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Star Trek - DS9: Original Sin Drucken E-Mail
Vergangenheitsbewältigung im Gamma-Quadranten Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 18 Dezember 2017
 
Cover (c) PocketBooks
Titel: "Star Trek - Deep Space Nine: Original Sin"
Bewertung:
Autor: David R. George III
Übersetzung: -
Umfang: 400 Seiten
Verlag: Pocket Books
Veröffentlicht: 26. September 2017
ISBN: 978-1-5011-3322-5
Kaufen: Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Die U.S.S. Robinson, ein Schiff der Galaxy-Klasse, erforscht unter dem Kommando von Captain Sisko den Gamma-Quadranten. Dabei stößt man auf eine neue Bedrohung: Aliens, die auf keine Kontaktaufnahme reagieren und das Schiff sofort angreifen, sämtliche Kinder von Bord beamen, und die Robinson danach in einem Nullfeld gefangen nehmen, in dem sich weder eine Warpblase aufbauen noch der Impulsantrieb in Betrieb nehmen lässt. Nachdem man endlich einen Weg gefunden hat, sich aus dem Nullraum zu befreien, findet man zahlreiche ähnliche Blasen mit Schiffen darin, die offenbar bereits Opfer der unbekannten Angreifer wurden. Schließlich gelingt es, die Spur zu ihrem Heimatplaneten zurückzuverfolgen, und man bereitet sich auf eine Rettungsmission vor. Die ganze Erfahrung bringt zwischen Benjamin und Kassidy lang verdrängte Gefühle wieder hoch, zwingt es sie doch unweigerlich, sich an jenes Ereignis rund sechs Jahre zuvor zurückzuerinnern, als ihre damals dreijährige Tochter Rebecca von einem radikalen Glaubensanhänger der Ohalavaru entführt wurde…

Review: Als die – in literarischer Form veröffentlichte – zehnte "Deep Space Nine"-Staffel nach einem Wechsel an der Spitze von Pocket Books kurzfristig eingestampft wurde, blieben dabei zahlreiche geplante Romane auf der Strecke. Seit einigen Jahren arbeitet David R. George III nun daran, die Pläne wieder aufzugreifen, und sie nun in leicht abgewandelter Form – nämlich mit einer Rahmenhandlung in der aktuellen "Gegenwart" der DS9-Romane – doch noch zu erzählen. Das gelingt ihm mal mehr ("Ascendance") und mal weniger ("Sacraments of Fire") gut. Selbst dort war jedoch für die genaue Geschichte rund um die Entführung von Rebecca, der Tochter von Benjamin und Kassidy Sisko, und zugleich den "Avatar" der Propheten (so wie Sisko ja ihr Abgesandter ist), kein Platz. Was liegt also näher, als über eine "zufällige" zweite Entführung – wenn auch diesmal gleich aller Kinder – eine Gelegenheit zu schaffen, um dies nun doch noch nachzuholen? Nun, ich persönlich könnte mir da so einiges vorstellen. Leider aber ist David R. George III offenbar sonst nichts eingefallen. Nun können Romane von solch einer thematischen Überschneidung durchaus profitieren, im vorliegenden Fall wirkt es nur leider von Anfang an sehr konstruiert. Doch es ist nicht nur die aufgrund der erzwungen wirkenden Parallelen wenig überzeugende Kombination beider Handlungsstränge; auch separat betrachtet konnten sie mich leider nicht wirklich begeistern. Besonders schlecht schneidet dabei alles rund um Rebeccas damalige Entführung auf Bajor ab. Ja, die Offenbarung ihrer Fähigkeiten ganz am Ende war recht nett, aber davon abgesehen war das ein derart generischer und gewöhnlicher Plot, dass er genauso gut in jeder anderen Serie/Film/Roman hätte vorkommen können. Ähnliches hat man mittlerweile zur Genüge gesehen oder gelesen, und David R. George gelingt es nicht, der Thematik neue Aspekte abzugewinnen, die sie interessant machen würden.

