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Klingonische Tradition PDF Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) CBS

Originaltitel: You Are Cordially Invited
Episodennummer: 6x07
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 10. November 1997
Erstausstrahlung D: 20. Juni 1998
Drehbuch: Ronald D. Moore
Regie: David Livingston
Hauptdarsteller: Avery Brooks als Captain Benjamin Sisko, Rene Auberjonois als Odo, Michael Dorn als Lt. Commander Worf, Nana Visitor als Major Kira Nerys, Terry Farrell als Lieutenant Jadzia Dax, Colm Meaney als Chief Miles O'Brien, Siddig El Fadil als Doctor Julian Bashir, Cirroc Lofton als Jake Sisko, Armin Shimerman als Quark.
Gastdarsteller: J.G. Hertzler als Martok, Marc Worden als Alexander Rozhenko, Shannon Cochran als Sirella, Chase Masterson als Leeta, Aron Eisenberg als Nog, Max Grodénchik als Rom, Sidney Liufau als Manuele Atoa u.a.

Kurzinhalt: Eigentlich wollten Jadzia und Worf ja erst heiraten, wenn der Krieg mit dem Dominion vorbei ist. Als ihnen jedoch bewusst wird, dass dies noch eine ganze Weile dauern könnte, und Alexander kurz davor steht, auf sein Schiff zurückzukehren und wieder in die Schlacht zu ziehen, beschließen sie, die Hochzeit vorzuverlegen und sie bereits in ein paar Tagen abzuhalten. Worf legt dabei großen Wert darauf, die klingonischen Traditionen hochzuhalten. Deshalb versammeln sich seine Trauzeugen im Holodeck, um an der traditionellen Vorbereitungszeremonie teilzunehmen. Eigentlich erwarten sich Ben, Miles, Julian und Alexander ein großes, ausgelassenes Fest – stattdessen warten schwere körperliche Anstrengungen, Fasten und andere Prüfungen auf sie. Jadzia feiert ihre anstehende Hochzeit da schon deutlich ausgelassener, trotzdem ist auch bei ihr nicht alles Eitel Wonne. Nun da Worf von Martok in sein Haus aufgenommen wurde, muss sie die Gunst ihrer zukünftigen Schwiegermutter Sirella gewinnen. Doch Martoks Frau erweist sich als überaus harter Knochen, die an Jadzia kein einziges gutes Haar lässt. Als sie dann Jadzias Polterabend stört und diese ihr daraufhin eine Ohrfeige verpasst, droht die Hochzeit mangels Sirellas Zustimmung zu platzen…

Denkwürdige Zitate: "You've put on weight and your hair is going grey."
"My deterioration is proceeding apace."
(Martok nimmt die Kritik seiner Frau gelassen.)

"Blood, pain, sacrifice, anguish and death."
"Sounds like marriage all right."
(Sei mal nicht so zynisch, Julian!)

"For the next ten years, the Empire was ruled by a Council elected by the people. Modern-day Klingon historians refer to this as The Dark Time."
(Wenn wir nicht aufpassen, passiert das bei uns auch.)

"I did not expect it to be you, Doctor."
"Neither did I."
(Julian, nachdem er von den anderen überrumpelt wurde.)

"It's working. I've had a vision about the future. I can see it so clearly."
"What is it?"
"I'm going to kill Worf."
(Ob sich Julian da nicht überschätzt?)


Review: Episodenbild (c) CBS Ich habe mittlerweile über 100 Episode von "Deep Space Nine" besprochen, und wenn ihr diesen bislang gefolgt seid, dann dürftet ihr euch in etwa schon denken können, was ich von "Klingonische Tradition" gehalten habe. Nämlich nicht viel. Hauptproblem ist dabei, dass wir hier wieder einmal eine menschelnde Alltagsgeschichte vor uns haben, die besser in eine Daily Soap als in eine Science Fiction-Serie passen würde. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Ich bin Nebenplots, welche uns die Figuren näherbringen und uns ihr gewöhnliches Leben zeigen, nicht grundsätzlich abgeneigt, und verstehe natürlich auch den Sinn dahinter. Wenn wir sehen, dass es sich um ganz gewöhnliche "Menschen" mit ganz gewöhnlichen Problemen handelt, soll es uns das erleichtern, uns in sie hineinzuversetzen und Sympathie für sie zu empfinden. Aber dann macht das doch bitte als Nebenplot oder – noch besser – in 1-2 kurzen Szenen (wie das "Babylon 5" perfektioniert hat), aber doch bitte keine komplette Folge, die sich um nichts anderes dreht als eine Hochzeit und ihre Vorbereitungen. Weil sonst kommt eine Folge raus, die mit dem "Star Trek", in dass ich mich einst verliebt habe, nicht mehr viel zu tun hat. Oder, wie man es im modernen Internetsprech ausdrücken würde: #NotMyStarTrek.

