Originaltitel: Dragon's Teeth Episodennummer: 6x07 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 10. November 1999 Erstausstrahlung D: 24. November 2000 Drehbuch: Michael Taylor, Brannon Braga & Joe Menosky Regie: Winrich Kolbe Hauptdarsteller:
Kate Mulgrew als Captain Kathryn Janeway,
Robert Beltran als Chakotay,
Tim Russ als Tuvok,
Roxann Biggs-Dawson als B'Elanna Torres,
Robert Duncan McNeill als Tom Paris,
Robert Picardo als The Doctor,
Jerry Ryan als Seven of Nine,
Ethan Phillips als Neelix,
Garrett Wang als Harry Kim.
Gastdarsteller:
Jeff Allin als Gedrin,
Robert Knepper als Gaul,
Scarlett Pomers als Naomi Wildman,
Ron Fassler als Morin,
Mimi Craven als Jisa,
Bob Stillman als Turei,
Majel Barrett als Computer Voice u.a.
Kurzinhalt:
Die Voyager entdeckt zufällig einen Subraum-Korridor, der sie über 200 Lichtjahre in wenigen Minuten durchqueren lässt. Mit einem solchen wären sie deutlich schneller zu Hause, als mit dem gewöhnlichen Warpantrieb. Als sie aus dem Korridor austreten, erwartet sie ein Schiff der Turei. Eigentlich hofften sie, von diesen mehr über die Subraumkorridore zu erfahren, stattdessen beanspruchen diese die Kontrolle über die Korridore, und verlangen, dass die Voyager die Schilde senkt, damit man alle Daten darüber aus dem Schiffscomputer löschen kann. Captain Janeway weigert sich, dieser Forderung nachzugeben, woraufhin die Voyager angegriffen wird. Man flüchtet sich auf einen Planeten, dessen Atmosphäre aufgrund von radiogenen Partikeln in der Atmosphäre vor den Angreifern Schutz bietet. Dort stoßen sie auf Stasiskapseln, in denen sich die Überlebenden eines Krieges befinden, der vor rund 900 Jahren auf dem Planeten getobt hat. Man erweckt diese zum Leben, und erwägt mit dem Volk, dass sich als die Vaadwaur vorstellen, eine Allianz. Man will ihnen dabei helfen, eine neue Heimat zu finden, wenn diese sie im Gegenzug gegen die Turei unterstützen. Doch als besorgniserregende Fakten über die Vergangenheit der Vaadwaur ans Licht kommen, kommen Captain Janeway Zweifel, ob sie sich die richtigen Verbündeten ausgesucht hat…
Denkwürdige Zitate:"We don't know anything about this species. They could be hostile." "Most humanoid cultures are."
(Das ist aber eine sehr zynische Einschätzung, Seven. Nicht, dass ich widerspreche.)
"When it rains, do you run from doorway to doorway trying to stay dry, getting wet all the while. Or do you just accept the fact that it's raining, and walk with dignity?" "I'd bring an umbrella."
(Gute Antwort!)
Review:
Hm. Eine Sternenflottencrew die auf Lebewesen in Stasis stößt, diese aufweckt, und damit eine Geißel auf das Universum loslässt, dass sie in weiterer Folge bekämpfen müssen – wieso kommt mir das nur so bekannt vor?!?! Scherz beiseite: Die Ähnlichkeiten mit einer der größten TOS- und "Star Trek"-Folgen aller Zeiten, "Der schlafende Tiger" sind nicht zu übersehen, und beim sich dadurch aufdrängenden Vergleich zieht "Die Zähne des Drachen" natürlich unweigerlich den Kürzeren. Trotz Janeways Kommentar am Ende, der weitere Begegnungen mit den Vaadwaur in Aussicht stellt, sollte sich diese Prophezeiung letztendlich nie behaupten, weshalb es zumindest mal für die Voyager-Crew keine Auswirkungen hatte (im Gegensatz zu Spocks Tod in "Der Zorn des Khan"). Zudem leidet das Ende darunter, dass das Aufwecken ja eher ein Versehen bzw. eine Unüberlegtheit seitens Seven war (im Übrigen wirkte das extrem konstruiert und untypisch, dass sie das einfach macht, ohne zuvor mit Janeway Rücksprache zu halten). Hätte Janeway dazu den Befehl gegeben, wäre es also eine bewusste (Kommando-)Entscheidung gewesen, wäre die "Schuld" der Voyager-Crew ungleich größer. Aber das war ihnen wohl ein zu heißes Eisen. Stattdessen schwächt man das Ganze derart ab, dass kaum mehr etwas haften bleibt, und damit auch das gewollt schockierend-nachdenkliche Ende diese Wirkung leider größtenteils verfehlt.
