Originaltitel: One Small Step Episodennummer: 6x08 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 17. November 1999 Erstausstrahlung D: 01. Dezember 2000 Drehbuch: Mike Wollaeger, Jessica Scott, Bryan Fuller & Michael Taylor Regie: Robert Picardo Hauptdarsteller:
Kate Mulgrew als Captain Kathryn Janeway,
Robert Beltran als Chakotay,
Tim Russ als Tuvok,
Roxann Biggs-Dawson als B'Elanna Torres,
Robert Duncan McNeill als Tom Paris,
Robert Picardo als The Doctor,
Jerry Ryan als Seven of Nine,
Ethan Phillips als Neelix,
Garrett Wang als Harry Kim.
Gastdarsteller:
Phil Morris als Lieutenant John Kelly,
Majel Barrett als Computer Voice u.a.
Kurzinhalt:
Im Jahr 2032 ist die erste bemannte Mission zum Mars aufgebrochen. Während zwei Astronauten die Planetenoberfläche erkunden, bleibt Lieutenant John Kelly im Kommandomodus Ares IV zurück. Plötzlich taucht eine Raumanomalie auf, welche die Ares IV verschlingt. 344 Jahre später stößt die U.S.S. Voyager auf die gleiche Raumanomalie. Chakotay schlägt vor, der Graviton-Ellipse genauer zu untersuchen, weshalb er mit dem Delta Flyer in diese hineinfliegen will. Seven hält nichts von diesem Plan, hält sie doch diese Art der Forschung für Zeitverschwendung. Captain Janeway gibt jedoch ihr ok, und trägt auch Seven auf, Chakotay dabei zu unterstützen. Kurz darauf bricht man, mit Tom als Piloten, im Delta-Flyer auf. Es gelingt, in die Graviton-Ellipse hineinzufliegen, und tatsächlich findet man dort das Kommandomodul der Mars-Mission, das sogar noch halbwegs intakt ist. Chakotay möchte dieses unbedingt retten. Selbst als Captain Janeway ihn davor warnt, dass sich ein Asteroid auf Kollisionskurs mit der Anomalie befindet, und sie diese unverzüglich verlassen sollen, lässt er nicht ab. Schließlich ist der Delta-Flyer zu spät, um die Ellipse vor der Kollision zu verlassen, und fällt beschädigt wieder in diese zurück. Dem Außenteam bleiben nur wenige Stunden, ehe die Anomalie wieder im Subraum verschwinden wird. Wenn sie diese rechtzeitig verlassen wollen, müssen sie die Ares IV plündern…
Denkwürdige Zitate:"When the risks outweigh the potential gain, exploration is illogical."
(Seven halt Tuvok einen Vortrag in Logik.)
Review:
Am besten haben mir an "Ein kleiner Schritt" die Szenen rund um die damalige Ares-Mission gefallen. Seien es der Flashback gleich zu Beginn, die Logbuch-Aufzeichnungen des verschollenen Astronauten, oder auch die Rückblenden zu seiner einsamen Existenz an Bord der Ares IV. Vor allem letztere boten dann durchaus auch einen gewissen emotionalen Punch. Natürlich war "Ein kleiner Schritt" bei weitem nicht das erste Mal, dass man sich innerhalb des SF-Genres mit der Isolation – insbesondere von Astronauten – auseinandergesetzt hat. Dennoch ist es ein Thema, dass mich immer wieder anspricht, und auch wenn man aus der Idee zugegebenermaßen noch etwas mehr hätte herausholen können, werteten die betreffenden Momente die Folge für mich sehr auf. Gut gefallen konnten mir – nach der leichten Schwächephase zu Beginn der Staffel – auch wieder die Effekte. Der letzte wesentliche Pluspunkt war für mich dann, wie "Ein kleiner Schritt" den Forscherdrang zelebrierte, und dabei am Beispiel dieses fiktiven Astronauten auch generell all jenen mutigen Seelen, die sich bisher ins All gewagt haben, ein Denkmal setzte.