Dies ist aber nicht das einzige Problem der Episode. Extrem kritisch sah ich vor allem den Nebenplot, in dem sich Jadzia gegenüber Sirella beweisen muss. Diese Geschichte stieß mir grundsätzlich schon mal auf, und wurde dann erst recht nervig, als Worf (wieder einmal) den sturen Deppen mimen musste, als er die Hochzeit doch tatsächlich absagen will, weil sich Jadzia mit ihrer Schwiegermama in spe nicht verträgt. Geht's noch? Wobei ich mich generell frage, was die Macher mit der Wendung bezweckt haben. Halten uns die echt für so naiv dass wir uns nun denken "Oh mein Gott oh mein Gott oh mein Gott!" und fürchten, dass die Hochzeit wirklich abgesagt wird? Das kauft ihnen doch bitte schön eh niemand ab. Insofern wäre es mir echt lieber gewesen, man hätte sich das gespart. Zumal ich mich mit Siskos Message in Richtung Jadzia (sie soll sich mal nicht so zieren und Sirella gegenüber nachgeben) zu allem Überfluss so rein gar nicht abfinden konnte. Negativ macht sich zudem bemerkbar, dass bei der Hochzeit sowohl die gesamte "Enterprise"-Crew als auch Worfs Eltern fehlen. Nun kann ich mir schon vorstellen, dass es schwer bis unmöglich gewesen wäre, Patrick Stewart & Co. für einen fünf Sekunden langen Gastauftritt anzuheuern. Aber dann hätte man zumindest kurz erwähnen können, dass und warum die Enterprise so kurzfristig nicht nach Deep Space Nine kommen konnte. Und was seine Eltern betrifft, gibt's ohnehin keine Entschuldigung. Der letzte wesentliche Kritikpunkt ist dann die Art und Weise, wie die Folge mit dem Konflikt zwischen Odo und Kira umgeht. Da hat man jetzt sechs Episoden darauf ver(sch)wendet, diesen aufzubauen, und dann findet die Versöhnung nicht vor unseren Augen statt? Auch hier wieder, wie schon zuvor: Dann hätte man sich die ganze Chose gleich schenken können/sollen.

Episodenbild (c) CBS Dass "Klingonische Traditionen" kein völliger Reinfall ist, verdankt sie in erster Linie einzelnen lustigen Szenen. Vor allem das klingonische Ritual zur Vorbereitung auf die Hochzeit erwies sich als Fundgrube für köstliche Momente, wie z.B. Julian und Miles, die gut abhängen, sowie generell die teils sehr amüsanten Dialoge. Auch Jadzias Junggesellinnenabschied machte Laune, und war definitiv mal was anderes. So "wild" wär's auf der Enterprise wohl nie zugegangen. Auch den Einblick in die klingonischen Traditionen, und dabei insbesondere das Hochzeitsritual, fand ich interessant. Wie dieses generell nett war und am Ende noch für einen kleinen Höhepunkt sorgte. Weil egal wie der Aufbau innerhalb der Folge zu diesem Moment war, aber da ich beide Figuren ja durchaus schätze und die Entwicklung ihrer Beziehung nun über mehrere Staffeln hinweg mitverfolgen konnte, war ich da dann emotional durchaus involviert. Zumindest in dieser einen Hinsicht profitiert "Deep Space Nine" somit davon, dass man zunehmend begann, mit einer fortlaufenden Handlung und damit auch längerfristigen Entwicklungen zu flirten.

Fazit: Angesichts des wieder sehr soapigen Charakters der Folge, der mir nun mal nicht wirklich liegt, war "Klingonische Traditionen" leider wieder einmal überwiegend nicht nach meinem Geschmack. Ich habe grundsätzlich nichts gegen solche Einlagen, sehe sie jedoch in einer B-Story oder in wenigen kurzen Einzelmomenten besser aufgehoben, als wenn man so wie hier den Schwerpunkt darauf legt. Weil mit ein paar Änderungen könnte "Klingonische Traditionen" genauso gut in jeder gewöhnlichen, auf der Erde der Gegenwart angesiedelten Drama-Serie spielen. Dafür brauch ich aber halt "Star Trek" nicht. Auch davon abgesehen gab es ein paar Aspekte, die mir weniger gut gefallen haben, wie z.B. Worfs Reaktion auf Jadzias Streit mit Sirella, Siskos Rat an Jadzia klein bei zu geben, oder auch die unkommentierte Abwesenheit der Enterprise-Crew oder von Worfs Eltern. Gerettet wird "Klingonische Traditionen" in erster Linie von ein paar amüsanten Momenten und Dialogen, dem interessanten Einblick in die klingonische Kultur, sowie das emotional durchaus befriedigende Ende. Im Großen und Ganzen war mir "Klingonische Traditionen" aber leider wieder einmal zu gewöhnlich und belanglos.

Wertung: 2 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)




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