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The Punisher - 1x09: Front Toward Enemy Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) Marvel Studios/Netflix

Originaltitel: Front Toward Enemy
Episodennummer: 1x09
Bewertung:
Weltweite Internet-VÖ: 17. November 2017 (Netflix)
Drehbuch: Felicia D. Henderson
Regie: Antonio Campos
Hauptdarsteller: Jon Bernthal als Frank Castle/Punisher, Ebon Moss-Bachrach als David Lieberman/Micro, Ben Barnes als Billy Russo, Amber Rose Revah als Dinah Madani, Paul Schulze als William Rawlins, Michael Nathanson als Sam Stein, Jaime Ray Newman als Sarah Lieberman.
Gastdarsteller: Kobi Frumer als Zach Lieberman, Graham Wolfe als Tom Weems, Quincy Chad als Spencer Geiger, Andrea Leigh als Carla Russo, Porter Kelly als Nurse Katie u.a.


Kurzinhalt: Der psychisch gestörte Veteran Lewis Wilson terrorisiert New York mit einer Serie von Bombenanschlägen. Sein Bekennerschreiben – das natürlich nicht seinen Namen enthält – richtet er direkt an Karen Page vom New York Bulletin, da er meint, in ihr eine verwandte Seele gefunden zu haben. Diese enttäuscht ihn jedoch mit einer öffentlichen Replik, in der sie seine Taten aufs schärfste verurteilt. Frank Castle befürchtet daraufhin, dass Karen zur Zielscheibe des Terroristen werden könnte. Als er einer Radiosendung lauscht, gelingt es ihm durch die von Lewis verwendeten Worte, ihn zu identifizieren. Curtis will indes O'Connor einen Besuch abstatten, da dieser nicht zu den letzten Meetings gekommen ist. In dessen Haus findet er nicht nur dessen Leiche, auch Lewis lauert ihm dort auf, hat er doch O'Connors Heim als Versteck für seine terroristischen Aktivitäten gewählt…

Review: Episodenbild (c) Marvel Studios/Netflix Nach dem "Kalter Stahl"-Totalreinfall war "Front Toward Enemy" wieder etwas besser, wirklich begeistert war ich jedoch auch von dieser Episode wieder einmal nicht. Wie im Verlauf meiner Reviews mehrmals erwähnt, kann ich mit Lewis' Figur nun einmal überhaupt nichts anfangen. Nun da ich weiß, was die Macher mit ihr vor hatten, finde ich es gleich doppelt und dreifach bedauerlich, dass es ihnen zuvor nicht gelang, mich "abzuholen". In diesem Charakter hätte sich die Gelegenheit geboten, einen Blick auf einen gebrochenen Veteranen zu suchen, der von der Regierung und der Gesellschaft im Stich gelassen wurde, und dem es nicht mehr gelang, den Krieg hinter sich zu lassen – weshalb er ihn kurzerhand in die Heimat trägt. Aber so wie man es bei "Punisher" umgesetzt hat, mit einer Figur, die mir von Anfang nur auf die Nerven ging und zu der ich überhaupt keinen Bezug aufbauen konnte, hat dies leider für mich nicht funktioniert. Und gerade auch zu Beginn der Episode fand ich wieder mal einfach nur unmöglich. Generell empfinde ich diese ganze Lewis-Story inklusive der Bombenleger-Wendung wie Füllmaterial, um die dreizehn Episoden lange Staffel vollzubekommen. Hätte man sich das gespart und dafür (wie schon bei "The Defenders") nur acht Folgen gemacht, wäre mir das entschieden lieber gewesen.