Letztendlich stellte sich mir die Frage, was genau David R. George III an dieser Geschichte denn bitte schön so wichtig fand, dass er meinte, sie unbedingt hier nun mit jahrelanger Verspätung groß und breit erzählen zu müssen. Wenn es echt nur um Rebeccas Avatar-Fähigkeit ging, so hätte sich das auch wesentlich kürzer und effizienter erledigen lassen. Die Handlung im Jahr 2386 schneidet zumindest eine Spur besser ab, was in erster Linie der einen oder anderen originellen Idee zu verdanken ist. So war die Angriffsmethode der Aliens rund um den Nullraum nett ausgedacht, mochte ich die Kommunikationsschwierigkeiten zwischen ihnen und der Robinson-Crew, sowie den Grund, warum sie die Kinder entführen. Von diesen positiven Aspekten abgesehen konnte ich aber auch mit diesem Handlungsstrang nicht viel anfangen, wobei sich vor allem die teils elendslangen und mit der Zeit ordentlich nervenden Dialoge negativ bemerkbar machen. Vor allem ein Gespräch zwischen Ben und Kassidy ca. in der Mitte des Buchs fand ich unerträglich. Ich blätterte von Seite zu Seite und dachte mir einfach nur "Bitte wann ist der Dialog endlich vorüber?". Er schien einfach kein Ende nehmen zu wollen. Doch es ist nicht nur die Länge, auch inhaltlich tat ich mir mit den Gesprächen zwischen den beiden teilweise schwer. Und zu allem Überfluss entwickelte sich die Handlung teilweise konstruiert und vorhersehbar weiter. So ist z.B. als es gelingt, zwei Drittel der Kinder zu retten, von vornherein sonnenklar, dass natürlich just Rebecca nicht eine von ihnen sein wird. Teilweise agierten mir Sisko & Co. auch nicht immer übermäßig intelligent, bzw. zu langsam. Vor allem aber kam in beiden Handlungssträngen einfach von vornherein keine Spannung auf. Bei den damaligen Ereignissen wusste man einfach von vornherein, dass Rebecca sicher nach Hause kommen würde, und in der "Gegenwart" bestand daran ebenfalls nie wirklich ein Zweifel. Und so fand ich "Original Sin" leider überwiegend zäh und langweilig.

Fazit: David R. George III hat einige wirklich tolle "Star Trek"-Romane geschrieben, allen voran "Die Herkunft der Schatten". In den letzten Jahren tat ich mir mit seinem Werk jedoch zunehmend schwer, und nach meinem persönlichen "Worst Of" von DS9, "The Long Mirage", legte er mit "Original Sin" einen weiteren sehr schwachen und enttäuschenden Eintrag vor. Die Haupthandlung im Jahr 2386 scheint einzig und allein dafür da zu sein, um mit mehrjähriger Verspätung nun endlich die Geschichte von Rebeccas Entführung auf Bajor erzählen zu können. Diese verläuft dann aber mit Ausnahme des Abschlussgags derart generisch und uninteressant, dass mir einfach nicht einleuchten will, was der Autor daran für so wichtig erachtete. Die Geschichte rund um die Entführung der Kinder der U.S.S. Robinson schlägt sich eine Spur besser, was in erster Linie an einzelnen originellen Ideen liegt, ist jedoch ebenfalls kein Highlight. Die Grundidee erinnert unweigerlich an die TNG-Episode "Die Sorge der Aldeaner", die Entwicklung ist teilweise sehr vorhersehbar, es kommt nie Spannung auf, und vor allem die teils viel zu ausgedehnten und noch dazu oftmals nervigen Dialoge machten sich negativ bemerkbar. Im nächsten Jahr werden die "Star Trek"-Romane ja, von wenigen Ausnahmen abgesehen, eine kleine Pause einlegen. Geht man nach "Original Sin" muss ich da leider sagen: Gut so! Vielleicht hilft ihnen die kreative Zwangspause ja, sich in der Zwischenzeit bessere Geschichten auszudenken.

Bewertung: 1.5/5 Punkten
Christian Siegel


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