Originaltitel: Sacrifice of Angels Episodennummer: 6x06 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 03. November 1997 Erstausstrahlung D: 13. Juni 1998 Drehbuch: Ira Steven Behr & Hans Beimler Regie: Allan Kroeker Hauptdarsteller:
Avery Brooks als Captain Benjamin Sisko,
Rene Auberjonois als Odo,
Michael Dorn als Lt. Commander Worf,
Nana Visitor als Major Kira Nerys,
Terry Farrell als Lieutenant Jadzia Dax,
Colm Meaney als Chief Miles O'Brien,
Siddig El Fadil als Doctor Julian Bashir,
Cirroc Lofton als Jake Sisko,
Armin Shimerman als Quark.
Gastdarsteller:
Andrew J. Robinson als Garak,
Jeffrey Combs als Weyoun,
Marc Alaimo als Dukat,
Max Grodénchik als Rom,
Aron Eisenberg als Nog,
J.G. Hertzler als Martok,
Melanie Smith als Ziyal,
Casey Biggs als Damar,
Chase Masterson as Leeta,
Salome Jens als Female Changeling u.a.
Kurzinhalt:
Die Armada der Sternenflotte wird auf dem Weg nach Deep Space Nine von der Flotte des Dominion abgefangen. Verzweifelt versucht man, eine Lücke zu finden und diese durchstoßen zu können, um den Flug zur Raumstation fortsetzen zu können. Als die Klingonen in die Schlacht eingreifen gelingt dies endlich, jedoch ist die U.S.S. Defiant das einzige Schiff, dass es unbeschadet durch die Blockade schafft. Nun stellt sich jedoch die Frage, ob sie rechtzeitig ankommen werden, um die Vernichtung des Minenfelds zu verhindern, welches am Eingang des Wurmlochs errichtet wurde das Dominion von Nachschub und Verstärkung aus dem Gamma-Quadranten abzuschneiden. Darüber hinaus stellt sich natürlich auch die Frage, wie ihnen dies allein als einzelnes Schiff gelingen soll. Scheitern sie, wäre aber wohl ein Sieg des Dominion im Krieg mit der Föderation nicht mehr zu verhindern. Dies ist auch den Rebellen auf der Station, angeführt von Major Kira, bewusst. Doch gerade als sie einen Plan ausarbeiten um Nog aus dem Gefängnis zu befreien und ihn in den Computerkern zu bringen, damit dieser die Minen beschützen kann, werden sie allesamt als Mitverschwörer verhaftet. Nun liegt es an Quark, die Katastrophe zu verhindern. Dafür holt er sich Hilfe von Dukats Tochter Ziyal…
Denkwürdige Zitate:"Sir, two hundred enemy ships have broken through our lines. They're headed this way." "Time to start packing."
(Weyoun regt einen würdevollen Rückzug an.)
"She loved you." "I could never figure out why. I guess I never will."
(Garaks traurige Feststellung am Ende.)
Review:
Beginnen wir mit meinem größten Kritikpunkt, und das ist die Deus Ex Machina-Auflösung am Ende. Dass Sisko letztendlich auf die Hilfe der "Götter" angewiesen ist, um die Invasion des Dominion zu verhindern, hat mir leider nicht wirklich geschmeckt. Besonders schwer wiegt dies insofern, als das ja nicht einmal so ein Fall ist, wo sich die Drehbuchautoren in eine Ecke schreiben und dann nicht wissen, wie sie aus der Nummer wieder herauskommen sollen (nicht, dass der Fall so viel besser wäre), sondern man sich bewusst dazu entschlossen hat, sowohl die Defiant als auch Rom zu spät dran zu sein, um die Vernichtung des Minenfelds zu verhindern, und damit Sisko dazu zu zwingen, sich im Wurmloch (wo er tatsächlich Quantentorpedos zünden wollte? Hätte das nicht das Wurmloch zerstört und auch die darin lebenden Wesen vernichtet?) hilfesuchend an die Propheten zu wenden. Mir war das jedoch als Auflösung des Konflikts zu antiklimaktisch, zu einfach, und generell tat ich mir damit schwer, dass der Held in einer "Star Trek"-Serie praktisch am Ende zu den Göttern betet, um ein großes Unheil zu verhindern – und dies dann auch noch Erfolg hat. Ja, ich weiß, sie sind keine richtigen Götter, aber mir war das wieder mal viel zu spirituell und übersinnlich.