Auch was den lange zurückliegenden Krieg und das wieder erwachte kriegerische Volk sowie die internen Differenzen diesbezüglich, ob man den alten Weg wieder einschlagen oder nicht vielleicht doch eine friedlichere Richtung einschlagen sollte, schöpft "Die Zähne des Drachen" das vorhandene Potential nicht aus. Wie man die meisten dieser Ideen halt generell – auch bei "Star Trek" – in der Vergangenheit schon mitreißender umgesetzt gesehen hat. Und generell ist die Folge jetzt nicht unbedingt ein Reißer, und plätschert eher spannungsarm vor sich hin. Trotzdem bot sie soweit ganz gute Unterhaltung. Die Entwicklung, dass sich die Voyager zuerst – vielleicht etwas voreilig – mit den Vaadwaur verbündet und später erkennen muss, worauf sie sich hier eingelassen haben, ist grundsätzlich eine interessante. Ebenso natürlich, dass sie durch ihre Einmischung die Verhältnisse in diesem Raumsektor wohl in einem deutlich schlechteren und unruhigeren Zustand verlassen, als sie ihn vorgefunden haben, was unsere ansonsten unfehlbaren Helden mal in einem deutlich kritischeren Licht zeigt (weil das Erwachen mag zwar auf Sevens Unüberlegtheit zurückzuführen sein, aber die Entscheidung, den Raumsektor nachdem sie den Schaden angerichtet haben sich selbst zu überlassen, ist dann ja sehr wohl Janeway anzulasten). Und generell war der Aufbau der Folge, was das betrifft, recht gelungen – nicht zuletzt da man dank des Wissenschaftlers auch zeigte, dass man auch nicht alle Vaadwaur in einen Topf werfen kann. Zudem schaffte es die Folge, gleich mehreren Figuren – die teilweise schon länger nichts wesentliches mehr beitragen durften – eine wichtige Rolle zu geben, so klein sie auch gewesen sein mag. Und auch wenn die Effekte von der Planetenoberfläche wieder einmal nicht ganz dem von "Voyager" gewohnten Niveau entsprachen, war die Action am Ende doch ganz nett, und vor allem die Schlacht im Weltraum recht ansehnlich.
Fazit:
Insgesamt war "Die Zähne des Drachen" zwar ok, litt aber einerseits unter dem zu sehr an "Der schlafende Tiger" erinnerndem Konzept, sowie dem teils nicht ausgeschöpftem Potential. Letzteres bezieht sich vor allem darauf, dass die "Voyager" hier einen Krieg auslöst, dies aber einerseits eher auf ein Versehen statt eine bewusste Entscheidung zurückzuführen ist (was es leichter macht, ihnen zu verzeihen), und andererseits am Ende der Folge auch schon wieder vergessen ist, nach dem Motto "Aus den Augen, aus dem Sinn". Da hätte man nun wirklich mehr draus machen können. Sieht man von diesem Manko ab und nimmt die Folge als was sie ist, nämlich eher oberflächliche Unterhaltung, dann funktioniert sie aber soweit ganz gut. Ja, die Effekte – insbesondere mit den Aufnahmen des Planeten – waren schon mal besser, aber dennoch ok, wobei vor allem der Kampf am Ende ganz nett war. Ich mochte zudem das grundsätzliche Konzept, wie man dann langsam die gewalttätige Geschichte der Vaadwaur herausfindet und zunehmend Zweifel an der Allianz mit ihnen bekommt, sowie auch den Ausgang, der unsere Helden doch mal in einem nicht ganz so schmeichelndem Licht erscheinen lässt. Sprich: Es ist ja nicht so, dass man aus der Grundidee nichts gemacht bzw. herausgeholt hätte. Dennoch wäre hier mit etwas gutem Willen eben auch noch mehr drin gewesen.