsteller:
Brian Huskey als Reggie Something,
Stuart Margolin als Dr. Thaddeus Q. They,
Bill Dow als Pangborn,
Dan Zukovic als Martin,
Keith Arbuthnot als Alien,
Alex Diakun als Buddy/Devil u.a.
Kurzinhalt:
Als Fox Mulder von einem Ausflug zurückkehrt, findet er das X-Zeichen auf seinem Fenster. Als er sich daraufhin ins Parkhaus des FBI-Gebäudes begibt, wartet dort ein Mann auf ihn, der sich als Reggie Something vorstellt. Dieser weist Mulder auf eine weitreichende Verschwörung durch den Wissenschaftler Dr. They hin, der über die Fähigkeit verfügen soll, Erinnerungen zu manipulieren. Und das nicht nur von einzelnen Individuen, sondern der gesamten Gesellschaft. Dies wäre zugleich eine Erklärung für den sogenannten Mandela-Effekt, benannt nach dem Phänomen, dass viele Menschen glauben, Nelson Mandela wäre im Gefängnis gestorben, obwohl er erst Jahre später, lange nach seiner Freilassung, verschied. Dana Scully schiebt das Ganze auf kollektive, falsche Erinnerungen, Mulder wiederum glaubt, dass es sich um Paralleluniversen handeln könnte, die sich gelegentlich überlappen. Dann jedoch erstaunt Reggie sie mit der Behauptung, seit jeher Teil des Teams der X-Akten gewesen zu sein…
Review:
"The Lost Art of Forehead Sweat" ist wieder einmal eine Comedy-Folge. Als solche hat sie mir zwar besser gefallen als die – in weiten Teilen des Fandoms gefeierte – Episode "Mulder und Scully gegen das Wer-Monster", die bei mir nicht wirklich gut angekommen ist, verstärkte zugleich jedoch für mich den Eindruck, dass auch die zweite Event-Serie tonal wieder völlig "all over the place" ist, und nicht wirklich weiß, wo sie hin will. Und auch die Episode selbst ist ein ziemlich schräger Mix, dessen Elemente für mich nicht immer so recht zusammenpassen wollte. Auf der einen Seite nostalgisch, wie z.B. mit den alten Clips aus der Serie (in die nun Reggie hineingeschnitten wurde), auf der anderen Seite klingen jedoch They's Worte, dass es eigentlich keinen Grund für Verschwörungen mehr gibt, weil eh jeder nur mehr das glaubt was er will, und es keine richtige "Wahrheit" mehr gibt, zugleich wie ein Abgesang auf die Serie bzw. die X-Akten. Zudem spießten sich die humorvollen und teils (selbst-)ironischen Elemente mit den ernsteren Untertönen. Und inhaltlich hatte die Folge auch wieder wenig zu bieten. Gut, eine Antwort auf die aufgeworfenen Fragen bzw. eine eindeutige Auflösung erwartet man sich bei "Akte X" ja von vornherein nicht. Aber letztendlich erweist sich die Geschichte als überaus belanglos, und generell hatte die Folge rückwirkend betrachtet nicht wirklich viel Handlung zu erzählen. Sie wirkt eher wie ein Sammelsurium einzelner Ideen und Momente.
Allerdings: Eben darunter ist doch so manches, dass mir ganz gut gefallen konnte. So war die Episode durchaus humorvoll. Egal ob Reggies Worte über "They", die sich dann eben als Dr. They offenbaren, die Rückblenden zu seiner Mission in Grenada, inklusive des telepathischen Außerirdischen, Mulders stures Beharren auf seiner Parallelwelt-Theorie (von seinem Nerd-Anfall, als er Scully auf deren Vermutung, er hätte zwei alte SF-Serien verwechselt, entrüstet mit "Do you even know me?" ganz zu schweigen), und insbesondere der köstlichen falschen Intro-Sequenz gab es bei "The Lost Art of Forehead Sweat" wieder einiges zum Schmunzeln. Auch Mulder-Scully-shipper dürften, wie schon letzte Woche, auch bei dieser Folge wieder sehr glücklich gewesen sein. Die kritischen Kommentare in Richtung des aktuellen amerikanischen Präsidenten (über den man sich auch mit einem Hinweis auf die Zuschauerschaft bei seiner Angelobung auch ein bisschen lustig macht), der "Fake News"-Bewegung und so weiter begrüße ich grundsätzlich ebenfalls (vor allem auf einem Sender wie FOX). Mein persönliches Highlight war aber eindeutig die Szene mit dem UFO und dem Außerirdischen am Ende, die man ruhig auch als (ironisches) alternatives Ende für die Serie sehen kann: Denn nicht nur erhält Mulder dort den ultimativen Beweis für außerirdisches Leben, er bekommt zudem die Antworten auf alle offenen Fragen – und bricht daraufhin verzweifelt zusammen, weil er nun nichts mehr hat, für das er Leben kann. Hier versteckt sich dann in einer ansonsten amüsanten Folge – und zusätzlich verborgen durch die Absurdität und übertriebene Inszenierung der Szene – die durchaus interessante Frage, ob nicht der Weg immer viel spannender und interessanter ist, als das Ziel. Und mit Scullys "I want to remember it how it was" am Ende sorgt man nicht nur für einen ebenso nachdenklichen Ausklang, ich fand die Aussage auch insofern interessant, als man sie durchaus auch Darin Morgan und Chris Carter vorhalten, und fragen könnte: Wäre es nicht besser gewesen, die X-Akten wären nicht wieder geöffnet wurden, und wir hätten unsere Erinnerungen an zumindest fünf tolle Staffeln Mystery-Unterhaltung behalten können? Wobei "The Lost Art of Forehead Sweat" im Gegensatz zum Großteil der Episoden der zehnten Staffel sowie "My Struggle III" zumindest nicht dazu beiträgt, das Andenken an die Serie weiter zu besudeln.
Fazit:
Zwar wollte auch bei "The Lost Art of Forehead Sweat", wie schon vor zwei Jahren bei "Mulder und Scully gegen das Wer-Monster", der Funke bei mir nicht 100%ig übersprungen, dennoch hatte die Folge zweifellos so manch gelungene Idee und vor allem köstliche Szene zu bieten. Angefangen von der "Twilight Zone"-Hommage über die Montage mit alten Szenen, in die Reggie hineingeschnitten wurde, bis hin zum absurd-witzigen Finale mit dem Außerirdischen, der Mulder alle Antworten liefert, die dieser jemals haben wollte, bot "The Lost Art of Forehead Swead" viele Momente, die mich zum Schmunzeln wenn nicht gar zum Lachen brachten. Der Ausklang wiederum stimmte mich dann durchaus nachdenklich, und kann sich interessanterweise durchaus aus als Argument gegen solche Wiederbelebungen wie sie durch diese Event-Miniserien stattfinden interpretiert werden. Allerdings fällt rückwirkend betrachtet auf, dass die Episode keine wirkliche Geschichte zu erzählen hat, und eher ein Stückwerk aus einzelnen Momenten und Ideen ist, die auch nur bedingt ein stimmiges ganzes ergeben. Zudem zündete nicht jeder Gag bei mir, und Reggie wollte als Figur bei mir einfach keinen Eindruck hinterlassen, weshalb mir auch der Ausgang des Geschehens egal war. Als reine, oberflächliche Unterhaltung betrachtet hat "The Lost Art of Forehead Sweat" aber durchaus funktioniert.