Nicht ganz so gut hat für mich hingegen alles rund um Seven funktioniert. Obwohl sie genau genommen noch nicht einmal so lange mit dabei ist, hatten wir mittlerweile eben doch schon einige Episoden nach ähnlichem Muster. Sprich, sie wird mit irgendeiner Eigenart menschlichen Verhaltens konfrontiert, setzt sich mit dieser auseinander, und erkennt nach anfänglicher Irritation und Unverständnis den Wert dahinter. All das mag zwar auch bei "Ein kleiner Schritt" grundsätzlich wieder gut gemacht gewesen sein, dennoch verliert dieses Plotkonstrukt durch jede Wiederholung an Wirkung. Zudem erschien es mir doch sehr aufgesetzt – und für die Figur untypisch – dass Seven bei der Bestattung am Ende das Wort ergreift. Mir ist schon klar, was die Macher damit bezweckten, und sie hier nun Sevens Läuterung verdeutlichen wollten, aber ich finde, das hätte man auch anders lösen können. Weil so erschien es mir irgendwie unpassend. Kritisch sehe ich zudem alles um Chakotay. Einerseits die Tatsache, dass die Folge zu Beginn noch seine Faszination für Geschichte (von der man bisher jedoch noch nicht viel mitbekommen hätte) in den Vordergrund stellt, dann jedoch ab dem Unfall sämtliches Interesse an ihm verliert und sich gänzlich auf Seven konzentriert. Vor allem störte ich mich aber an der Tatsache, dass Chakotay hier die Entscheidung trifft, Janeways Befehl zu missachten, damit die Besatzung des Delta Flyers in Gefahr bringt, er ja tatsächlich selbst verletzt wird und sie am Ende nur mit knapper Not mit heiler Haut davonkommen – er dafür aber nicht nur keine Rüge erhält, sondern dies am Ende nicht einmal mehr angesprochen wird. Dabei wäre die Aktion eigentlich ein klarer Degradierungsgrund (bei Paris hat sie sich diesbezüglich ja auch nicht zurückgehalten). Die Szene, wo man eine Lösung für das Problem der Shuttlecrew sucht, erinnerte mich zudem unweigerlich an "Apollo 13". Last but not least brauchte die Episode auch ein wenig, um in Fahrt zu kommen. Vom coolen Einstieg abgesehen war die erste Hälfte noch nicht sonderlich prickelnd. Irgendwas hätte man sich da noch ausdenken können/sollen, um ein bisschen mehr auf die Tube drücken zu können.
Fazit:
An "Ein kleiner Schritt" gefiel mir vor allem der Flashback zur Ares-Mission gleich zu beginn, sowie die späteren Rückblenden während Kellys Logbucheinträgen. Generell zelebrierte die Episode auf schöne Art und Weise den Pioniergeist und Forscherdrang. Die Effekte waren wieder ansehnlich, und auch die Szenen in der Schwerelosigkeit waren gut und überzeugend gemacht. Schwerer tat ich mir hingegen mit der Handlung rund um Seven, die zwar nicht grundsätzlich schlecht war, wir aber so in der Vergangenheit nun schon mehrmals gesehen haben. Zudem wirkte es untypisch und unglaubwürdig, dass sie am Ende bei der Beisetzung auf diese Art und Weise das Wort ergreift. Das wollte einfach so überhaupt nicht zu ihr passen. Zudem hätte sich Chakotay für seine Aktion hier mindestens einen ordentlichen Rüffel von Janeway, wenn nicht gar eine vorübergehende Degradierung verdient. Stattdessen war seine Befehlsverweigerung in weiterer Folge kein Thema mehr. Auch das störte mich. Insgesamt war "Ein kleiner Schritt" aber schon eine nette Episode mit einigen guten Momenten.