Originaltitel: Alice Episodennummer: 6x05 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 20. Oktober 1999 Erstausstrahlung D: 11. November 2000 Drehbuch: Juliann deLayne, Bryan Fuller & Michael Taylor Regie: David Livingston Hauptdarsteller:
Kate Mulgrew als Captain Kathryn Janeway,
Robert Beltran als Chakotay,
Tim Russ als Tuvok,
Roxann Biggs-Dawson als B'Elanna Torres,
Robert Duncan McNeill als Tom Paris,
Robert Picardo als The Doctor,
Jerry Ryan als Seven of Nine,
Ethan Phillips als Neelix,
Garrett Wang als Harry Kim.
Gastdarsteller:
Claire Rankin als Alice,
John Fleck als Abaddon u.a.
Kurzinhalt:
Die U.S.S. Voyager stößt auf einen interstellaren Schrottplatz für Raumschiffe. Dort hat sich ein Händler eingenistet, der diesen vielmehr als Umschlagsplatz für kostbare Antiquitäten und Kuriositäten anpreist. Tatsächlich findet man in seiner Inventarliste einige Waren, die man brauchen kann. Im Friedhof der Raumschiffwracks stößt Tom Paris zudem auf ein kleines Shuttle, das ihn sofort fasziniert, weshalb er Chakotay darum bittet, es auf die Anforderungsliste zu nehmen. Er verbringt daraufhin jede freie Minute damit, das Shuttle wieder auf Vordermann zu bringen. Nachdem er das Schiff soweit repariert und dessen von einer Künstlichen Intelligenz kontrollierten Computer aktiviert hat, schlägt seine Obsession jedoch zunehmend in Besessenheit um. Er vernachlässigt nicht nur B'Elanna und seine Freunde, sondern zunehmend auch seinen Dienst an Bord des Schiffes, und reagiert wenn man ihn darauf anspricht, äußerst pampig und aggressiv. Des Rätsels Lösung: Das Schiff ist "lebendig", und projiziert das Bild einer alten Flamme, Alice, in seinen Kopf – weshalb er dem Shuttle auch eben diesen Namen gibt. Alice animiert ihn dazu, die Reparaturen so rasch als möglich fertig zu stellen, und zu einer nahegelegenen Partikelfontäne zu fliegen. Ein Ausflug, den Tom nicht überleben würde…
Denkwürdige Zitate:"Maybe I'll leave the two of you alone." "Okay. I'll see you later."
(B'Elannas Abgang scheint Tom ja nicht wirklich etwas auszumachen.)
"I'm not sure how I feel about getting inside Tom's head." "Maybe you'll be able to explain a few things when you get back."
(Da würde ich mir nicht zu große Hoffnungen machen.)
"You'll need a few days to fully recover. Think you can manage to stay off your feet for that long?" "If he doesn't, I'll break his legs." "Well then, I'll leave you to B'Elanna's tender mercies."
(Bei dieser Fürsorge dürfte Tom wohl rasch genesen.)
Review:
Mit "Alice" thematisiert man die bei manchen Männern erkennbare Faszination mit Autos. Da ich persönlich diese noch nie so recht nachvollziehen konnte, leidet die Folge somit schon mal darunter, dass mich dieses Grundkonzept nicht so recht angesprochen hat, bzw. ich mich mit Tom nicht wirklich identifizieren konnte. Deutlich schwerer wiegt aber natürlich, dass sich "Alice" mit eben dieser Thematik und die Art und Weise, wie die Faszination zuerst in eine Obsession und schließlich in einen Alptraum wandelt, als ziemlich offensichtliche und doch eher einfallslose Variante von Stephen Kings "Christine" entpuppt – nur, dass hier statt eines gewöhnlichen Autos halt ein Shuttle zum Mittelpunkt von Paris' Besessenheit wird, und Alice aufgrund der im Schiff enthaltenen künstlichen Intelligenz sowie des neuralen Interface (welches wiederum an "Firefox" erinnerte) direkt mit Tom in Kontakt tritt und diese so manipuliert. Originell war die Handlung jedenfalls schon mal nicht, und angesichts der Tatsache, dass mich die Thematik generell nicht wirklich ansprechen wollte, verfolgte ich das Geschehen mit doch eher verhaltenem Interesse.
Auch darüber hinaus gibt es noch ein paar Kritikpunkte. So wäre ich bei Chakotays Kommentar, dass ihr Shuttlehanger voll bestückt sei, fast vor Lachen von der Couch gefallen – angesichts der gefühlten zwanzig Shuttles, welche die Voyager im Verlauf der Serie bislang schon verschlissen hat. Irritiert war ich auch über die Einstiegsszene, wo man Tuvoks Alter rät. Sollte so etwas nicht in den öffentlich zugänglichen Personaldaten der Sternenflotte stehen? Dass mit der außerirdischen Intelligenz, die in eine Raumanomalie nach Hause zurückkehren will, hat mich zudem an die "Babylon 5"-Folge "Duell unter Freunden" erinnert. Und am Ende wurde es dann zuerst nochmal unfreiwillig komisch (als der Doktor scheinbar nicht nur Toms Gehirn behandelt sondern ihn auch gleich rasiert hat) und danach zum Fremdschämen peinlich (die Dialoge zwischen Tom und B'Elanna am Ende – wie "Thanks for being my alarm clock" – waren einfach nur furchtbar). Positiv stechen an "Alice" in erster Linie zwei Aspekte ins Auge. Einerseits die Performance von Claire Rankin in der Titelrolle, spielt sie Alice doch schön verführerisch, und beeindruckt nicht nur mit ihrer Ausstrahlung sondern auch ihrer Stimme. Und andererseits die Inszenierung durch David Livingston, der die Episode durch die eine oder andere nette Einstellung deutlich aufwertet. Auch die Effekte machten auf mich hier wieder einen besseren und überzeugenderen Eindruck, als dies zuletzt bei "Voyager" der Fall war. Und den Ausgang des Geschehens fand ich dann fast ein bisschen traurig, immerhin wollte Alice ja einfach nur nach Hause zurückkehren. Aber ja, insgesamt betrachtet war die Episode jetzt leider nicht wirklich ein Highlight.
Fazit:
Vorsichtig ausgedrückt: Es gab schon bessere "Voyager"-Folgen. Die Thematik rund um Toms Obsession mit dem Shuttle (als Auto-Ersatz) sprach mich persönlich (der eben diese noch nie verstehen geschweige denn nachempfinden konnte) nicht wirklich an, und litt vor allem auch darunter, dass die Episode allzu eindeutig von Stephen Kings "Christine" inspiriert war. Generell nahm man sich da und dort Anleihen an anderen Serien und Filmen, und wirkt die Folge somit nicht wirklich originell. Gewisses wollte für mich auch wieder mal nicht so recht Sinn ergeben, bzw. wirkte unfreiwillig komisch. Letztendlich war's aber in erster Linie der grauenhafte Dialog zwischen Tom und B'Elanna am Ende der Folge, der diese doch noch unter den Durchschnitt zog. Positiv machten sich in erster Linie David Livingstons Inszenierung sowie die schauspielerische Leistung von Claire Rankin bemerkbar. Auch die Effekte wirkten auf mich wieder hochwertiger als zuletzt. Und ein paar gute Momente gab es zwischendurch schon. Insgesamt war "Alice" aber doch eher belanglos.