Sieht man von diesem nicht unwesentlichen Manko ab, erwies sich "Sieg oder Niederlage?" aber als gelungener, packender, spektakulärer und teils hochdramatischer Abschluss dieses sieben Episoden umspannenden Handlungsrahmens. Vor allem drei Pluspunkte stechen dabei für mich hervor. Einerseits die wirklich beeindruckenden Spezialeffekte. Zwar mag man hier mittlerweile vollständig auf CGI setzen, weshalb sie für mich auch nicht ganz den Charme und die Qualität von z.B. der Raumschlachten aus "Der Weg des Kriegers" hatten. Aber wenn man bedenkt, dass es sich hier um frühe CGI handelt, fällt schon auf, dass man sich zur Anfangszeit wo man begann diese Technologie bei "Star Trek" zu verwenden ganz besonders bemüht hat, um eine hohe Qualität zu erreichen. Die späteren "Voyager"-Staffeln und auch "Enterprise" fallen da jedenfalls im Vergleich recht deutlich ab. Gut gefallen hat mir darüber hinaus das kurze Aufflackern heldenhaften Verhaltens durch Quark. So kennt man den gierigen Ferengi gar nicht, und auch wenn frühere Episoden ebenfalls bereits daran gearbeitet haben, ihn uns zunehmend sympathisch zu machen, empfand ich seine Tat hier schon als wichtigen, weiteren großen Schritt. Die größte Stärke der Episode ist für mich aber letztendlich der tragische Ausgang rund um Ziyal, die ihrem Vater gesteht, den Verrätern geholfen zu haben, und dafür von Damar erschossen wird. Damit bekommt Dukat hier nun den Preis für sein Streben nach Macht präsentiert – und beginnt zudem sein Fall in den Wahnsinn, der die Serie nun bis zu ihrem Ende beschäftigen wird. Zugegeben, wirklich emotional mitgenommen hat mich Ziyals Tod nicht. Dafür bin ich mit der Figur, nicht zuletzt aufgrund der ständigen Darstellerinnenwechsel (wobei Melanie Smith noch dazu meine unliebste Interpretin der Rolle war), nie so recht warmgeworden. Die angeblich so tiefe Freundschaft zu Kira konnte ich ja auch nie nachempfinden. Ihre Faszination mit Garak fand ich aufgrund des Altersunterschieds eher bedenklich als süß/romantisch. Und auch wenn Dukat ein herrlicher Schurke ist, gönnt man ihm diese Wendung eher, als dass man ihn bemittleiden würde. Aber ja, sei's drum; auch ohne große emotionale Wirkung war Ziyals Tod zweifellos der Höhepunkt der Episode.
Fazit:
"Sieg oder Niederlage?" war überwiegend ein toller, packender und zufriedenstellender Abschluss des ersten großen, längeren fortlaufenden Handlungsrahmens von "Star Trek". Besonders drei Aspekte hatten es mir dabei angetan: Quarks kurzer Anfall von Heldenmut, die spektakulären Spezialeffekte rund um die Raumschlachten, sowie Ziyals Tod und Dukats damit einhergehender Fall in den Wahnsinn. Einzig über die Art und Weise, wie die Invasion durch das Dominion dann doch noch verhindert wird, war ich maßlos enttäuscht. Dass Sisko hierauf auf Hilfe der Propheten zurückgreift, war eine Deus Ex Machina im wahrsten Sinne des Wortes, und auch sehr antiklimatisch. Mit dieser glücklichen Fügung durch die Götter machte man es Sisko & Co. doch etwas zu leicht, zu triumphieren. Von diesem Manko abgesehen hat mich "Sieg oder Niederlage?" aber überzeugt und auch mit diesem nicht immer 100%ig gelungenen Handlungsstrang auch rückwirkend wieder ein bisschen versöhnt.