Noch mehr geärgert als über den Veteranen habe ich mich aber über die extrem verzerrte Art und Weise, wie man hier die Waffendiskussion thematisiert. Weil der Senator den man hier zum Schirmherrn der Position für stärkere Waffengesetzte auftreten lässt vertritt eine viel zu extreme Position, und spricht ständig anstatt von schärferen Gesetzen und Kontrollen vielmehr von einem Waffenverbot – während man mit Karen in dieser Frage eine Sympathieträgerin des Zuschauers auf Seiten seiner Gegner auffährt. Das alles wirkte auf mich schon extrem manipulierend, weil man die Diskussion durch die extremen Positionen derart Schwarz/Weiß zeichnet, dass die eigentlich vernünftige Haltung zu schärferen Waffengesetzen als ins negative verzerrt wird. Jedenfalls richtete sich vor allem auch dieser Teil der Episode für meinen Geschmack viel zu sehr an "Trump's America". Kritisch sehe ich zudem, dass "Front Toward Enemy" zumindest mir den Eindruck vermittelte, dass es Frank eigentlich gar nicht darum geht, Lewis aufzuhalten und weitere Bombenanschläge zu verhindern, sondern er nur Karen retten/beschützen will. So als wäre für ihn Lewis Vorgehensweise von dieser einen von ihm auserkorenen Zielperson abgesehen ja eigentlich eh ok. Aber auch der Versuch eines moralischen Konflikts, und Frank auf eine Stufe mit Lewis zu stellen, hat für mich nicht funktioniert. Zudem war das ganze stellenweise wieder schmerzhaft vorhersehbar. Dies gilt insbesondere für den Kampf zwischen Curtis und Lewis. Es war einfach von vornherein klar, dass erster diesen verlieren wird/muss, damit es dann zum Showdown mit Frank kommen kann. Insofern fand ich diesen ausgedehnten Kampf nur leidlich spannend.

Episodenbild (c) Marvel Studios/Netflix Schade fand ich zudem, dass die Radiosendung nicht der "Trish Talk" war und man somit die Chance zu einer weiteren Überschneidung zwischen den Marvel-Serien ungenutzt verstreichen ließ. Und lasst mich erst gar nicht mit der dämlichen Wendung am Ende anfangen, dass man jetzt glaubt, Frank sein ein Komplize des Bombenlegers. Wie die Polizei am Ende generell unplausibel lang zum Haus gebraucht hat (wenn man berücksichtigt, wie früh die Sirenen schon zu hören waren). Und in Richtung Madani sei nur erwähnt: Wenn ihre Eltern am Anfang meinen "Sie hatte scheiß Pech" dachte ich mir unweigerlich "Nein, sie ist einfach nur unfähig". Was zeigt, dass ich die "Kalter Stahl"-Katastrophe immer noch nicht so ganz verdaut habe. Die trotz dieser ausführlichen Kritik noch erstaunlich akzeptable Wertung verdankt "Front Toward Enemy" in erster Linie der Tatsache, dass sie mich nicht annähernd so frustriert und geärgert hat wie "Kalter Stahl", dem merklich höheren Unterhaltungswert, sowie einzelnen gelungenen bis richtiggehend starken Szenen: Wie Karen Lewis in die Schranken verweist, die Szenen zwischen Frank und Curtis, vor allem aber Franks Veteranengeschichte. All dies konnte die Folge zumindest noch halbwegs retten.

Fazit: "Front Toward Enemy" war zwar wieder merklich besser als der Totalausfall unmittelbar davor, wirklich begeistert war ich von ihr aber ebenfalls nicht. Ich konnte und kann mit Lewis nun mal wenig bis gar nichts anfangen, und wünschte daher, man hätte diesen gesamten Subplot rausgeschrieben und dafür halt die Episodenzahl reduziert. Sauer stieß mir zudem die viel zu extreme Darstellung jener ein, die für schärfere Waffengesetze und -kontrolle eintreten – eine wie ich finde grundsätzlich grundvernünftige Position, die hier in Form des Senators durch dessen extreme Position denunziert wird. Echte Spannung kam auch wieder keine auf, die Folge war teilweise – wie beim Kampf zwischen Curtis und Lewis – schrecklich vorhersehbar, und das eine oder andere fand ich auch wieder etwas unlogisch und konstruiert (z.B. wie lang die Polizei am Ende zum Haus braucht, obwohl man die Sirenen schon minutenlang hört). Immerhin war "Front Toward Enemy" aber nicht mehr so frustrierend wie die Episode davor, bot vereinzelte gute Szenen, und war insgesamt kurzweiliger. Ich hoffe jedoch, dass wir die unsägliche Lewis-Storyline mit der nächsten Folge endlich hinter uns bringen werden.

Wertung: 2 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2017 Marvel/Netflix)




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