Kurzinhalt:
Die Archäologin Bernice Summerfield stößt mit ihrem Sohn und dessen Freunden bei einer Ausgrabung auf den Glamour. Daraufhin erscheint plötzlich eine Pyramide, die sich durch die Zeit ausbreitet, um den Glamour – der eine Art Zeitschlüssel darstellt – einzufangen. Dass dies zugleich nicht einfach nur die Erde, sondern überhaupt das ganze Universum vernichten würde, stört die Pyramide zwar nicht – sehr wohl aber den Doktor, der eben dies mit Bernice Hilfe zu verhindern versucht. Dafür begeben sie sich zuerst ins Sydney des Jahres 2015. Von dort aus starten sie in eine wilde Reise durch Raum und Zeit. Doch der Doktor und Bernice sind nicht die einzigen, die es auf dem Glamour abgesehen haben…
Review:
Mit "Urknall" habe ich mir leider eher schwer getan. Zwar habe ich von ihm im Hinblick auf die "Doctor Who"-Romane schon viel Gutes gehört und fand "Wunderschönes Chaos" ebenfalls recht gelungen (wobei mir damals einfach noch das nötige Detailwissen fehlte, um ihn so richtig zu schätzen zu wissen). Und wenn es einen Pluspunkt an "Urknall" gibt, dann ist das sein gewitzter Schreibstil. Die Dialoge sprudeln nur so über vor (Wort-)witz und Humor, und auch der eine oder andere amüsante Einfall lud zwischendurch immer wieder mal zum Schmunzeln ein. Und doch gab es ein paar große Mankos, die mir den Roman doch ein bisschen verdorben haben. Einerseits ist dies die Wahl der Companions. Ich kenne die Audiobücher von Big Finish nicht, und habe daher auch keinen Zugang zu Bernice und ihre Familie. Für langjährige Fans von "Doctor Who", die eben auch die Hörspiele kennen, mag es großartig gewesen sein, ein weiteres Abenteuer mit ihnen zu erleben, ich behaupte aber einfach mal frech, dass dies – vor allem auch im deutschsprachigen Raum – nur auf einen Bruchteil jener zutreffen wird, die das Buch in die Hand nehmen. Nun hatten auch frühere "Doctor Who"-Romane schon mir unbekannte BegleiterInnen, das allein wäre somit noch kein Knackpunkt. Bedauerlicherweise schaffte es Russell aber leider nicht, sie mir so richtig vorzustellen, geschweige denn sympathisch zu machen.
Dass es bei "Urknall" vor (mir) unbekannten Figuren nur so wimmelt, half dabei sicher auch nicht. Neben Bernice spielen u.a. auch noch Peter Summerfield, Ruth Leonidas, Jack McSpringheel, Keri, Horace Jaanson, die Attentäterin Kik und Cyrrus Globb eine Rolle. Und wenn ihr euch jetzt bei all diesen Namen gefragt habt "Wer?" dann wisst ihr, wie es mir beim Lesen gegangen ist. Diese Fülle an Figuren ist einfach zu viel, und erlaubt es nicht, dass wir einen von ihnen besser kennenlernen würden. Und so hinterlässt letztendlich keine der Figuren irgendeinen Eindruck. Aber auch davon abgesehen tat ich mir schwer, in den Roman hineinzufinden. Dabei half sicher nicht, dass die Vielzahl an Figuren zu einem sehr zerfahrenen Eindruck führen, und die Handlung ständig zwischen ihnen hin- und herspringt. Vor allem den Einstieg fand ich unnötig konfus. Sehr verwirrt hat mich auch, dass es hier nun wieder um den Glamour geht (wie schon bei "Königliches Blut"), aber diesmal scheinbar um einen anderen Glamour, der halt nur zufälligerweise auch Glamour heißt. Da "Königliches Blut", "Urknall" und "Aus der Tiefe der Zeit" zusammen die Glamour-Trilogie bilden war das wohl so beabsichtigt, ich fand's hingegen einfach verwirrend. Und dann war mir das Abenteuer insgesamt auch zu übertrieben, dahingehend, was auf dem Spiel steht, und dass es gleich das gesamte Universum zu retten gilt. Das Finale hat mich dann ebenfalls nicht wirklich überzeugt.
Fazit:
Schreiben kann Gary Russell zweifellos. Das stellt er auch hier wieder mit zahlreichen lustigen Dialogen und witzigen Momenten unter Beweis, die für mich die mit Abstand größte Stärke des Romans ausmachten. Die Geschichte, die er sich für "Urknall" ausgedacht hat, konnte mich aber leider nicht wirklich überzeugen, entwickelte sich diese doch zu sprunghaft, und war sie mir zu konfus. Auch, dass es hier nun wieder, bzw. um einen anderen Glamour ging, fand ich verwirrend. Und zu den hier auftretenden Begleitern des Doktors fehlte mir halt jeder Bezug. Zumal es Russell aufgrund der Fülle an (mir unbekannten) Figuren auch nicht gelang, sie ausreichend vorzustellen, als dass ich eine Bindung zu ihnen aufgebaut hätte. Und so ließ mich "Urknall" nach einem noch vielversprechenden Einstieg doch eher enttäuscht zurück.
Bewertung: 2/5 Punkten
Christian Siegel
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